Ina Romatsch, Martin Verg: Geheimsache Labskaus

Zacharias, genannt Zack, bessert sein Taschengeld mit dem Ausführen einer Pudeldame aus wohlhabendem Haus aus. Zusammen mit seinem Freund Oskar holt er Raissa ab. Es ist Oskars Geburtstag und außerdem sind Sommerferien, also gehen die Jungen zur Feier des Tages in eine Eisdiele und binden Raissa so lange am Zaun an. Doch als sie wieder herauskommen, ist die Hündin verschwunden. Panisch laufen die beiden zur Polizeistation, um die Sache zu melden. Der Polizist vermutet, dass die beiden den Hund verkauft haben und nun nur behaupte, dass sie gestohlen wurde. Weil er die Eltern telefonisch nicht erreichen kann, bringt er Zack und Oskar in das Kinderbesserungsheim am Elbstrand. Oskar erreicht seine Mutter rasch und wird abgeholt. Zack hat allerdings ein Problem: Seine Mutter macht Urlaub und er möchte nicht, dass sie ihn wegen ihm frühzeitig abbrachen muss. Er wird von seiner älteren Schwester Charlie beaufsichtigt, allerdings ist sie erst 16  und deshalb nicht berechtigt, ihn abzuholen.

Oskar muss dort bleiben und in der Labskausproduktion arbeiten, die die Heimleiterin betreibt. Das verwendete Fleisch kommt ihm sehr merkwürdig vor. Zusammen mit Elektra, die schon länger im Heim ist und sich auskennt, beginnt er, nachts heimlich Nachforschungen anzustellen und findet heraus, dass Raissa der Heimleiterin gehört und sie einen Erpresserbrief bekommen hat. Währenddessen versucht Oskar, Raissa zu finden und Zack damit wieder herauszuholen. Dabei stößt er auf zwei merkwürdige Forscher, die sich über das Abwasser des Kinderheims beschweren. Als Zack einem Krankenhaus für medizinische Forschungen zur Verfügung gestellt wird, spitzt sich die Lage zu. Oskar holt Charlie ins Team und nun wird es richtig spannend …

Anfangs war ich etwas genervt, weil ich das Szenario des Kinderbesserungsheims so überzogen fand. Ich denke, das ist ein Problem des Buches: Es handelt sich nicht um eine Fantasywelt, in der alles möglich ist (was der Leser auch so akzeptiert), sondern die Handlung spielt in Hamburg in der heutigen Zeit. Und da passen einige Ereignisse einfach nicht. Allen voran das Kinderbesserungsheim (allein der Name), aber auch das Verhalten des Polizisten (der nur mit Auszubildenden allein auf der Wache geblieben ist, die Jungen dann aber selbst ins Kinderheim bringt), die merkwürdigen Forscher usw. Zumindest mein Sohn ist bei so etwas immer sehr kritisch.

Gut, ich habe dann akzeptiert, dass das Kinderbesserungsheim und Polizist die Grundlage für eine spannende Geschichte bilden und mich auf das Abenteuer eingelassen. Dann fand ich es recht vergnüglich, stellenweise aber weiterhin konfus. So wird die Handlung vielfach durch mysteriöse Rezepte bzw. Testergebnisse unterbrochen, mit denen der Leser rein gar nichts anfangen kann und die ich nach einer Weile nur noch überflogen habe.  Als sich klärt, was es damit auf sich hat, fand ich sie immer noch recht überflüssig. Es gibt keine großen Bilder, nur kleine Vignetten, die den Text etwas auflockern, ebenso wie einige Passagen in anderer Typographie wie die Rezepte oder der Erpresserbrief.

Es ist ein Krimi für jüngere Kinder (von 10 bis 12 Jahren), für Krimianfänger sozusagen. Die Handlung ist zwar spannend, aber auch nicht so sehr, dass ein zartbesaitetes Kind es nicht aushalten könnte. Gegen Ende wird es richtig turbulent, aber auch wenn es für einen Moment so aussieht, gibt es keine Toten. Was allerdings auch fehlt, ist eine Bestrafung für die Bösen, die sich irgendwie retten können. Ich fand das Buch nicht schlecht, bin aber auch nicht begeistert.

Geheimsache Labskaus ist für den Hansjörg-Martin-Preis 2014 nominiert, den Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi.

 

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Ina Rometsch, Martin Verg: Geheimsache Labskaus. Nilpferd-Verlag 2013. 160 Seiten, Euro 12,90, ISBN 978-3701721214.

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