Petra Steckelmann: Trockenschwimmen mit Opa (Vom Schreibtisch)

Ich habe wieder einmal ein Kinderbuch lektoriert. Eine Arbeit, die ich besonders gern mache, aber erst recht, wenn mir das Buch so gut gefällt wie in diesem Fall.

Worum geht es?

Opa hat Alzheimer

Elliot hat es immer geliebt, die Ferien mit seinem Opa zu verbringen. Weil dieser in Tintagel lebt, dem Ort mit der Burg von König Artus, hat Opa ihm immer viel von der Artussage erzählt und ihm beigebracht, Ritter zu schnitzen. Die beiden waren Angeln und hatten viel Spaß.

Doch nun ist alles anders, denn Opa ist krank. Er hat Alzheimer und Elliot kommt mit seinem Vater, um sich um Opa zu kümmern, damit Oma einmal ein paar Wochen Urlaub machen kann. Anfangs ist Elliot oft gereizt: Opa erkennt ihn oft nicht und hält ihn für jemand anderen. Manchmal lebt er in einer ganz anderen Zeit, dann denkt er zum Beispiel, dass er in einem Bergwerk arbeitet wie in seiner Jugend. Er vergisst die einfachsten Dinge und braucht Hilfe beim Anziehen, Waschen und Essen. Außerdem müssen Elliot und Papa ständig aufpassen, dass Opa die Katze nicht unter die Dusche steckt. Das ist super anstrengend und nervig.

Doch mit der Zeit lernt Elliot, mit seinem Opa klarzukommen. Statt sich gegen Opas Gedankenwelt zu wehren, taucht er einfach mit hinein. Er freut sich über die klaren Momente, findet aber einen Weg, auch mit den anderen Phasen umzugehen. Trotzdem kommt immer mal wieder Frust auf, weil seine Wünsche und Hoffnungen sich nicht erfüllen. Doch Elliot hat auch Spaß und kann über vieles lachen und staunen, was Opa tut.

Kraft gibt Elliot auch die Freundschaft zum Nachbarmädchen, mit dem er Theaterproben besucht – kleine Auszeiten, in denen er in seiner eigenen Traumwelt verschwinden kann. Sie spielen in einem Stück über die Artus-Sage mit – genau das Richtige für Artus-Fan Elliot.

Trotzdem schöne Ferien

Mir gefällt an der Geschichte, dass Alzheimer nicht beschönigt wird. Opa vergisst viel, selbst die einfachsten Dinge, was seiner Familie große Probleme bereitet. Sein Vater erklärt Elliot auch mehrmals, dass die Krankheit nicht heilbar ist, ja nicht einmal Hoffnung auf eine Besserung besteht. Trotzdem ist die „Trockenschwimmen mit Opa“ keine traurige Geschichte. Es gibt viel zu lachen oder zu schmunzeln, Elliot erlebt schöne Momente sowohl mit seinem Großvater als auch beim Theaterspielen. Außerdem schweißt das Erlebte ihn und seinen Vater zusammen.

Die tollen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Mele Brink helfen den Leser:innen dabei, die Ereignisse zum Leben zu erwecken. Besonders toll finde ich den Artus auf dem Vorsatz – ein bisschen unwirklich, ein bisschen gruselig.

Klappentext:
Elliots Großvater lebt längst nicht mehr in der Welt, die der 11-jährige Elliot kennt und in der Zauberer lediglich in Märchen vorkommen. Seit Elliots Großvater an Alzheimer erkrankt ist, ist er irgendwie seltsam. Opa füttert Kobolde unter dem Tisch und versucht Tag für Tag den Kater Lanzelot zu duschen. Den einst so geliebten Ferien bei ihm kann Elliot nicht mehr unbeschwert entgegen fiebern. Doch die Ferien sind da! Gemeinsam mit seinem Vater gibt Elliot sein Bestes, um die Männer-WG mit am Laufen zu halten. Erst als Elliot den Mut hat, Opas Gedankenwelt zu betreten, wird alles leichter. In Opas Welt kann Elliot zusammen mit ihm die tollsten Abenteuer erleben! Sie kämpfen gemeinsam gegen die Feinde König Arturs und schwimmen sogar auf ihren blauen Matratzen über die Weltmeere ohne dabei nass zu werden. Und plötzlich verschwindet selbst der Elefant, der auf Elliots Brust gesessen hat, und alles so unfassbar schwer gemacht hat. Ferien bei Opa sind doch klasse! Und Trockenschwimmen erst recht!

Fazit: Das Buch zeigt Kindern ab 10 Jahren, die Menschen mit Alzheimer kennen, mit was sie rechnen müssen, aber auch, was alles noch möglich ist. Vor allem ist es aber eine tolle Geschichte, auch für alle, die sie ohne persönliche Betroffenheit lesen. Wenn der- oder diejenige Artus-Fan ist wie Elliot: umso besser!

Petra Steckelmann: Trockenschwimmen mit Opa. Edition Pastorplatz 2021. 168 Seiten, Euro 14,00, ISBN 978-3943833508.

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – bei geniallokal – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld.