#Blogger for Future: Wie geht’s dir Welt, und was ist morgen?

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Über den Zustand unserer Welt

Unsere Welt braucht weniger von manchem: Umweltverschmutzung, Kriege, Gewalt, Hass. Dieses Buch behandelt zwar all diese Themen, hat aber einen anderen Ansatz. Es beschreibt, wovon die Welt mehr braucht. Das spiegelt sich auch, abgesehen vom ersten Kapitel, im Inhaltsverzeichnis wider: Während das erste Kapitel „Wir sind alle Geschwister“ zunächst einmal einen Überblick gibt, befassen sich alle weiteren Kapitel mit dem Mehr: mehr Bescheidenheit, mehr Gerechtigkeit, mehr Nähe zur Natur, mehr Zusammenleben, mehr Respekt für Menschenrechte, mehr Toleranz, mehr Frieden, mehr Liebe.

Um das zu erreichen, müsste einiges geändert werden. Und dann geht es natürlich doch intensiv um die Probleme. Immer wieder wird der Finger in die Wunden der Welt gelegt und aufgezeigt, was auf den verschiedensten Ebenen nicht gut läuft: die Folgen ungezügelten Konsums, Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung, Intoleranz, fehlende Bildung für Kinder/Mädchen, Apartheit, Hunger, Kinderarbeit, Obdachlosigkeit, Flucht, Überbevölkerung, Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur …

Doch nie steht das Negative allein. Immer werden Menschen oder Initiativen vorgestellt, die sich dafür einsetzen, die Welt in einem bestimmten Bereich ein wenig besser zu machen. Manche dieser Menschen sind bekannt, wie Malala Yousafzai, die sich für den Schulbesuch von Mädchen engagiert. Andere sind nicht so bekannt, doch ihre Arbeit ist ebenso wichtig wie wertvoll. Sie sammeln beispielsweise Spenden, um nach und nach in indischen Dörfern Brunnen zu bohren, damit die Frauen nicht mehr stundenlang laufen müssen, um Wasser zu holen. Oder sie haben Methoden entwickelt, auf sehr trockenen Böden etwas anzubauen, und bringen diese nun Menschen in den Dürregebieten näher. Oder sie leben als Kleinbauern in Peru und wehren sich dagegen, ihr Land für einen Minenkonzern aufzugeben, der Metalle mithilfe giftiger Chemikalien aus dem Boden lösen will.

Gerade am Anfang wird aber auch darauf eingegangen, was die Leserin oder der Leser machen können, beispielsweise, Dinge weiterzugeben, statt sie wegzuwerfen, damit ihre Lebensdauer erhöht wird, oder nicht auf Schummelangebote hereinzufallen, die dazu verleiten, mehr zu kaufen als nötig.

Unser Lebensstil wird immer wieder infrage gestellt und Hintergründe und Verbindungen aufgezeigt, von denen man nichts weiß. Oder man weiß davon, verdrängt es aber wieder. Was brauchen wir wirklich zum Leben?

Der Preis für unsere Rohstoffe

Würde man neben einem Goldring, der 5 Gramm wiegt, die ganze Erde anhäufen, die seinetwegen aus den Minen geschaufelt werden musste, sowie die ganzen gesundheitsschädlichen Chemikalien (wie z. B. Quecksilber), die zu seiner Herstellung nötig waren, würde ein Abfallberg entstehen, der 20 Tonnen schwer wäre. Das entspricht dem Gewicht eines großen Lkw!

Viele Bilder aus aller Welt ergänzen den Text ebenso wie viele Zitate von bemerkenswerten Menschen von Sokrates über Martin Luther King und Nelson Mandela bis Malala Yousafzai.

Philosophisches Buch über den Zustand unserer Welt

Text, Bilder, Zitate und Tipps gehen hier eine interessante Verbindung ein. Man bekommt beim Lesen so viele Anregungen, dass man das Buch nicht in einem Rutsch durchlesen kann. Ich musste es immer wieder beiseite legen, um über das Gelesene intensiver nachzudenken. Es zeigt viele Zusammenhänge auf, die mir nicht klar waren, aber selbst (für mich) altbekannte Fakten wirkten durch die Art der Präsentation wieder frisch und klar.

Wichtige Themen, klar angesprochen

Dem Buch gelingt es, viele wichtige Themen anzureißen, zu verknüpfen und zu zeigen, worauf es ankommt. Für Kinder, für die vieles davon neu sein dürfte, bringt es sehr viel Wissen auf einmal, allerdings Wissen über Missstände, Probleme, Elend und Leid. Ich kann mir vorstellen, dass die Leserinnen und Leser daran zu knabbern haben. Deswegen ist es wichtig, dass sie jemanden haben, mit dem sie über all das diskutieren können, was ihnen während und nach der Lektüre durch den Kopf geht.

Nun könnte man fragen, ob es denn sein muss, schon Zehnjährige mit all dem belastet werden müssen, Sicherlich sollte man ihnen die Lektüre nicht aufdrängen. Doch die Kinder gehen nicht blind durchs Leben, sie halten sich nicht in einer Blase auf, sondern schauen Logo, bekommen die Nachrichten im Fernsehen oder Radio mit, sehen Zeitungsschlagzeilen und, und, und. Sie stellen sich Fragen und wollen Antworten. Die finden sie in diesem Buch.

Beeindruckende Fotos

Der Text ist auf den Punkt, kindgerecht und gut verständlich. Das Buch ist jedoch nicht nur sprachlich, sondern auch optisch sehr gelungen mit Fotos, die die Welt immer aus der Vogelperspektive zeigen – mal unberührte Natur, aber auch Slums oder oder überschwemmte Gebiete –, Zitaten in großen Sprechblasen und Tipps für das eigene Leben oder das Wirken von vorbildlichen Menschen in Luftballons. Allerdings sind die Bildunterschriften arg klein, 8 P. oder vielleicht noch kleiner? Das könnte ich noch verstehen, wenn es nicht anders ginge, aber meistens ist mehr Platz. Man könnte denken, dass das Buch ursprünglich in einem größeren Format konzipiert und dann einfach verkleinert wurde.

Auch wenn das Buch für Kinder ab 10 Jahren gedacht ist, habe ich es mit Gewinn gelesen. Ich sehe keine Altersgrenze nach oben.

Fazit: Wer die Welt besser machen will, muss erst einmal den Status quo kennen. Das Buch vermittelt umfangreiches Wissen über die Probleme der Welt, zeigt Zusammenhänge auf, macht aber auch deutlich, was möglich wäre und was der Einzelne tun kann. Eine spannende Lektüre für alle ab 10 Jahren.

Yann Arthus-Bertrand, Anne Jankéliowitch, Martine Laffon: Wie geht’s dir Welt, und was ist morgen? Aus dem Französischen von Kristina Petersen. Gabriel (4) 2017. 176 Seiten, Euro 16,99, ISBN 978-3-522-30469-6.

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