Mo Anders: Die Reise der blauen Perle nach Kambodscha

Vor etwa einem Dreivierteljahr habe ich hier Band 1 der Reihe um die wundersame blaue Perle vorgestellt. Sie ermöglicht es ihrem Träger, mit Tieren zu sprechen. Jeder darf sie nur wenige Tage behalten, bevor er sie an ein Kind in einem anderen Land weiterschickt. Die Geschichte nahm ihren Anfang in Hawaii, von wo die Perle nach Österreich weitergeschickt wurde.

Band 3 spielt in Kambodscha, wohin die Perle dem in Österreich aufgewachsenen Heng von Franziska, einer früheren Klassenkameradin, geschickt wird. Er macht sich auf den Weg zu den Tempeln von Angkor Wat, wo er einen Lieblingsplatz hat. Dort erst darf er nach Franziskas Anweisung den Brief öffnen. Unterwegs bekommt er die Gelegenheit, sich als Touristenführer ein bisschen Geld zu verdienen, wobei die Leser gleich zahlreiche Informationen über die Geschichte und Kultur des Landes erhalten. Als er sein lange erwartetes Geschenk auspackt, ist er etwas enttäuscht, hat er sich doch irgendwie mehr erwartet als ein langweiliges Armband mit einer Perle. Er zieht es dennoch an. Kurz darauf hört er aufgeregte Stimmen: eine Gibbonmutter mit ihrem Jungen. Da versteht Heng, dass die Perle es ihm ermöglicht, die Tiere zu verstehen – und umgekehrt!

Die beiden Gibbons, er nennt sie Punthea und Punk, sind aus den Käfigen von Affenhändlern geflohen, mussten aber Punks Vater dort zurücklassen. Nun sind sie in großer Sorge. Heng hat eine Idee. Er bringt sie in die Tempel und erfleht mit ihnen den Schutz buddhistischer und hinduistischer Götter. Abends nimmt er sie mit nach Hause und versteckt sie in seinem Zimmer. Es ist klar, dass das alles nicht reibungslos abgeht. Zusammen erleben die drei einige spannende Abenteuer, die immer wieder ganz nebenbei Informationen über die kambodschanische Kultur vermitteln, bis es schließlich zu einer glücklichen Wiedervereinigung der Affenfamilie kommt. Nun ist es an der Zeit, dass Heng die Perle zu einer Freundin nach Tunesien weiterschickt.

Wie schon im ersten Band gelingt es der Autorin gut, die vielen Informationen über das Land, seine Geschichte und Kultur so in die spannende Handlung einzubinden, dass es niemals belehrend wird. Ganz nebenbei erfahren die Kinder interessante Fakten. Ein Aspekt, der mir nicht so gut gefallen hat, war, dass sich Heng teilweise im Urwald besser auszukennen schien als die Affen, beispielsweise ist er derjenige, der weiß, wie man sich bei einer Begegnung mit einer Kobra verhalten muss. Das empfand ich als nicht so glaubwürdig. Ansonsten fand ich das Buch gleichermaßen unterhaltsam wie informativ.

Wer nach der Lektüre neugierig auf das Land geworden ist, findet im Anhang noch „Interessante Fakten über Kambodscha“, weiterführende Links und Suchhinweise sowie das Kapitel „Ein bisschen Khmer“. Wie spannend, die Sprache hat doppelt so viele Buchstaben wie unser Alphabet, darunter 24 Vokale! Einige Bleistiftzeichnungen zeigen Pflanzen, Tiere und Tempel oder illustrieren die Handlung.

Ob die zukünftigen Leser ab 8 Jahren einfach Spaß an einem schönen Abenteuer haben, Geschichten mit Tieren lieben, gerne etwas mehr über die Welt erfahren wollen oder vielleicht alles auf einmal, sie werden bestimmt an den Erlebnissen von Heng und den Gibbons Freude haben.

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Mo Anders: Die Reise der blauen Perle nach Kambodscha. Mo Anders/Q indie 2014. 172 Seiten, Euro 7,95, ISBN 978-3000406768 bei Amazon

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