Brikettfabrik Louise. Der Geschmack von Rost und Kohle

Brikettfabrik Louise. Der Geschmack von Rost und Kohle

Zwei Ausreißer, ein alter Mann und eine noch ältere Fabrik

Die Zwillinge Magda und Simon sollten die Ferien im Internat verbringen, weil ihre Eltern mal wieder unterwegs sind. Viel lieber wären sie aber bei ihrem Onkel Bart, der in den Niederlanden am Meer lebt. Also erzählen sie dem Schulleiter eine Geschichte und machen sich auf den Weg.

Wir rechneten nach. Über 870 Kilometer waren es bis Koksijde! Zu Fuß wären wir so in 200 Stunden da. Vielleicht auch ab und zu mal mit dem Zug fahren … dann ginge es natürlich schneller.

Mit einem Leiterwagen ziehen die beiden los. Einer darf sich ausruhen, der andere zieht. Das ist anstrengender als gedacht und dann beginnt es auch noch zu regnen … Auf der Suche nach einem trockenen Schlafplatz landen die beiden schließlich in der alten Brikettfabrik „Louise“. Dort treffen sie Bartholomäus, einen früheren Mitarbeiter, der ihnen viel über die Fabrik und ihre Geschichte erzählen kann. Zusammen kämpfen die drei dafür, dass die Fabrik als Museum erhalten bleibt.

Briketts? Was ist denn das?

Nachdem die Leserinnen und Leser in der ersten Hälfte des Buches das spannende Abenteuer der Zwillinge miterlebten, folgt in der zweiten Hälfte die Theorie. Wir erfahren, was Braunkohle ist, wie sie entstand, wann sie von den Menschen entdeckt und wie sie genutzt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Abbau immer komplizierter, aber auch perfektioniert. Und man fand heraus, dass sie einen besseren Heizwert haben, wenn man Briketts aus ihnen macht. Es wird erklärt, wie Briketts hergestellt werden und schließlich erfährt man auch noch die Geschichte der Brikettfabrik Louise, die mit allen Maschinen erhalten wurde und heute als Museum dient.

Dass eine komplette Fabrik, mit allen funktionierenden Maschinen, ein Denkmal und ein Museum wird, ist etwas ganz Besonderes.

Braunkohle hat jedoch viele Nachteile, die ebenfalls erläutert werden: Die Landschaft wird durch den Tagebau zerstört, die Brikettherstellung ist nicht umweltfreundlich und das Verbrennen treibt den Klimawandel voran. Deswegen werden heute vermehrt andere Energieformen genutzt, die am Ende kurz vorgestellt werden.

Spannende Industriegeschichte

Ich finde Industriegeschichte sehr spannend und mag es immer sehr, wenn in einem Museum das passende Kinderbuch verkauft wird. Hier kenne ich das Museum noch nicht – wenn ich mal in die Lausitz komme, werde ich es mir aber auf jeden Fall anschauen. Das Buch funktioniert aber auch ohne Museum sehr gut. Die Zweiteilung in eine Geschichte und einen Sachteil ist sehr gelungen. Zuerst erleben die Kinder eine spannende Geschichte, in der zwei Ausreißer zufällig in einer Fabrik landen und gleich eingespannt werden, um zu verhindern, dass ein Hotel oder etwas Ähnliches aus dem Gebäude gemacht wird, sondern sie als Museum erhalten bleibt. Die Maschinen erhalten in der Geschichte eine wichtige Rolle als Musikinstrumente. Im Sachteil wird schließlich gut verständlich erklärt, wozu die Fabrik gedient hat.

Während im Geschichtenteil Zeichnungen die Abenteuer der Zwillinge illustrieren, werden im Sachteil überwiegend Fotos eingesetzt.

Meine einzige Kritik: Die Macher gingen wohl davon aus, dass das Buch im Museum gekauft wird. Nur so kann ich mir erklären, dass nirgendwo steht, wo die Fabrik genau ist. Auf der Fotografie eines Schildes kann man den Namen „Domsdorf“ lesen und einmal wird erwähnt, dass sie in der Lausitz ist. Ich reiche hier mal den Link für alle weiteren Informationen nach: Brikettfabrik Louise. Und falls ihr mal in der Gegend sein solltet: Das Besucherbergwerk F60 ist auch spannend. (Ja, ja, ich schweife ein wenig ab.)

Fazit: Eine spannende Geschichte führt ins Thema ein und macht neugierig, ein Sachteil erklärt schließlich alles, was man über Braunkohle und die Brikettherstellung wissen muss: eine gelungene Mischung für Kinder von 6 bis 12 Jahren.

Thomas J. Hauck: Der Geschmack von Rost und Kohle/Steffi Bröckerbaum: Die Entstehung der Braunkohle und die Brikettfabrik „Louise“. Illustriert von Sylvia Graupner. Herausgegeben vom Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und dem Archäologisches Landesmuseum. Hinstorff 2019. 48 Seiten, Euro 14,00, ISBN 978-3-356-02282-7.

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