Acht wurde am 08.08. um 8 Uhr 8 geboren – daher der Name des Kindes. Ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, bleibt offen, sodass alle Kinder sich mit ihm identifizieren können. Acht ist eigentlich ein fröhliches Kind, aber in der letzten Zeit streiten seine Eltern oft. Wenn seine Freunde sich streiten, vermittelt Acht oft und schlägt ihnen vor, sich wieder zu vertragen. Aber bei Mama und Papa funktioniert das nicht, nicht einmal, als Acht jedem von ihnen einen Brief schreibt. Schließlich erklären die Eltern Acht, dass sie sich trennen wollen. Für Acht bricht eine Welt zusammen. Das geht doch nicht, sie sind doch eine Familie. Und ist Acht etwa schuld? Achts Freundin Ruth kann leider nicht so gut trösten, aber Oma kann es. Danach fühlt sich Acht besser. Schließlich muss Acht mit zum Gericht. Einige Fachbegriffe wie „gemeinsames Sorgerecht“ werden erklärt. Lange ist Acht traurig und manchmal auch böse auf ihre Eltern, manchmal fühlt sie sich zwischen ihren Eltern zerrissen. Doch nach und nach gewöhnt Acht sich an die neue Situation und alles wird wieder besser.
Die letzte Doppelseite bietet Raum, damit das Kind eigene Gefühle aufschreiben kann:
Wenn Mama und Papa sich streiten, dann fühle ich mich …, Wenn ich an eine Trennung oder Scheidung denke, dann …, Zwei Zuhause zu haben, finde ich … Später, wenn ich groß bin und eigene Kinder habe, dann …
Ich finde, das Buch greift dieses schwierige Thema auf eine sehr gute Weise auf. Es erklärt sachlich, wie es kommen kann, dass sich Eltern trennen und betont auch, dass das Kind keine Schuld daran trägt. Es erklärt, dass das natürlich schlimm für das Kind ist, dass es ganz normal ist, traurig zu sein und dass es das auch sein darf. Aber es macht auch Mut, indem es zeigt, dass Acht sich nach und nach an die neue Situation gewöhnt und sogar Vorteile erkennen kann, zum Beispiel, dass es nicht mehr dauernd Streit gibt und der Papa sich wieder Zeit nimmt, mit ihm zu spielen. Keine der Phasen der Trennung wird irgendwie beschönigt. Acht braucht Trost, wie jedes Trennungskind, und stellt fest, dass nicht jeder in der Lage ist, diesen Trost zu geben. Die Freundin kann es nicht, aber die Großmutter. Das zeigt den Zuhörern, dass sie nicht aufgeben müssen, wenn die erste Person, bei der sie Rat suchen, ihnen nicht helfen kann. Jemand anderes wird es bestimmt können.
Die Bilder sind sehr eindrücklich. Als zum Beispiel die Eltern streiten, sieht man nur Acht, das sich die Ohren zuhält. Seine eigenen Gedanken sind in Schreibschrift dargestellt:
Meine Ohren tun weh! Ich will keinen Streit mehr hören.
Rund um Acht stehen in riesigen Druckbuchstaben die Wörter
BÖSE! SCHREI! LÄRM! WÜTEND! BRÜLL!
Sie scheinen das Kind fast zu erdrücken.
Ein tolles Buch für Kinder von etwa 5 bis 7 Jahren, deren Eltern sich trennen wollen, getrennt haben oder bei denen es im Freundeskreis oder in der Verwandtschaft eine Trennung gegeben hat, wozu sie Fragen haben.
Veronique Puts: Ich hab jetzt zwei Kinderzimmer. Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart. ellermann 2016. 48 Seiten, Eur0 14,99, ISBN 978-3-7707-5504-2.
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