Paolo Friz: Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis. Von der Erfindung des Schachspiels

Paolo Friz: Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis. Von der Erfindung des Schachspiels

Gieriger Kaiser

Seit Jahren klagten die Bauern darüber, dass sie dem Kaiser viel zu viel Reis abgeben mussten. Sie und ihre Familien litten Hunger, während der Kaiser riesige Mengen Reis einlagerte.

Der Kaiser verlangt von seinem Volk unerträglich hohe Abgaben, weshalb die Bauern und ihre Familien hungern müssen. Auf vorsichtige Hinweise reagiert er wütend und kürzt die Reisrationen noch mehr. Schließlich bitten die Bauern einen Weisen um Hilfe. Der überlegt zusammen mit seiner Nichte lange, dann erfindet er ein Brettspiel, in dem der Kaiser die wichtigste Figur ist – aber ohne die anderen Figuren kann er nichts ausrichten. Der Weise bringt das Spiel zum Kaiser, der davon begeistert ist. Als Bezahlung bittet der Weise um ein Reiskorn auf dem ersten Feld, zwei auf dem zweiten und jeweils das Doppelte bis zum 64. Feld. Der Kaiser findet den Wunsch lächerlich.

„Zum Donnerdrachen, du beleidigst mich!“, schrie der Kaiser. „Ich besitze Gold, Diamanten, Ländereien! Und du verlangst einen Sack Reis von mir?! Nun gut, dann soll es so sein, du Narr. Mein Hofmathematiker wird die Menge berechnen und dir deinen Reis morgen bereitstellen.“

Aber dann erlebt er eine große Überraschung …

Nach Abschluss der Geschichte wird noch erklärt, was man sich unter 18,45 Trillionen vorstellen muss und dass es noch andere Varianten der Legende von der Erfindung des Schachspiels gibt.

Ausgetrickst!

Ein reicher, starrsinniger Mensch, der andere, ärmere ausnutzt, wird von einem schlauen Menschen ausgetrickst: Solche Geschichten lieben Kinder! Hier wird eine bekannte Geschichte nacherzählt, die ihnen gleich mehrere Dinge deutlich macht:

  • Man muss aufpassen, ob man wirklich halten kann, was man verspricht.
  • Wenn man eine kleine Menge immerzu verdoppelt, wird ganz schnell eine unfassbar große Menge daraus
  • Reich zu sein bedeutet nicht automatisch, auch schlau zu sein.

Und außerdem hören sie noch, wie das Schachspiel entstanden sein soll.

Der Text ist schon recht umfangreich und nicht ganz so einfach, aber angemessen und gut verständlich für ältere Kindergartenkinder und Schulanfänger. Die Bilder gefallen mir sehr gut. Die Landschaften Chinas, die höfische Gesellschaft, die einfachen Menschen, das ist wunderbar getroffen. Besonders gut gefällt mir aber das Bild, in dem die Kette der mit Reissäcken beladenen Frachtschiffe gezeigt wird, die von der Erde bis zum Mond reicht. Es veranschaulicht sehr schön die enorme Menge, die benötigt wird.

Fazit: Bilder und Texte erwecken eine märchenhafte asiatische Welt zum Leben. Das Verständnis für sehr große Zahlen wird gefördert und die alte Geschichte von der Verdoppelung der Körner auf dem Schachbrett gelungen umgesetzt. Für Kinder von 5 bis 7 Jahren.

Paolo Friz: Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis. atlantis 2017. 32 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-7152-0724-7.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.