Andrea Behnke: Frieda und das Glück der kleinen Dinge

Blöde neue Schule!

Fünftklässlerin Lena-Frieda (Frieda nach ihrer Oma) ist unglücklich. Ihre beste Freundin Nele ist umgezogen und in der neuen Klasse gibt es nur doofe Mädchen, die sich über sie, ihre kurzen roten Haare und ihre Klamotten lustig machen. Sie vermisst Nele so sehr! Lena hasst die Schule, obwohl der Unterricht gar nicht so schlecht ist. Nur die Pausen sind doof.

Irgendwie ist das mit der Schule wie zwei Magneten, die sich abstoßen. In der Grundschule war die Schule der Magnet und ich, na, sagen wir mal eine Büroklammer. Ich bin total gerne in die Schule gegangen, da war Nele und alles war gut. Jetzt bin ich keine Büroklammer mehr, sondern auch ein Magnet. Je näher ich an die Schule komme, desto mehr Schwung bekomme ich. Leider in die falsche Richtung.

Zum Glück kann Lena nach der Schule zu Oma gehen. Oma war Biologin, mit ihr kann Lena tolle Dinge machen, über so spannende Themen wie Drosophila sprechen und sich von früher erzählen lassen. Lena liebt es zu forschen, sie weiß schon, dass sie Biologin werden möchte.

Der Einzige, der in der neuen Klasse nett zu ihr ist, ist Lukas. Er fordert Lena auf, in der Pause mit ihm Tischtennis zu spielen und bildet bei Gruppenarbeiten mit ihr ein Team. Erst findet sie ihn so mittelmäßig, aber mit der Zeit stellt sie fest, dass er ziemlich nett ist. Und Paul eigentlich auch. Schließlich nehmen die beiden sie mit in den Tischtennisverein, wo sie Rieke kennenlernt und sich richtig wohlfühlt. Außerdem kann sie in den Herbstferien Nele besuchen und mit Lukas ein tolles Bioprojekt machen. Vielleicht ist doch gar nicht alles so schlecht. Doch dann muss Oma ins Krankenhaus …

Oder doch ganz okay?

Lena-Frieda ist eine unheimlich sympathische Protagonistin. Sie ist nicht wie die anderen Mädchen und will auch gar nicht so sein. Deswegen versucht sie nicht, sich anzupassen, sondern übt, nicht hinzuhören, wenn die anderen über sie lästern. Doch natürlich perlt das alles nicht an ihr ab, sondern sie leidet darunter. Lukas ist von Anfang an freundlich zu ihr, aber das nimmt sie zuerst nicht richtig wahr, weil nicht das ist, was sie sucht. Schließlich fragt auch ihre Mutter immer, ob sie ein „nettes Mädchen“ kennengelernt hat. Sie muss erst ihre Vorstellungen ändern und sich anderen Möglichkeiten öffnen. Als sie erkannt hat, dass Celine und Co. gar nicht wichtig für sie sind, findet sie auch einen Weg, sich in der neuen Schule wohlzufühlen. Mit Lukas und Paul kommt sie gut zurecht und schließlich lernt sie im Tischtennisverein Rieke kennen. Schon ist alles gar nicht mehr so schlimm.

Lenas große Kraftquelle und ihr Vorbild ist ihre Oma. Wie sie selbst hinterfragt Oma alles. Sie hat sie fürs Forschen begeistert. Durch Omas Erzählungen erfährt Lena auch, wie schwer es ein Mädchen mit naturwissenschaftlichem Interesse früher hatte. Da hat es Lena heute gut, sie bekommt keine Puppe, wenn sie sich ein Fernrohr wünscht. Als Oma ins Krankenhaus muss, macht sich Lena große Sorgen.

Und dann ist da noch die Sache mit Nele, die immer seltener schreibt. Als Lena sie besuchen kann, freut sie sich zuerst, würde aber im letzten Moment am liebsten einen Rückzieher machen. Auch nach dem Treffen fremdeln sie zuerst ein wenig. Kann Nele trotz der Entfernung Lenas Freundin bleiben? Und was ist mit Carla, Neles neuer Freundin?

Auf der Suche nach dem eigenen Weg

Freundschaft, Anderssein, Individualität sind die wichtigsten Themen dieses Buches. Lena mit ihren Sorgen und Nöten wird sehr einfühlsam und glaubwürdig geschildert. Ich denke, jeder, der mal aus irgendeinem Grund nicht gern in die Schule gegangen ist, kann sich mit dem Magnetzitat von oben identifizieren. Ich jedenfalls fühlte mich beim Lesen sofort in meine Schulzeit zurückversetzt.

Auch sehr treffend beschrieben finde ich das Gefühl des Fremdelns, nachdem man eine gute Freundin lange nicht mehr gesehen hat. Jede lebt nun ihr eigenes Leben. Passt man überhaupt noch zusammen? Ist es okay, wenn jede eine neue Freundin vor Ort hat? Und dann die Erleichterung, wenn man merkt: Ja, das passt trotz allem noch!

Die angesprochenen Themen sind für viele Mädchen relevant und ich glaube, sie werden sich von dem Buch angesprochen fühlen. Vor allem für Mädchen, die nicht zur Anführerclique gehören, die ungewöhnliche Hobbys haben, sich anders kleiden oder aus anderen Gründen aus dem Rahmen fallen, kann dies ein Mutmacherbuch sein. Es ist okay, anders zu sein! Man muss nicht mit dem Strom schwimmen. Das macht das Leben zwar nicht unbedingt leichter, lohnt sich aber trotzdem. Vielleicht dauert es länger, Freunde zu finden, doch es gibt noch mehr Menschen, die so sind wie sie – irgendwo!

Fazit: Ein wunderschön geschriebenes Buch über Freundschaft, übers Andersein und die Suche nach dem eigenen Weg. Für Individualistinnen von 10 bis 12 und alle, die gerne Bücher über tolle Mädchen lesen.

Andrea Behnke: Frieda und das Glück der kleinen Dinge. Südpol 2018. 160 Seiten, Euro 13,90, ISBN 978-3-943086-76-8.

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