Corinna Wieja: Detective Invisible – Kommissar Unsichtbar

Josy – eigentlich Josephine – ist ein bisschen sauer. Es sind Ferien und eigentlich hatte sie irgendwo am Strand liegen wollen. Doch stattdessen musste sie mit ihrer Mutter nach England zu einer Testamentseröffnung fahren. Zur allgemeinen Überraschung erbt nicht Feodoras Sohn Edward das alte Gutshaus, sondern Josys Mutter Sabine. Sie träumte schon immer davon, eine Bed-and-Breakfast-Pension zu eröffnen. Also werden die Ferienpläne noch einmal geändert: Sie bleiben in Brighton, Sabine schaut sich das Haus an und überlegt, ob sie nach England umziehen sollen.

Josy ist von dem ollen Haus mit den düsteren Möbeln zunächst nicht begeistert. Der erste Lichtblick ist der Sohn der Haushälterin, Jared, der ihr Haus und Stadt zeigen möchte. Doch schon bei der Hausbesichtigung passiert etwas Ungewöhnliches. Sollte es etwa einen Geist geben? Josy lernt den Privatdetektiv Jonathan kennen, der schon ziemlich lange in diesem Haus lebt, und erfährt, dass vor mehr als 100 Jahren in diesem Haus eine wertvolle Rubinbrosche verschwand, die niemals wiedergefunden wurde. Josy, Jared und Jonathan machen sich gemeinsam auf die Suche. Doch was hat es mit dem komischen Gärtner auf sich? Und wird es Onkel Edward gelingen, Sabine das Haus wegzunehmen?

Der Krimi beginnt „ganz harmlos“ auf Deutsch. Schließlich kommt der erste englische Satz, immer wieder einzelne Wörter. Die Kinder werden also nicht gleich auf der ersten Seite mit der Fremdsprache konfrontiert, sondern können erst einmal in die Geschichte hineinkommen. Sind sie dann neugierig auf den Fortgang der Handlung geworden, werden auch längere Passagen eingebunden – insgesamt beträgt der Englischanteil laut Klappentext 30 Prozent. Am Fuß jeder Seite findet sich ein Vokabelteil. Die erläuterten Vokabeln sind im Text fett gedruckt, sodass das Kind gleich weiß, ob es unten nachschauen kann.

Eine spannende Geschichte, die neugierig auf den Fortgang der Handlung macht und unkompliziertes  Nachschauen von Vokabeln – die Hürde, etwas auf Englisch zu lesen, wird hier extrem gesenkt. Das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen, mein 12-jähriger Sohn hat es ohne Probleme gelesen, fand es spannend und hatte Spaß damit. Allerdings kritisierte er, dass häufig Vokabeln erklärt wurden, die er schon kannte (logisch, er ist ja auch schon älter) und manchmal Wörter, die er nicht kannte, nicht übersetzt wurden. Das wird man wohl nie vermeiden können, da die Lehrpläne der Bundeländer unterschiedlich sind. Außerdem kann man nicht ausschließen, dass er die fraglichen Wörter schon einmal gelernt und nur wieder vergessen hat. Da ihr Anteil aber gering war, hat das das Verständnis nicht behindert. Ich denke auch, dass es eine gute Erkenntnis für die Kinder ist, dass man einen Text auch verstehen kann, ohne jedes einzelne Wort zu kennen.

Auch ich fand die Lektüre kurzweilig und nicht so inhaltsleer, wie manche Kindergeschichten, die mit pädagogischer Absicht geschrieben werden. Es ist wirklich ein schöner Kinderkrimi mit sympathischen Charakteren und einem spannenden Plot mit einigen Überraschungen.

Die gelungene Mischung aus Muttersprache und Fremdsprache macht es Kindern leicht, ihre Scheu vor Texten auf Englisch zu verlieren. Außerdem, und das finde ich sehr wichtig: Natürlich lernen die Kinder etwas dabei, aber es kommt ihnen nicht so vor. Es sieht nicht aus wie “Du musst jetzt mal ein bisschen Englisch pauken”, denn das törnt ja total ab. Ich denke, die Kinder sollten schon eine Weile Englisch lernen, um nicht frustriert zu werden, dann können sie mit diesem buch nur gewinnen.

Corinna Wieja: Detective Invisible – Kommissar Unsichtbar. Langenscheidt 2012. 118 Seiten, Euro 6,99, ISBN 978-3-468-20892-8 bei amazon

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