Tina Lizius: Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen

Das kleine Nilpferd Egon beobachtet eine Geburtstagsfeier, die im Zoo direkt neben seinem Gehege gefeiert wird. Offensichtlich sind die Kinder alle in einer Ballettgruppe, denn sie tanzen wunderschön leichtfüßig. Egon ist begeistert. Das möchte er auch lernen. Doch seine Familienmitglieder lachen ihn aus: Ein Nilpferd, das tanzt? Niemals. Ihm würde ja nicht einmal ein Tutu passen. Außerdem ist er ein Junge, er soll lieber kämpfen und sich im Schlamm wälzen. Egon ist traurig. Doch dann freundet Egon sich mit Lisa an, die ihm heimlich das Tanzen beibringt. Rückschläge bleiben nicht aus. Doch schließlich will Lisa Egon bei der großen Aufführung einschmuggeln. Ob das gut geht?

Ein Nilpferd, das tanzen will? Das ist allerdings ungewöhnlich. Aber Lisa sieht nicht ein, warum Egon es nicht versuchen soll. Sie hält zu ihm und ermuntert ihn, an seinen Traum zu glauben, obwohl er von allen Seiten nur Widerspruch hört. Schließlich verzichtet sie auf ihren großen Auftritt, um ihm seinen Traum zu erfüllen. Das ist Freundschaft.

Egon tut dem Leser leid. Sicher, er hat wirklich keine ideale Tänzerfigur, aber das ist doch egal. Trotzdem kann er tanzen lernen. Aber seine Familie sagt ihm in mehr oder weniger nettem Ton, wie wenig sie davon hält. Dass er sich seinen Traum trotzdem erfüllt, ist sehr toll und kann auch Kindern Mut machen, die ebenfalls einen ungewöhnlichen Wunsch haben. Nicht so gut gefällt mir, und das ist die einzige Kritik, die ich an dem Buch habe, dass Egon am Ende zwar seinen großen Auftritt bekommt, aber nur im Geheimen. Seine Familie sieht den Tanz und bewundert ihn sogar, aber er sagt weder ihnen noch der Ballettlehrerin, wer die Rolle des Nilpferds wirklich übernommen hat. Das ist schade. Warum darf er sich nicht offen für seine Leistung feiern lassen und die ablehnende Haltung seiner Familie überwinden?

Das Buch ist in großer, gut lesbarer Schrift gesetzt. Auf jeder Seite gibt es ein oder mehrere niedliche Bilder. Leseanfänger können so gute Erfolgserlebnisse haben. Der Text ist kindgerecht und gut verständlich. Die Autorin ist Tanzpädagogin, sodass geschildert wird, wie Egon tanzen lernt und worauf er dabei achten muss. Im Anhang werden Lisas und Egons Tänze genau erläutert und die passende Musik dazu vorgestellt, sodass die Kinder sie nachtanzen können. Dazu gibt es noch Hinweise an die Eltern oder Lehrer.

Ein starkes Buch über Freundschaft, den Willen, etwas zu lernen und darüber, dass man sich seine Träume nicht ausreden lassen soll. Besonders eignet es sich natürlich für kleine Tanzmäuse und Ballettratten, die es toll finden werden, dass ihr Hobby einmal so eine wichtige Rolle in einem Buch spielt, und die die die Tänze ausprobieren wollen. Aber auch alle anderen Kindern im 2. Lesejahr werden die Geschichte um das ungewöhnlich, niedliche Nilpferd mögen. Beim Vorlesen ist es für Kinder ab 5 Jahren geeignet.

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Tina Lizius, Heike Georgi: Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen. Primero 2016. 58 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-9816083-0-4.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.