Ungewöhnlicher Weihnachtswunsch
William liebt Weihnachten über alles. Und außerdem liebt er noch Dinos. Die Schule liebt er im Moment weniger. Er ist nämlich seit einem Unfall, bei dem auch seine Mutter ums Leben kam, gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Da er sich an ein anderes Leben nicht erinnern kann, war das immer okay für ihn. Doch nun ist ein neues Mädchen an der Schule, Brenda, das ihn mobbt und dafür sorgt, dass sich nach und nach all seine Freunde von ihm abwenden. Zum Trost wünscht sich William einen Dinosaurier, weshalb er einen bewegenden Brief an den Weihnachtsmann schickt. Der will helfen und bastelt eigenhändig einen wundervollen Dino.
Wie es der Zufall will, haben die Weihnachtswichtel einige Zeit vorher ein riesiges Ei entdeckt, aus dem ein Dinosaurier geschlüpft ist. Durch Umstände, auf die ich hier nicht näher eingehen will, landet der echte Dinosaurier am Ende bei William. Leider wird der Dino aber auch von einem Großwildjäger entdeckt, der die ultimative Trophäe erringen will. Eine wilde, chaotische Verfolgungsjagd beginnt.
Selten so viel gelacht
Ein gemobbter Junge im Rollstuhl, o je, das klingt nach einer eher traurigen Weihnachtsgeschichte. Niemals hätte ich das erwartet, was dann kommt: eine temporeiche, spannende und in weiten Teilen sehr komische Geschichte. Natürlich hat sie durchaus ihre besinnlichen Momente, das gehört ja irgendwie auch dazu. Doch William ist überhaupt kein Jammertyp, vor Brenda war er mit seinem Leben vollkommen zufrieden. Nachdem er sich einige Zeit geduckt hat, erfährt er einiges über Brenda, was dazu führt, dass er wieder hocherhobenen Hauptes durch die Gegend rollt. Er erlebt Unglaubliches, was ihm teilweise kaum Zeit zum Nachdenken lässt. Als es um seinen Herzenswunsch geht, muss er feststellen, dass das weder ein Dinosaurier ist noch die Fähigkeit, laufen zu können, sondern etwas ganz anderes. Am Ende sieht es dann so aus, als könnte sein Wunsch tatsächlich in Erfüllung gehen.
Die Geschichte strotzt nur so von originellen Ideen. Natürlich werden auch manche Klischees bemüht, zumindest auf den ersten Blick, aber oft entwickelt sich alles dann doch anders als erwartet. William ist ein wunderbarer Protagonist, den ich sehr ins Herz geschlossen habe. Er ist sympathisch, gutherzig, lässt sich nicht unterkriegen, liebt seinen Vater sehr und hat eine Kämpfernatur. Sein Vater ist ein schrulliger Typ, woher das kommt, erfahren wir erst ganz am Schluss. Brenda scheint die typische Oberzicke zu sein, aber auch bei ihr stellt sich heraus, dass viel mehr dahintersteckt.
Das Weihnachtsdorf am Nordpol ist einmal ganz anders geschildert als sonst. Wenn der Weihnachsmann die Wunschzettel vorliest, entstehen an einem Baum Samen, die die Wichtel einpflanzen, damit dann die Geschenke wachsen. Das ist alles sehr anschaulich und nett geschildert. Dazu gibt es einen Bösewicht in Form eines Großwildjägers, der es eigentlich auf die fliegenden Rentiere des Weihnachtsmannes abgesehen hat, dann aber völlig auf den Weihnachtosaurus fixiert ist – durch ihn kommt viel Spannung und Action in die Geschichte.
Die Lesung ist der großartigen Geschichte angemessen. Simon Jäger verleiht nicht nur jeder Person ihren ganz eigenen Charakter, sondern hat eine so tolle Stimme, dass das Zuhören wirklich angenehm ist. Meine einzige Kritik: Die Wichtel sprechen nur in Reimen bzw. singen immerzu. Dieses Gekrächze und Gequietsche war wirklich schwer zu ertragen.
Fazit: Eine Weihnachtsgeschichte, bei der man sehr viel lachen muss, die aber auch ihre besinnlichen und berührenden Momente hat. Wunderschön gelesen, temporeich, humorvoll – meine Lieblingsweihnachtsgeschichte 2017. Für alle ab 8 Jahren.
Tom Fletcher: Der Weihnachtosaurus. Aus dem Englischen von Franziska Gehm. Gelesen von Simon Jäger. DAV 2017. 4 CD, 5 Stunden 16 Minuten, Euro 14,99, ISBN 978-3-7424-0239-4.
__________________________________________________
WERBUNG (*)
Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei Buch 7 – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.
Pingback: Meine schönsten Hörbücher 2017 – Kinderohren