Perdita Cargill, Honor Cargill: Casting Queen. Klappe, die zweite

Auf dem Weg zum Filmstar?

Nachdem Elektra im ersten Band (zur Rezension) viele erfolglose Castings hinter sich gebracht hat, aber immerhin eine eine Zeichentrickfigur in einem Werbspot synchronisieren und bei einem studentischen Filmprojekt mitmachen durfte, bekommt sie nun endlich eine richtige Rolle in einem großen Film des bekannten Hollywood-Regisseurs Havelski. Wow! Elektra kann es zuerst kaum fassen. Der Film ist sogar nach der Rolle ihrer Figur benannt. Es handelt sich um ein Endzeit-Drama, was die Sache etwas schwierig macht: Sie muss klettern, rennen, tauchen … Dabei ist sie gar nicht sportlich, sondern hat in ihrem Fragebogen etwas übertrieben. Das macht ihr ein wenig Sorge, aber ihre Mutter macht sich nur Gedanken darum, ob der Film auch wirklich innerhalb der Sommerferien abgedreht wird.

Elektra hat noch ganz anderes im Kopf: ihre erste Liebe. Allerdings hat Archie ebenfalls eine Filmrolle ergattert und dreht dafür monatelang in Transsilvanien. Es ist kompliziert … Außerdem steht ihr sechzehnter Geburtstag bevor, an dem sie unbedingt eine große Party schmeißen möchte. Ihr Leben ist wirklich aufregend!

Ich wartete, bis Mum gegangen war, und holte mein Telefon wieder raus.
Von Havelski.
Cool. Was ist sonst noch passiert?
Es gab ein paar Tiefpunkte.
Zum Beispiel?
Ich schickte Archie ein Foto von mir in meinem Kostüm, weil er es früher oder später sowieso zu sehen kriegen würde.
Hahahahahaha.

Chaos am Filmset

Bevor Elektra wirklich mit dem Filmdreh beginnt, sind einige Hürden zu überwinden, zum Beispiel, wer als ihre Betreuerin dabei sein wird. Doch wohl hoffentlich nicht ihre Mutter! Aber auch als es wirklich losgeht, bleibt es kompliziert. Elektra muss mit den anderen Mitgliedern der Filmcrew zurechtkommen, den ständig geänderten Text neu lernen, die körperlichen Herausforderungen meistern und das Spezialtraining überleben, mit der Fernbeziehung klarkommen usw.

Wie auch schon im ersten Teil ist das alles wunderbar humorvoll geschildert. Auch wenn Elektra viel gelernt hat, ist sie immer noch sehr unsicher, was ihr Aussehen und ihre Fähigkeiten angeht. Sie ist aber mittlerweile in der Lage, das Erreichte zu genießen – zumindest bis zum nächsten Zwischenfall. Ich finde sie sehr glaubwürdig geschildert.

Nach wie vor hat Elektra ihre treue Freundin Moss, die für sie da ist, wenn es ihr schlecht geht, auch wenn deren Rolle nun viel kleiner ist. Archie tritt selten persönlich auf, ihn erleben wir zu weiten Teilen nur über seine Chatnachrichten, die für Elektra und die Leser teilweise einigen Interpretationsspielraum lassen – wie das bei schriftlichen Nachrichten nun mal so ist.

Elektras Eltern sind anstrengend, manchmal ungerecht, die Mutter sehr überfürsorglich. Als Ausgleich hat sie ihre wundervoll extravagante Stiefoma.

Ob das Filmset und die Menschen dort realistisch geschildert sind, kann ich nicht wirklich beurteilen. Es werden sehr unterschiedliche Typen dargestellt, vom exzentrischen Regisseur, den von sich überzeugten erwachsenen Stars, ihrem jugendlichen Partner, der mit jeder weiblichen Person flirtet, den Technikern bis hin zu ihrer sympathischen Betreuerin. Das macht die Schilderungen der Drehtage bunt, abwechslungsreich und oft sehr lustig. Diese Passagen mochte ich am liebsten.

Blick einer Teenagerin

Es ist anderthalb Jahre her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Der zweite Band setzt genau in der Szene ein, in der der erste geendet hat, und ich konnte mich schlagartig wieder daran erinnern.

Ich saß mit dem Jungen meiner Träume im Garten unter einem Baum, und am Telefon war ein Hollywood-Regisseur, der mich sprechen wollte.

Der Einstieg fiel mir so sehr, sehr leicht.

Weite Teile der Ereignisse werden von Elektra selbst mit wunderbar viel Selbstironie und Humor geschildert. Außerdem werden viele Chatnachrichten eingeflochten, E-Mails von Elektras Agentur und der Schulleitung, Ausschnitte von TheBizz.com, wo über den neuesten Klatsch aus der Filmwelt berichtet wird, andere Zeitungsausschnitte und eine Einladung. Zwischendurch gibt es manchmal von Elektra erstellte Listen darüber, wie sie ihre Zeit verbracht hat, zum Beispiel mit Warten, Drehen, Trainieren, mit Archie oder dem Denken an Archie. Die Prozentangaben ergeben nie hundert Prozent.

  • Mit dem Denken an Archie verbrachte Zeit: keine Angabe, weil ich eine starke und unabhängige, erwerbstätige Schauspielerin bin.

Diese verschiedenen Textarten werden alle unterschiedlich dargestellt, was das Buch auch optisch sehr auflockert. Ich empfand die Schrift der Listen als zu klein, aber da die Zielgruppe noch nicht zu den Gleitsichtbrillenträgern gehört, dürfte sie damit vermutlich keine Probleme haben. 😉

Zwei Dinge, die mir nicht so gefallen haben: Einmal, dass am Ende einer jeden Chatnachricht ein Satzzeichen steht. Jugendliche setzen im Chat kaum Punkte. So wirkt das ein wenig unrealistisch.
Zweitens das Ende der Dreharbeiten, weil mich die Art und Weise geärgert hat. Wie doof! Vielleicht sogar realistisch, aber doof.

Seht gut dagegen: Ich bin mit Band 2 so spät dran, dass ich nicht lange auf Band 3 warten muss. Er kommt im November. Yeah!

Fazit: Auch Teil 2 der Casting-Queen-Reihe überzeugte mich durch eine lustige und sehr humorvoll geschriebene Story, die einen Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts erlaubt. Für alle von 12 bis 15. Wer Teil 1 mochte, muss Teil 2 unbedingt lesen!

Perdita Cargill, Honor Cargill: Casting Queen. Klappe die zweite. Schneider 2018. 368 Seiten, Euro 15,00, ISBN 978-3-505-14092-1.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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