Clarissa, genannt Rissa, kann leider nur in den Ferien bei ihrer Tante Augusta wohnen. Das Häuschen ist zu weit von der nächsten Stadt entfernt, sodass der Schulweg zu weit wäre und Rissa in ein Internat gehen muss. Sie hasst das Internat, wo sie keine Freundinnen hat. Umso mehr genießt sie die Ferien und verbringt jede freie Minute im nahegelegenen Wald, wo sie mit Bäumen und Tieren spricht. Als Leander mit seinem Onkel in einem leerstehenden Haus in der Nähe einzieht, scheinen die Ferien perfekt zu werden: endlich ein Spielkamerad!
Doch in der Nacht kommt eine Fee an Rissas Bett und erklärt ihr, dass sie unbedingt mit in die Feenwelt kommen müsse. Diese Welt sei kurz vor dem Untergang und nur sie, das Menschenkind, könne sie retten. Rissa hat Angst und erbittet Bedenkzeit. In der folgenden Nacht wiederholt sich der Besuch, doch Fee Lillibeth erzählt ihr weitere Details, die Rissa überzeugen. Kurz vor Mitternacht macht sie sich auf zum vereinbarten Treffpunkt am See. Doch was macht Leander dort?
Beide Kinder geraten in die Fabelwelt, erfahren Erstaunliches über ihre Herkunft, treffen Feen, Nymphen, Kobolde und Trolle und finden heraus, dass das Schicksal dieser kleinen Welt tatsächlich in ihren Händen liegt. Können sie den Untergang der Fabelwelt aufhalten?
Zunächst scheint Rissa ein ganz normales Mädchen zu sein. Vielleicht ein bisschen spleenig, weil es mit Pflanzen spricht, aber ansonsten nicht weiter ungewöhnlich. Rissa ist einsam und so ist ihre Freude groß, als sie den nur etwas älteren Leander kennenlernt. Auch wenn sie ihn ein wenig komisch findet, mag sie ihn doch. Wenig später wird ihre noch frische Freundschaft allerdings auf eine große Probe gestellt. Doch die Kinder bleiben sich selbst treu und lassen sich von den Fabelwesen nicht negativ beeinflussen. Sie erfahren einiges über sich selbst, womit sie erst fertigwerden müssen, bleiben aber ihren menschlichen Verwandten gegenüber loyal. Die Kindercharaktere sind gut herausgearbeitet. Die lesenden Kinder können sich, glaube ich, recht gut in sie hineinversetzen und sich vorstellen, an ihrer Stelle zu sein. Wie würden sie wohl handelt? Die Geschichte beginnt in unserer Welt. Sie lässt sich gut und flüssig lesen, sobald die Kinder in die Fabelwelt gelangen, nimmt die Handlung an Fahrt auf, wird spannend und ereignisreich. Spätestens jetzt sind die Leser von ihr gefesselt und bangen mit Rissa und Leander, ob sie ihre große Aufgabe bewältigen können. Das Ende kam für meinen Geschmack etwas schnell durch eine überraschende Wendung, war aber überzeugend.
Eine spannende Geschichte über den Wert der Freundschaft, Loyalität und die Bedeutung des Naturschutzes für Leserinnen und Leser von etwa 8 bis 12 Jahren, die sich gerne in magische Welten entführen lassen.
Katie Grosser: Rissa Filial und das Vermächtnis der Fabelwelt. Casimir 2014. 264 Seiten, Euro 12,95, ISBN 978-3-940877-22-2.
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Ich danke der Autorin für das Rezensionsexemplar.
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