Sandra Schindler, Sandra Seiffart: Der kleine Milchvampir

Sandra Schindler, Sandra Seiffart: Der kleine Milchvampir

Endlich ohne Mamas Brust einschlafen

Der kleine Milchvampir ist ein fröhliches Kind. Er spielt, tobt und lacht den ganzen Tag. Das macht hungrig, deswegen futtert der Kleine gerne, besonders Pommes. Aber wenn es ans Einschlafen geht, muss er an Mamas Brust trinken. Irgendwann ist seine Mutter ganz erschöpft und mag nicht mehr und der Vater versucht es mit einem Machtwort. Der kleine Milchvampir will er gerne versuchen, doch vor dem nächsten Einschlafen merkt er, dass er doch nicht ohne kann. Doch eins ist blöd: Seine große Schwester darf zu Oma und Opa fahren und dort übernachten. Das würde er ja auch gerne. Schließlich versucht er es. Mama gibt ihm eine Zauberflasche mit normaler Milch mit. Bei Oma und Opa ist er soo beschäftigt. Und abends liest ihm Oma so lange vor, bis er eingeschlafen ist. Geschafft!

Liebgewonnene Angewohnheiten loswerden

Es gibt Bilderbücher für Kinder, die ihren Schnuller loswerden wollen/sollen und andere, die am Daumen lutschen. Andere befassen sich mit der Windelentwöhnung. Aber ein Buch für Langzeitstillkinder gibt es nicht. Manche entwöhnen sich mit der Zeit selbst, aber andere können nicht davon lassen. Solange die Mutter damit ebenfalls zufrieden ist, ist alles gut. Aber oft möchte die Mutter irgendwann ein bisschen Freiheit zurück, abends auch mal ausgehen, oder sie ist einfach erschöpft von dem Daueranspruch, wie Autorin Sandra Schindler in ihrem Mut machenden Nachwort schreibt. Den richtigen Zeitpunkt muss jede Mutter also für sich selber finden. Wenn sie den Entschluss einmal gefasst hat, wird sie es auch schaffen, da ist die Autorin zuversichtlich. Mit ihrem Bilderbuch will sie den Müttern helfen, ihren Entschluss auch dem Kind verständlich zu machen.

Der kleine Milchvampir ist in eingängiger Reimform geschrieben.

Ganz stolz isst er am Esstisch mit
am liebsten Ketchup mit Pommes frites,
doch abends will der kleine Knilch
nichts anderes als Mama-Milch.

Die bunten Bilder sind sehr ansprechend, der kleine Milchvampir mit seinen herausschauenden Eckzähnchen wirklich süß. Die Geschichte beginnt mit der Geburt des Kleinen und zeigt, wie willkommen er in seiner Familie ist. Das ist sehr wichtig, wie ich finde, denn das Kind soll sich ja nicht abgelehnt fühlen.

„Ich trink jetzt immer Kühlschrank-Milch“,
ruft freudig bald der kleine Knilch.
Doch später nach dem Abendessen
sind diese Worte schnell vergessen.

Dann wird gezeigt, wie groß und selbstständig das Kind schon geworden ist. So vieles kann es schon allein. Nur an dieser einen schönen Gewohnheit hängt es noch. Doch es gibt Tricks, wie das Kind die Sehnsucht überlisten kann. Der kleine Milchvampir im Buch ist jedenfalls am Ende in Omas Arm auch ohne Brust gut eingeschlafen. Das kann den kleinen Zuhörern Mut machen, dass sie das auch schaffen können.

Fazit: Ein schönes Mutmachbuch für Mütter, die ihre Kind schon zwei Jahre oder länger stillen, und eine Ermunterung für die kleinen Dauernuckler, es doch einmal ohne zu probieren.

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Sandra Schindler, Sandra Seiffert: Der kleine Milchvampir. GrünerSinn-Verlag 2016. 28 Seiten, Euro 9,95, ISBN 978-3-946625-02-5.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – über Buchhandel.de – und in jeder Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.