Tanja Székessy: 3 Kinder und ein Tag

Die Leser begleiten drei Kinder durch einen Tag, an dem sie viel erleben. Angefangen beim Aufstehen übers Frühstück, Schule bzw. Kita bis zum Spielen auf dem Spielplatz, einem Unfall, einem Besuch im Krankenhaus und schließlich dem abendlichen Ins-Bett-Gehen. Selten machen zwei Kinder dasselbe, sodass der Aufbau immer ähnlich ist. Erst wird erzählt, was gerade passiert (in größerer und fetter Schrift), dann wie viele Kinder was machen (in kleinerer, magerer Schrift):

Drei Kinder, hier sind sie in ihrem Kinderzimmer.
Es ist noch früh am Morgen.
Alles ist noch ruhig.

1 Kind ist hellwach und fröhlich.
1 Kind ist noch verschlafen.
1 Kind schläft noch. (Und in einer Sprechblase im Bild: „Ich schlafe NICHT.“)

Die Kinder sind ziemlich wild, sodass einiges passiert und es auf jeder Seite viel zum Anschauen gibt: Welches Kind macht gerade was? Was liegt an Spielsachen herum? Auf einem Bild gibt es gar das ganze Haus zu entdecken. Allerdings sind die Kinder für meinen Geschmack ziemlich ungezogen, beim Frühstück machen sie eine große Schweinerei, im Kindergarten schütten sie sich Farbe über den Kopf und beim Kita-Mittagessen werden sogar Erbsen über den Tisch geschnipst. Undenkbar in unserem Kindergarten, aber vielleicht eine gute Gelegenheit, sich mit dem kleinen Zuhörer darüber zu unterhalten, wie die Regeln im eigenen Kindergarten und in der Familie sind.

Die Bilder gefallen mir an sich sehr gut. Die Personen wirken sehr plastisch und lebendig, die Mimik der Kinder ist hervorragend wiedergegeben, die vielen liebevollen Details machen einfach Spaß. Aber. Ein großes ABER: Warum nur sehen alle Bilder aus, als wären sie dem Kleinkind der Zeichnerin die Hände gefallen, das sie alle mit recht viel Krickelkrakel verziert hat? Wahrscheinlich ist das irgendwie künstlerisch, ich finde es, tut mir leid, wenn ich das so drastisch sage, doof. Das macht für mich den ganzen schönen Eindruck kaputt. Und womöglich denken die Kinder dann, sie dürften auch noch im Buch herummalen. Das Sepiabild im Einband, das sich aus verschiedenen Bildern des Buches zusammensetzt und ohne diese „Verzierungen“ auskommt, ist so toll! Wirklich schade. Außerdem hat am Ende das falsche Mädchen das Pflaster an der Schläfe, die Schwester hat die Schaukel abbekommen – so etwas merken Kinder sofort.

Insgesamt also eine nette Geschichte um einen mehr oder weniger typischen Tagesablauf, bei dem Zahlen eine wichtige Rolle spielen. Sie holt die Zuhörer zwischen 3 und 6 Jahren in ihrem Alltag ab, sie können ihre Erlebnisse mit denen der namenlosen Geschwister vergleichen.

Cover_Szekessy_3KinderundeinTag

Tanja Székessy: 3 Kinder und ein Tag. Klett Kinderbuch 2015. 40 Seiten, Euro 14, 95, ISBN 978-3-95470-122-3.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke.

Ein Kommentar zu “Tanja Székessy: 3 Kinder und ein Tag

  1. Das haben Sie alles großartig beschrieben und ich muss Ihnen recht geben – die Kinder sind wirklich sehr ungezogen…. Das sage ich ihnen auch des öfteren. Und doch ist alles genauso schon gewesen – nicht an einem einzigen Tag zum Glück, aber eben doch. Bis hin zum Pflaster war es so. Und die Beule ist dann doch am richtigen Kopf 🙂 vielen herzlichen Dank für Ihre ziemlich nette Besprechung! Viele Grüße, Tanja Székessy

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