Ulf Nilsson: Kommissar Gordon. Der letzte Fall?

Dicke Luft im Wald

Kröte Kommissar Gordon und seine Assistentin, die kleine Maus Buffy, wittern einen neuen Fall. Warum ist die Stimmung im Wald so schlecht? Viele Tiere wirken traurig oder sind schlecht gelaunt. Was ist nur los? Die beiden nehmen Ermittlungen auf und kommen dahinter, dass irgendein Tier alle anderen ärgert. Das darf nicht sein, Tiere ärgern ist verboten! Doch wer ist der Übeltäter?
Während Buffy durch den Wald schleicht und Gordon nachdenkt, kommt auch noch heraus, dass Buffy gar nicht lesen kann. Kein Wunder, die kleine Maus ist auch erst null Jahre alt. Aber sie muss doch das Gesetzbuch lesen können, sonst kann Gordon sie nicht zum Polizeichef ernennen!

Zwei ungewöhnliche Ermittler

Der grummelige, etwas verfressene und behäbige Kommissar Gordon und seine quirlige Assistentin mit der guten Nase setzen sich bei ihren Ermittlungen großen Gefahren aus. Ein übellauniges Tier könnte sie einfach auffressen! Außerdem wird die kleine Buffy nicht unbedingt für voll genommen. Aber sie gleichen das mit guten Ideen und, zumindest im Falle Buffys, mit viel Elan aus. Man muss sie einfach ins Herz schließen. Auch ihre Ernährung wird vielen kleinen Zuhörern sehr sympathisch sein: Sie essen Muffins. Verschiedene Sorten sind für morgens, mittags, abends (gesund, mit Karotten) und nachts bestimmt.

Was ist erlaubt, was ist verboten?

Als sich herausstellt, dass Buffy nicht lesen kann, macht sich Gordon viele Gedanken darüber, wie er ihr den Inhalt des dicken Gesetzbuchs näherbringen kann. Schließlich bemerkt er, dass alles eigentlich ganz einfach ist:

Es ist erlaubt, nett zu sein.
Es ist verboten, böse zu sein.

Aber das erscheint ihm dann doch zu kurz zu sein. Außerdem muss es wichtig klingen, damit die anderen Tiere davon beeindruckt sind. Und es muss Ausnahmen geben. Aber ist das Gesetzbuch wirklich nötig? Denn, so denkt er:

Das Gesetz ist im Herzen geschrieben.

Es muss gar nicht aufgeschrieben, weil im Innersten alle sowieso wissen, was gut und böse ist.

Trotzdem bringt er Buffy noch das Schreiben bei, indem er ihr erklärt, wie die Buchstaben aussehen: ein A wie ein Zelt, ein S wie ein Schlange usw.

Wieso wird geärgert?

Mit Buffy diskutiert und philosophiert Gordon darüber, warum man eigentlich jemand anderen ärgert. Beide haben ein schlechtes Gewissen, weil sie anderen schon mal gemeine Sachen gesagt haben. Und warum? Zum Beispiel aus Eifersucht. Wer kennt das nicht? Die kleinen Zuhörer haben bestimmt schon beide Rollen eingenommen und wissen, wie man sich fühlt, wenn man jemanden ärgert, aber auch, wenn man geärgert wird. Und noch eine wichtige Erkenntnis:

Alle sollen immer mit allen spielen dürfen!

Zu Anfang eines jeden Kapitels ertönt eine Krimimelodie, die eine spannende Atmosphäre erzeugt, dazu kommen passende Hintergrundgeräusche. Die drei Sprecher Ulrich Noethen, Udo Koschwald und Lotta Doll überzeugen auf der ganzen Linie. Es braucht eine Weile, bis richtig Fahrt in die Geschichte kommt, aber am Ende ist eine Menge los und die Schuldigen werden mit einem wahrhaft weisen Urteil bedacht.

Fazit:

Ein spannender Waldkrimi mit vielen lustigen Passagen, in dem die Zuhörer von 6 bis 8 Jahren nebenbei viel darüber lernen, was richtig und was falsch ist.

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Ulf Nilsson: Kommissar Gordon. Der letzte Fall? Aus dem Schwedischen von Ole Könnecke. Headroom 2016. 1 CD, 88 Minuten, Euro 12,90, ISBN 978-3-942175-49-4.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – über Buchhandel.de – und in der nächsten Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.