Heather Brooks: Wild Horse Ranch. Ein Traumpferd für Emily

Band 1: Ein stürmischer Anfang

Emily ist mit ihrem Vater auf dem Weg zu der Beerdigung ihres Großvaters. Zum ersten Mal lernt sie ihre Tante, ihren Onkel, ihre beiden Kusinen und ihren Kusin kennen. Viel interessanter findet sie aber die Ranch, auf der diese leben, die Wild Horse Ranch. Auf Anhieb verliebt sich Emily in den Hengst Saphir, der aber für den Verkauf vorgesehen ist. Weil er ab und zu durchdreht, verbietet Tante Debby Emily, auf ihm zu reiten. Doch Emily hat ihren eigenen Kopf …

Band 2: Vertrauen macht stark

Nach einem schlimmen Sturz hat Emily Angst vor dem Springen, mag das aber nicht zugeben, weil Springreiten auf der Ranch eine große Rolle spielt. Dabei ist Emily eigentlich eine begabte Dressurreiterin. Als die verwahrlosten Pferde einer Nachbarfarm auf der Wild Horse Ranch untergebracht werden, muss Emily hart arbeiten und zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen kann – zum Beispiel für das Pony Herkules, das keinen Menschen an sich heranlässt.

Zwei spannende Abenteuer auf einer Pferderanch

Auf der Wild Horse Ranch werden kranke, verletzte oder verhaltensgestörte Pferde gepflegt, wieder aufgepäppelt und schließlich verkauft. Das ist mit viel Arbeit verbunden und rentiert sich finanziell nicht unbedingt, was die Familie ziemlich unter Druck setzt. Dass Emilys Großvater gestorben ist und Emilys Tante Debby und ihr Vater die Ranch zu gleichen Teilen geerbt haben, macht die Sache nicht einfacher.

Ihre Hände zitterten vor Aufregung, als sie den Riegel zurückschon und in seine leuchtenden braunen Augen sah. Ihre Einsamkeit löste sich augenblicklich in Nichts auf.

Da Emilys Mutter gestorben ist, als sie zwei Jahre alt war, ist sie es gewohnt, alleine mit ihrem Vater zu sein. Doch nun ist sie auf einmal mit ihrer ganzen Verwandtschaft konfrontiert. Das ist ihr alles etwas zu viel, sie fühlt sich ausgeschlossen und allein. Doch sie ist auch ziemlich dickköpfig. Verbote akzeptiert sie nicht, sie will immer ihren Kopf durchsetzen, auch wenn es nicht angebracht ist. Das macht sie nicht immer sympathisch. Sie fühlt sich hin- und hergerissen, mal findet sie das Leben auf der Ranch fantastisch, mal würde sie lieber heute als morgen in ihr altes Leben zurückkehren. Doch ihre Liebe zu den Pferden ist groß und als sie die Chance hat, sich um die verwahrlosten Pferde der Nachbarfarm zu kümmern, beweist sie, was sie draufhat.

Sie reckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. „Ich bin frei!“, rief sie. „Frei!“

Die anderen Familienmitglieder kommen Emily abweisend und unfreundlich vor, wobei sie auch gut gemeinte Ratschläge in den falschen Hals bekommt und sich von netten Angeboten erniedrigt fühlt, so zum Beispiel, als ihre Kusine ihr Kleider für das Turnier leihen will. Ihre Tante Debby ist tatsächlich sehr streng und hat ihre Prinzipien, was aber nichts damit zu tun hat, dass sie Emily nicht mag. Sie ist überarbeitet, sorgt sich um das Wohl der Pferde, die nicht nur zum Liebhaben, sondern auch zum Verkaufen da sind, und muss das Gedeihen ihres Unternehmens in den Griff bekommen. Emilys Vater Steve finde ich etwas merkwürdig. Er hat seine Familie all die Jahre nie besucht, war immer ein Businessman, und nun reitet er, ist glücklich auf der Farm und leitet seine Firma an der Ostküste mal eben aus der Ferne, obwohl er den ganzen Tag in die Farmarbeit eingebunden scheint. Ansonsten ist er aber ganz nett.

Sie schloss leise seine Boxentür und hinkte die Stallgasse hinunter zu Saphir. Als sie die Tür öffnete, sah sie einen frischen Verband an seinem Vorderbein. Sie wurde von Schuldgefühlen gepackt, als er leise wieherte und sich zu ihr umdrehte.

Doch nun zum Wichtigsten bei einem Pferdebuch: Auf der Ranch gibt es tolle Pferde, wie Emilys Liebling Saphir, originelle wie Max, der alleine herumlaufen darf, und hilfsbedürftige wie das kleine Pony Herkules. Sie sorgen dafür, dass Emily sich wohler fühlt, als sie es zugeben mag, und sie geben ihr Trost, wenn sie sich einsam oder unsicher fühlt. Und die Pferde sorgen auch dafür, dass Emily aufregende Abenteuer erlebt: Reitstunden im Springreiten, heimliche Ausritte, ein Turnier, die Rettung vieler Pferde, ein wunderschöner Ausritt und natürlich auch das ganz normale Alltagsleben. Es gibt immer wieder Probleme, für die sich aber meist eine Lösung findet. Faszinierenderweise wird nie die Schule erwähnt, aber auch nicht, dass Ferien sind. Egal!

„Zwischen dir und Saphir läuft was ganz Besonderes, stimmt’s?“, fragte diese.
Emily nickte. „Ist das ein Problem?“

Der Schreibstil ist flüssig, mit vielen reitspezifischen Ausdrücken, die ich nicht alle verstanden habe, aber das Problem werden die Reitfans sicherlich nicht haben. Das Buch liest sich sehr locker, ich habe es in zwei Portionen weggelesen. Gestört haben mich lediglich ein Logikfehler und ein paar merkwürdige Formulierungen. Aber darüber kann man hinwegsehen.

Fazit: 

Als Jugendliche habe ich Pferdebücher verschlungen, obwohl ich selber gar nicht geritten bin. Daher kann ich einschätzen, dass dieses Buch alles hat, was ein richtig gutes Pferdebuch braucht: eine Portion Abenteuer, viele tolle Pferde, eine ordentliche Portion Probleme im Stall und eine patente Heldin, die sich trotz aller Schwierigkeiten nicht unterkriegen lässt. Genau die richtige Lektüre für Pferdefans von 10 bis 13.

Cover_Brooks_WildHorseRanch

Heather Brooks: Wild Horse Ranch. Ein Traumpferd für Emily. (Sammelband mit den Bänden Ein stürmischer Anfang/Vertrauen macht stark), aus dem Englischen von Miriam Margraf. Coppenrath 2016. 336 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-649-67120-6.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.