Schmuddelfing plant seine 700-Jahr-Feier. Außerdem steht, wie alle fünf Jahre, der Wettbewerb um den schönsten Ort mit Glanzhausen bevor. Etliche Veranstaltungen werden vorbereitet und der ganze Ort so hübsch wie möglich gemacht. Als Ehrenbürger erhalten die Olchis eine Einladung in das Romantik Hotel. Opa, Oma und Papa Olchi wollen auf gar keinen Fall dorthin. Was sollen sie dort? Doch die Olchi-Mutter hat Lust und auch die beiden Olchi-Kinder kommen gerne mit. Sie bekommen eine Matratze in einem Unterstellplatz für die Mülltonnen und fühlen sich sofort wohl. Während sich die Olchi-Mutter bei Schlammkuren entspannt, treffen die Kinder sich mit ihrer Freundin Vicky. In den letzten Tagen häufen sich merkwürdige Vorkommnisse: Wände werden beschmiert, Müll verteilt, die Boote des Hotels zerstört … Und dann verschwindet auch noch der Erfinder Bausewein spurlos, der für die Eröffnungsfeier dringend benötigt wird. Die Feierlichkeiten sind in Gefahr! Die drei Freunde stellen Nachforschungen an. Und weil die Olchis nicht nur müffeln, sondern auch helle Köpfe haben, mutig sind und nachts gut sehen können, kommen sie den üblen Machenschaften auf die Spur.
Die Olchis passen so gar nicht in die brave Schmuddelfinger Gesellschaft. Aber weil man weiß, was sich gehört, werden sie auch eingeladen wie alle anderen Ehrenbürger. Sie bekommen eine Sonderbehandlung, aber das finden sie gut. Von gesundem Essen bekommen sie schließlich bunte Flecken. Vicky ist die einzige, die richtig gerne mit den Olchi-Kindern zusammen ist. Die drei übertreten gerne Regeln und entdecken so vieles, was den Erwachsenen verborgen bleibt. Auf diese Weise helfen sie nicht nur dem Erfinder Bausewein, sondern auch dem Bürgermeister, der Hotelbesitzerin und allen Schmuddelfingern. Ich finde ja, dass man sie liebhaben muss, die Olchis. Ihre verquere Weltsicht macht ganz nebenbei einige Dinge deutlich, die in unserer Gesellschaft nicht optimal laufen. Dennoch ist es kein Buch mit erhobenem Zeigefinger, ganz und gar nicht, sondern hat genau die richtige Mischung von lustigen und spannenden Passagen.
Das Einzige, was mir nicht gefallen hat: Der Übeltäter kommt am Ende sehr, sehr gut weg. Ist es nicht so, dass in Kindergeschichten der Böse bestraft werden sollte? Eine gewisse Milde, okay. Ich hatte als Kind einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und weiß genau, dass ich mich fürchterlich aufgeregt hätte, wenn ein Entführer und Randalierer am Ende ohne Anzeige oder irgendwelche anderen Konsequenzen davonkommt, weil ihm alle sofort großmütig verzeihen. Aber zum Glück kommt danach noch das große Fest mit Wahl einer Schönheitskönigin und riesigem Feuerwerk, sodass dies nicht den Schlusspunkt setzt.
Dennoch ist auch diese Geschichten um die unangepassten, müffeligen Olchis ein toller Lesespaß für Kinder von 8 bis 10 Jahren. Schleime-Schlamm-und-Käsefurz!
Erhard Dietl: Die Olchis. Jagd auf das Phantom. Oetinger 2015. 160 Seuten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7891-3393-0.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.