Wie macht man eigentlich ein Buch?
Das fragt sich die neunjährige Amra. Ihre Tante Karla hat ein Baby bekommen und sie hat die Idee, dem kleinen Thies ein Buch über sein erstes Lebensjahr zu schenken. Sie schreibt sich auf, was Thies erlebt, wie er wächst und die Welt erkundet. Außerdem macht sie viele Fotos. Doch wie sie aus all diesen Einzelteilen ein Buch machen soll, das weiß sie nicht. Zum Glück fällt ihr Isolde ein, die Grafikerin ist. Isolde hilft ihr, das Format auszuwählen, eine Schrift auszusuchen und das Layout zu gestalten. Amra lernt so viele neue Begriffe, dass ihr der Kopf schwirrt. Genau werden die einzelnen Schritte beschrieben und für die Leser gibt es Isoldes Layout-Tipps schön übersichtlich zusammengestellt.
Als Text und Bilder fertig und schön layoutet sind, liest ihr Lehrer noch Korrektur, dann muss das Buch „nur noch“ gedruckt werden. Ihr Nachbar, Herr Katz, hat zusammen mit seinem Freund eine Druckerei. Amra besucht ihn, um herauszufinden, was das Buch kostet. Bevor er ihr einen Kostenvoranschlag machen kann, muss Amra sich für das Papier entscheiden, die Auflage festlegen und eine Bindung aussuchen. Die nächste Herausforderung wird es für sie, das Geld aufzutreiben. Am Ende hat Amra nicht nur ein tolles Geschenk für Thies, sondern auch ganz viel über die Buchherstellung gelernt – und die Leser mit ihr.
Das ist ein auch handwerklich toll gemachtes Buch. Das Coverbild lässt einen Teil der Graupappe frei, damit man sie auch sehen kann. Auf der letzten Doppelseite ist genau erklärt, welches Papier und welche Schriftarten benutzt, wie das Buch gebunden wurde, was eine ISBN ist und wo man sie findet. Gleich am Anfang kann man sich ein Lesezeichen basteln, am Ende findet man nicht nur Amras Lieblingsrezept, sondern auch eine Bastelanleitung für ein kleines Büchlein.
Die Bilder empfinde ich als sehr ungewöhnlich. Größtenteils sind die Farben blass, abgesehen von den leuchtend roten Haaren, Afras Lippen sind blau, Isoldes Haare grün, viele Seiten wirken wie eine Collage – ungewöhnlich, aber schön. Die verschiedenen Schritte der Buchherstellung werden nicht nur gut erklärt, sondern sie sind auch glaubwürdig in die Geschichte verpackt worden. Mein einziger Kritikpunkt ist die Schrift, die für den Brief von Onkel Hennig aufgewählt wurde. Mir fiel es schwer, sie zu lesen, das dürfte für die Kinder noch ein größeres Problem sein.
Ein tolles Buch, das das Thema „Buchherstellung“ interessant in eine Geschichte verpackt. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren.
Kerstin Wacker: Herr Katz, Isolde und ich oder Wie macht man eigentlich ein Buch? Wacker und Freunde 2015. 56 Seiten, Euro 19,95, ISBN 978-3-00-048090-4.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.