Iris Schürmann-Mock, Miryam Specht: Fitz, der Findehase

Iris Schürmann-Mock, Miryam Specht: Fitz, der Findehase

So eine Schlamperei!

Letztes Jahr, kurz nach Ostern: Ich sortiere den Zeitungs-und-Poststapel in der Küche. Auf einmal entdecke ich einen großen, flachen Karton, den ich sofort als Verpackung eines Bilderbuches identifiziere. Oh, ein Rezensionsexemplar. Wann ist das denn gekommen? Ich packe es schnell aus und bin erschrocken, denn heraus kommt ausgerechnet ein Osterbuch. Mist!
Wenn ein anderes Buch mal zwei Wochen später rezensiert wird, als es geplant war, ist es ja nicht schlimm, aber das muss mir natürlich bei einem termingebundenen Buch passieren. Seitdem wandert das Buch auf meiner Rezensionsliste mit und kommt dieses Jahr natürlich als erstes Osterbuch dran.

Der Osterverweigerer

Jedes Jahr vor Ostern sind die Hasen total im Stress: Eier färben, Körbe flechten, Osterkuchen backen, Schokohasen gießen, es ist viel zu tun. Doch der kleine Fips streift lieber durch den Wald, wo er die tollsten Sachen entdeckt und nach Hause bringt: Steine, Stöcke, Verlorengegangens und Liegengebliebenes. Er kann alles brauchen und findet für alles eine Verwendung. Der ganze Garten liegt schon voll.

Stöcke sind fürs Lagerfeuer.
Neu gekauft sind sie sehr teuer.
Mit den Steinen kann man bauen
und im Bach das Wasser stauen.

Da beschließt sein Vater, dass es an der Zeit ist, seine Osterhasenausbildung zu beginnen. Doch egal wo er eingesetzt wird, er hat kein Talent oder keine Geduld. In der Osternacht soll er deswegen daheim bleiben. Doch dann geht in der Hektik etwas schief: Fips’ kleine Schwester Fine geht im Wald verloren. Am Ende muss Findeexperte Fips ran.

Jeder kann irgendwas!

Fips ist ein unheimlich sympathischer Jung-Osterhase. Wie viele Kinder kann er alles brauchen und schleppt alles nach Hause. Wir hatten auch eine Stock- und Steinsammlung vor der Haustür liegen, als die Kinder klein waren. In der Schilderung werden sich also viele Familien wiederfinden. Dann soll Fips aber endlich, der Tradition folgend, ins Familienunternehmen einsteigen. Doch er erweist sich als untalentiert. Zum Glück bekommt er kurz darauf die Gelegenheit zu beweisen, dass seine Fähigkeiten ganz woanders liegen. Danach versuchen seine Eltern nicht mehr, ihn in eine Richtung zu drängen, sondern er kann seine Talente einsetzen.

Das ist eine wichtige Botschaft. Auch wenn Fips nicht die Dinge kann, die angesagt sind, heißt das noch lange nicht, dass er dumm oder faul ist. Er hat eben andere Fähigkeiten. Viele Kinder machen ähnliche Erfahrungen: Der Rest der Familie ist unheimlich musikalisch, sportlich oder alle sind tolle Rechner, aber sie haben kein Talent dafür. Solche Kinder kann das Buch ermutigen, ihre eigenen Talente zu suchen.

Suchbilder

Aber natürlich ist das Buch vor allem ein Riesenspaß. Der gereimte Text ist sehr eingängig, die Bilder sind bunt, es gibt viel zu sehen und es gibt Suchaufgaben: Zu Anfang und Ende des Buches sind einige Gegenstände abgebildet, die irgendwo im Buch auftauchen und gesucht werden sollen. Das ist gar nicht so einfach, man muss schon genau hinschauen. Das macht den Kindern beim Zuhören Spaß. Fips ist überdies ein Protagonist, den man sofort ins Herz schließt. Seine Erlebnisse sind turbulent, oft lustig, und als Fine verloren geht, wird es auch ein wenig spannend.

Fazit: Eine tolle Osterhasengeschichte für Kinder von 3 bis 6 Jahren.

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Iris Schürmann-Mock, Miryam Specht: Fitz, der Findehase. Eine aufregende Ostergeschichte in Reimen. Kerle 2016. 32 Seiten, Euro 14,99, ISBN 978-3-451-71342-2.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei Buch7 – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in jeder Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar – und Entschuldigung für die arg verspätete Rezension!