Jochen Till, Zapf: Raubritter Rocko und die Wilde Wilma

Raubritter Rocko und die Wilde Wilma

Der junge Raubritter Rocko bekommt Besuch: Onkel Waldemar ist auf dem Weg zum Meer. Weil sich das Raubritterdasein nicht mehr lohnt, möchte er Pirat werden. Er bringt Wilma mit, Rockos gleichaltrige Cousine. Rocko ist genervt. Ein Mädchen. Und er soll mit ihm spielen. Dabei spielen die doch nur mit Puppen!

„Das ist aber auch echt blöd mit diesen Mädchen“, sagte Rocko. „Sie haben keine Kraft zum Kämpfen. Und sie können nicht gut werfen. Und schnell laufen oder weit springen können sie auch nicht. Was können Mädchen überhaupt?“
„Gut hören“, sagte Wilma.

Als er sich bei dem treuen Raubknappen Rotznase beschwert, bekommt Wilma das mit und schlägt einen Wettstreit vor. Doch ob Armdrücken, Wettlauf oder Weitsprung, Wilma gewinnt. Da will Rocko ihren Mut testen und macht etwas richtig Gefährliches …

 Die Wilde Wilma. Kugelfisch und Totenkopf

Im nächsten Band machen sich Wilma und ihr Vater auf den Weg zum Meer. Als sie auf der Suche nach einem Piratenschiff sind, treffen sie einen Piratenkaptän, dem gerade seine Mannschaft mit seinem Schatz davongelaufen ist. Das trifft sich ja gut! Waldemar und Wilma wollen bei ihm anheuern, aber es gibt da ein Problem: Frauen an Bord von Piratenschiffen bringen Unglück. Aber es wäre nicht Wilma, wenn sie nicht ihren Kopf durchsetzen würde. Zusammen mit dem wasserscheuen Kugelfisch Kringel, der ihr Maskottchen wird, macht sie eine erstklassige Piraten-Karriere und wird Kapitänin.

Raubrittertochter Wilma ist ein mutiges Mädchen, das sich so schnell nicht unterbuttern lässt. Auch wenn ihr als Mädchen nichts zugetraut wird, beweist sie immer wieder, dass sie cleverer ist als alle anderen zusammen – auch die Erwachsenen. Nur weil sie Köpfchen hat, werden die Gefahren gemeistert oder der freche Cousin zum Schweigen gebracht.

Es handelt sich ein Buch der Lesestufe B, das heißt nach Verlagsangaben für Kinder ab 7 Jahren. Sinnvoller finde ich ja, bei Erstlesebüchern die Leseerfahrung anzugeben, da das Einschulungsalter zwischen 5 und 7 Jahren liegen kann. Ich nehme an, dass es für Kinder ab der zweiten Klasse gedacht ist. Die Schrift ist nicht mehr riesig, aber doch deutlich größer als bei normalen Büchern. Die Sätze sind oft kurz, teilweise aber auch schon komplex, es kommen auch schon längere, schwierigere Wörter vor. Die Geschichten sind lustig, vor allem der wasserscheue Kugelfisch, der feige Kapitän und der dauerniesende Knappe machen Spaß. Besonders lustig sind aber auch die Bilder. So sieht man einen Matrosen das Meer salzen oder einen Ochsen auf einem Surfboard. Die Handlung an sich ist nicht besonders komplex, das ist bei Büchern für Leseanfänger nicht möglich, aber es ist sind nette, abgeschlossene Geschichten, die durch ihren Humor fesseln und Erfolgserlebnisse versprechen.

Es gibt eine eigene Reihe um Raubritter Rocko, in einem davon wird die Wilde Wilma eingeführt. Die Reihe um Wilma spricht sicherlich Jungen und Mädchen gleichermaßen an, aber ich finde die Bücher gerade für  Mädchen wundervoll, die keine Lust auf Prinzessinen- oder Pferdegeschichten haben und lieber Ritterin oder Piratin werden wollen. Oder am besten gleich Piraten-Kapitänin wie Wilma. Noch ein Plus: Ich konnte kein bisschen Rosa entdecken. 😉

Cover_RaubritterRockoWildeWilma   Cover_Till_WildeWilma_Kugelfisch
Jochen Till, Zapf: Raubritter Rocko und die Wilde Wilma. Tulipan 2015. 48 Seiten, Euro 8,95, ISBN 978-3-86429-213-2. Zur Verlagsseite – bei Amazon

Jochen Till, Steffen Gumpert: Die Wilde Wilma. Kugelfisch und Totentopf. Tulipan 2015. 48 Seiten, Euro 8,95, ISBN 978-3-86429-248-4. Zur Verlagsseite – bei Amazon

Ich danke dem Verlag für die Rezensionsexemplare.