Schnell vorbeigerauscht
45 ausgewählte Fabeln von Lessing aus den Jahren 1759 und 1777 werden dem Hörer, unterbrochen durch 8 etwa einminütige Musikstücke, in gut 51 Minuten nähergebracht. Die kürzeste, Der Dornstrauch, dauert gerade einmal 27 Sekunden, die mit Abstand längste, Zeus und das Pferd, 2 Minuten 29. Wie verhält man sich, wenn man eine solche Fabel liest? Richtig, man hält inne und denkt einen Moment nach. Dies ist bei diesem Hörbuch nicht möglich. Nur alle 5 bis 8 Fabeln wird ein kurzes Musikstück eingeschoben, ansonsten geht es nahtlos weiter. Nachdenken unmöglich. Man müsste nach jeder Fabel die Pausentaste betätigen, aber teilweise dauert es einen kleinen Moment, bevor man überhaupt merkt, dass es schon vorbei ist.
Nun wird man vielleicht entgegnen wollen, dass die Fabeln eben so kurz seien, so dass dies nicht dem Hörbuch anzulasten sei. Das ist einerseits richtig. Andererseits muss man, wenn man zum Lesen gedachte und geschriebene Texte auf ein anderes Medium überträgt, sich Mittel und Wege überlegen, wie diese Texte dort sinnvoll zur Geltung gebracht werden können. Derart kurze und doch so inhaltsreiche Fabeln einfach hintereinander herunterzulesen ist jedenfalls nicht die geeignete Form. Damit soll nicht die Lesung durch Gerd Baltus kritisiert werden, der gut intoniert und schön liest. Der Fehler liegt bereits in der Konzeption der CD, die auch von Baltus stammt.
Fazit: An der Qualität von Lessings Fabeln ist nach wie vor nichts auszusetzen, die Umsetzung ist jedoch nicht zufriedenstellend.
Gotthold E. Lessing: Zeus und das Pferd. Fabeln. Jumbo Neue Medien 2004, 1 CD, 51:37 Minuten, Euro: 12, 90, ISBN: 978-3833710636
Autor: Gotthold Ephraim Lessing
Konzept: Gerd Baltus/Anja Hasse
Sprecher: Gerd Baltus
Musik: Musique fabuleuse von Jens Kronbügel
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