Hanno Beck, Juliane Schwoch: ALLES, WAS RECHT IST/A SHORT STORY ABOUT LAW

Hanno Beck, Juliane Schwoch: ALLES, WAS RECHT IST/A SHORT STORY ABOUT LAW

Doppeldeutigkeiten

Gleich vorab: Bitte entschuldigt, dass ich beim Titel so herumschreie. Aber natürlich ist er absichtlich in Großbuchstaben geschrieben, um im Deutschen die Doppeldeutigkeit von „Alles, was recht ist“ (spricht: Alles, was richtig ist) und „Alles, was Recht ist“ (Alles, was Gesetz ist) hinzubekommen. Genau darum geht es nämlich in diesem Kinderbuch: Was ist richtig? Warum brauchen wir Regeln für unser Zusammenleben? Und wie kommt es dazu, dass solche Regeln als Gesetze niedergeschrieben werden?

Ohne Regeln geht es nicht

Die Mäuse leben friedlich im Gerichtsgebäude. Es geht ihnen gut, sie müssen keinen Hunger leiden, weil sie der faulen Katze ihr Futter stehlen können, und haben zu trinken, weil ein Wasserhahn tropft. Ihre einzige Sorge ist der Kammerjäger, weshalb sie sich möglichst leise und unauffällig verhalten. Doch dann passiert etwas, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt: Durch eine Großbaustelle nebenan werden die dort lebenden Ratten vertrieben und suchen Unterschlupf im Gerichtsgebäude. Den Mäusen passt das zunächst nicht, doch sie nehmen die Flüchtlinge auf. Sie erklären ihre Regeln, doch die Ratten benehmen sich wie Halbstarke. Sie machen, was sie wollen. Als sie sogar Mäusekinder als Schwämme benutzen, wird es den Mäusen zu bunt. Alle setzen sich zusammen und besprechen Regeln. Die Ratten sehen zuerst nicht ein, warum sie sich daran halten sollten. Doch die Mäuse haben ein Druckmittel: Nur sie kommen an das Essen.

Eine Weile funktioniert das Zusammenleben, doch dann riskieren einige Ratten das Leben aller. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung …

Sind Strafen nötig?

Die meisten Kinder werden schon die Erfahrung gemacht haben, dass Ältere sie schikaniert haben, sodass sie sich gut mit den Mäusen identifizieren können – vor allem mit den neugierigen Mäusekindern, die die Ratten irgendwie cool finden und ihnen deswegen doch nicht aus dem Weg gehen. Beim Lesen dieser Geschichte wird ihnen sehr schnell klar, warum ein friedliches und vor allem gleichberechtigtes Zusammenleben Regeln erfordert. Einige, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, würden sonst schnell andere benachteiligen, unterdrücken, misshandeln oder gar gefährden. Gesetze sind notwendig, damit sich alle daran erinnern, was vereinbart wurde und dies nicht abstreiten können. Und Strafen braucht es, um den Uneinsichtigen klar zu machen, dass sie nicht alleine auf der Welt sind. Recht wird immer als etwas höchst Kompliziertes betrachtet. Dass die Grundlagen sehr einfach zu erklären sind, zeigt diese märchenhafte Erzählung mit Happy End.

Zweisprachige Lektüre

In diesem Buch bekommt man zwei Bücher in einem, nämlich auf Deutsch und auf Englisch. Das ist meiner Meinung nach höchst überflüssig. Wie viele Familien sind wohl an einer zweisprachigen Ausgabe interessiert? Da hätte ich es besser gefunden, jeweils ein dünnes und günstigeres Taschenbuch daraus zu machen.

Dennoch ist es eine sehr schöne Einführung, warum Gesetze notwendig sind. Durch die Verpackung in einer Tiergeschichte wird der an sich trockene Stoff spannend präsentiert. Die Umsetzung ist, wie ich finde, sehr gut gelungen.

Da die Kinder schon recht gut lesen können sollten, empfehle ich das Buch ab etwa 9 Jahren. Und die Obergrenze? Solange die Leser solche Tiergeschichten nicht als kindisch emfinden. Beim einen kann das schon mit 11 Jahren sein, beim anderen erst mit 13 oder 14.

Fazit: Trockener Stoff spannend verpackt für Kinder ab 9 Jahren.

Cover der Neuauflage von 2019

 

Hanno Beck, Juliane Schwoch: Alles, was Recht ist/A short story about law, Frankfurter Allgemeine Buch, neue Auflage 2019, 180 Seiten, Euro 16,00, 978-3-96251-056-5.

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