Christian Seltmann: Kleiner Ritter Kurz vor Knapp

Als der kleine Ritter Kurz vor Knapp in der Ritterschule uns seine Kollegen eine große Aufgabe bekommen, stöhnen die meisten, weil sie keine Lust darauf haben: Sie sollen Abenteuer erleben und darüber ein Lied dichten. Der kleine Ritter Kurz von Knapp hätte schon Lust, traut es sich aber nicht so recht zu. Doch seine Freunde, die fabelhaften Kreaturen (Drache, Einhorn, Monster …), ermutigen ihn. Und so zieht er los, erlebt Abenteuer und dichtet Liedstrophen. Aber immer noch zweifelt er, weil ihm gelegentlich die eine oder andere fabelhafte Kreatur geholfen hat – ob das zulässig ist? Abends kehrt er immer wieder brav nach Hause zurück. Doch da verschwinden alle seine Ritterkollegen, er wird verdächtigt, damit etwas zu tun zu haben, und der König verweist ihn des Landes. Nun bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als die anderen zu suchen. Dabei zieht er durch die Lande und dichtet immer neue Strophen seines Liedes.

Das ist wirklich mal eine niedliche Geschichte! Der kleine Ritter traut sich nichts zu, weil er klein ist, aber immerhin ist er nicht so faul wie all die anderen. Und außerdem nimmt er seine Aufgabe ernst, weil er schließlich die Ritterprüfung bestehen will. Zum Glück muss er nicht alles alleine schaffen, denn er hat treue Freunde. Außerdem ist er nicht auf den Kopf gefallen. Und so schafft er es, den Entführer zu entlarven, die anderen Ritter zu befreien, zurückzukehren und die Ritterprüfung bravourös zu meistern.

Die Geschichte ist voller Sprachwitz, vor allem bei den Namen und auch in den Liedern, die er auf die Melodie von „Ein Mann, der sich Kolumbus nannt“ singt. Es gibt zwar spannende Momente, aber nichts ist so spannend, dass es junge Zuhörer womöglich um den Schlaf bringen würde. Alle Gefahren werden recht schnell überwunden, nur die Befreiung der Ritterkollegen lässt auf sich warten. Aber da die sich vorher ziemlich fies benommen haben, fällt das Mitleid für sie eher klein aus. Mir gefällt besonders gut, wie der kleine Ritter im Laufe der Zeit und mit der Hilfe seiner Freunde seine Selbstzweifel überwinden kann und eine neue, tapfere Seite an sich entdeckt. Trotzdem wird er kein bisschen hochmütig. Das kann schüchternen Kindern ein wenig Mut machen! Und ob seine fantastischen Freunde wirklich da sind, oder nur in seiner Fantasie existieren, wird auch nicht ganz klar. Welches Kind hätte nicht gern solch wundervollen geheimen Freunde? Und ein sprechendes Pferd noch dazu?

Die Lesung überzeugt mich, wobei ich die quäkige (aber durchaus passende) Stimme des kleinen Ritters auf Dauer etwas anstrengend finde. Und die Singerei … Aber ich bin ja auch etwas älter als die Zielgruppe!

Kinder von 5 bis 7 Jahren haben garantiert ihre Freude an den Abenteuern des kleinen Ritters, seines sprechenden Pferdes und seiner fantastischen Freunde auf dem Weg zum Selbstvertrauen.

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Christian Seltmann: Kleiner Ritter Kurz von Knapp. Ungeheuer große Abenteuer! Gelesen von Cathlen Gawlich. Igel 2015. 1 CD, 62 Minuten, Euro 10,99, ISBN 978-3-7313-1089-1.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.