Bisher habe ich noch kein Spiel rezensiert. Aber hier handelt es sich um ein Spiel zum Buch, das brachte mich auf die Idee, auch einmal über ein Spiel zu schreiben. Grundsätzlich stehe ich Spielen zum Buch oder Film recht skeptisch gegenüber, weil die Umsetzung in dieses Medium leider viel zu oft danebengeht. Mit Grausen erinnere ich mich an den Geburtstag des Sohnes, an dem der Wilde-Kerle-Fan gleich mehrere Wilde-Kerle-Spiele bekam, die alle gleichermaßen langweilig waren und von uns umgehend in die Kategorie Einmal-gespielt-und-nie-wieder eingeordnet wurden.
Nun bekam der Sohn also zu Weihnachten das Spiel „Der Stinkekäse“, das eine Episode aus Gregs Tagebuch aufgreift: Auf dem Schulhof liegt eine Scheibe Käse und gammelt vor sich hin. Der Ort wird von allen gemieden, den Käse zu berühren ist das größte Übel überhaupt. Wem es passiert ist, der muss schleunigst einen neuen Käse-Anfasser finden, bis dahin meiden ihn alle. Am Ende wird der Käse sogar gegessen, der Gedanke daran verursacht mir immer noch Übelkeit …
Dem Brettspiel liegt folgerichtig eine Scheibe Löcherkäse aus Moosgummi bei, die beim Nichtlösen von Aufgaben von einem Spieler zum nächsten wandert. Ziel des Spieles ist es, als Erster das Ziel zu erreichen, ohne den Stinkekäse zu haben. Die Spielregeln sind einfach: Die Felder auf dem kleinen Brett sind durch verschiedene Symobole gekennzeichnet, die für vier verschiedene Aufgabentypen stehen, dazu kommen Ereignisfelder. Beispielsweise stellt der Spieler, der an der Reihe ist, den anderen eine Frage, die sich mit Ja oder Nein beantworten lässt (Beispiel: Hast du schon einmal ins Schwimmbecken gepinkelt?). Die Mitspieler notieren die Antwort, nun muss der aktive Spieler raten, wer wie geantwortet hat. Rät er alle richtig, darf er vorrücken, hat er auch nur eine falsche Antwort, bleibt er stehen und erhält die Käsescheibe. In einer anderen Kategorie darf er sich den Spieler aussuchen, von dem er vermutet, dass er eine Frage ähnlich beantworten wird wie er (Beispiel: Welche Chips sind am besten?). Lustig sind auch die Aufgaben, wo einer der Mitspieler einen Begriff pantomisch vormachen muss. Dabei kommt man auch schon mal ein wenig ins Plaudern, zum Beispiel meinte unser Sohn, wir würden die Frage, ob wir in der Schule jemals eingeschlafen seien, auf jeden Fall mit Nein beantworten, um ihm gegenüber als vorbildliche Schüler dazustehen. 😉
Das Spiel ist recht kurzweilig. Wir haben es zu dritt gespielt, sind jedoch der Meinung, dass es mit mehr Spielern (am besten halbwegs gleichaltrig) noch deutlich mehr Spaß machen würde. So war oft mehr als klar, von wem welche Antwort stammte.
Vielleicht liegt es daran, dass das Spiel tatsächlich vom Autor selbst entwickelt wurde und nicht von irgendeiner Merchendising-Abteilung, aber es passt wirklich zum Stil und Humor der Bücher. Kein herausragendes Spiel, aber doch eins, das der Zielgruppe Spaß macht und auch die Eltern nicht unendlich anödet. Für mindestens drei, besser aber vier oder mehr Spieler ab 8 Jahren (die Kinder müssen Antworten notieren können).
Jeff Kinney: Gregs Tagebuch – Der Stinkekäse. KOSMOS 2011. 3-6 Spieler ab 8 Jahren. Spieldauer 30-40 Minuten. Euro 24,90
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