Kennt ihr das? Ihr lest die erste Seite eines Buches und alles kommt euch irgendwie bekannt vor. Und auf der zweiten Seite seid ihr euch dann sicher, dass ihr das Buch schon gelesen habt und erinnert euch an immer mehr Details. Genauso ging es mir bei diesem Buch, das als Taschenbuch neu erschienen ist, aber als Hardcover bei meinem Sohn im Regal steht. Vor etlichen Jahren habe ich es ihm vorgelesen.
Da Max’ Vater arbeitslos ist, bekommt Max wenig Taschengeld. Deswegen sucht er nach einem Job und meldet sich auf eine Anzeige, in der Hilfe bei Gartenarbeit gesucht wird. Seine Freundin Sophie möchte gerne mitmachen. Allerdings ist der Garten irgendwie merkwürdig. Als Sophie einen Blumenkübel dreht, lässt sie damit ein Gespenst frei, eine Flussfrau. Gespenster? Die gibt es doch gar nicht, da sind sich Max und Sophie eigentlich einig. Was sie im Gespensterpark alles sehen und erleben, belehrt sie aber eines Besseren. Sie lernen liebenswürdige Gespenster kennen und richtig gruselige und gefährliche, die gut bewacht werden müssen. Im ersten Band des Sammelbandes (Die Geheimtür zur Geisterwelt) gerät Max in große Gefahr, aber dank Sophies großem Talent im Umgang mit den merkwürdigen Wesen kommt er noch einmal mit dem Schrecken davon. Im zweiten Band (Der Geheime Rat der Zwölf) haben es die beiden mit dem neuen Besitzer des Parks zu tun, der gerade von seinem Erbe erfahren hat. Aber irgendetwas ist mit ihm nicht in Ordnung …
Das Leben von Max und Sophie steht innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf. Mathe wird nebensächlich, wenn man plötzlich Flussfrauen, Nachtmahre, Plagegeister und Nixen kennenlernt und versorgen soll. Sie erleben Dinge, die sie sich wenige Tage zuvor niemals hätten vorstellen können. Vor allem Max hat häufig Angst, aber, auch weil ihm nicht viel anderes übrig bleibt, wächst er immer wieder über sich heraus. Beide Kinder sind erfrischend normal. Sie sind weder Überflieger in der Schule noch Helden im Miniformat. Das macht sie sehr sympathisch. Der Gespensterpark ist voller fantastischer Lebewesen, die bunt und plastisch beschrieben werden – die einen nett und liebenswürdig, die anderen fies und hinterhältig. Das gibt Stoff für spannende Abenteuer, an denen Leser ab 8 Jahren mit Freude an skurrilen Wesen viel Spaß haben.
Marliese Arnold: Willkommen im Gespensterpark. Oetinger 2015. 224 Seiten, Euro 6,00, ISBN 978-3-8415-0384-8.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der nächsten Buchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.