Andreas Schlüter: City Crime. Blutspur in Berlin

Wieder erleben die Geschwister Finn und Johanna ein spannendes Abenteuer. Dieses Mal reisen sie aber nicht ins Ausland, sondern ins nahe gelegene Berlin. Dort tritt das erste Kinderparlament im Bundestag zusammen. Die Kinder sollen entscheiden, ob auf einer Brachfläche ein Abenteuerspielplatz oder ein Gamehouse gebaut wird. Johanna hat sich schon früh entschieden, ihre Meinung kundgetan und eine Rede vorbereitet. Finn dagegen ist noch unentschieden. Doch kurz nach ihrer Ankunft passieren merkwürdige Dinge: Erst wird Johanna fast von einem Radfahrer über den Haufen gefahren, dann bedroht. Abends verschwindet Johannas Zimmergenossin und taucht erst am nächsten Tag wieder auf – und hat ihre Meinung geändert. Außerdem haben erstaunlich viele Kinder neue, teure Smartphones und allere tolle technische Geräte. Johanna und Finn wollen der Sache zusammen mit neuen Freunden auf den Grund gehen.

Johanna ist ein cleveres Mädchen, das sich viele Gedanken macht. Und eins ist klar: Sie lässt sich nicht bestechen. Finn dagegen ist ohnehin unsicher, wie er sich entscheiden soll. Da wäre er über eine kleine „Entscheidungshilfe“ gar nicht sauer. Aber als immer mehr merkwürdige und sogar gefährliche Dinge passieren, ist er auch dabei und hilft, nach den Hintermännern zu suchen und herauszufinden, warum es manchen Leute so wichtig ist, wie ihre Entscheidung ausfällt.

Es nicht wirklich realistisch, dass eine große Gruppe Kinder einfach so im Bundestag herumspazieren kann, wie sie will. Aber das macht nichts, denn die Handlung in sich ist durchaus stimmig. Dabei erfahren die Leser sogar ein wenig darüber, wie Politik funktioniert (aber hoffentlich ohne Korruption). Die Handlung wird schnell spannend, und als dann noch Johannas neue Zimmernachbarin Sandra entführt wird, wagen die anderen Kindern sich sogar in die Höhle des Löwen.

Weniger als in den vorangehenden Bänden ist das Buch gleichzeitig ein Reiseführer, wenn auch in einem Kapitel viele Sehenswürdigkeiten aufgezählt werden. Ich finde allerdings, man merkt, dass es hauptsächlich dazu dient, den Ansprüchen der Reihe zu genügen, für die Handlung wäre es nicht erforderlich gewesen. Auch das kleine Wörterbuch des Berliner Dialekts am Ende passt nicht richtig, denn dieser spielt im Buch keine Rolle. Aber das tut der spannenden Handlung keinen Abbruch, dieser Städte-Krimi spielt eben vor allem im Reichstagsgebäude und rund um das Brandenburger Tor. Das kleine politische Wörterbuch dagegen finde ich sehr nützlich und hilfreich. Hier werden Begriffe von „Bundeskanzler“ über „Demokratie“ und „Kabinett“ bis hin zum „Staatssekretär“ gut verständlich erklärt. Der Titel hätte für meinen Geschmack allerdings etwas weniger reißerisch klingen dürfen.

Wieder ein spannender Städtekrimi, dem es gelingt, Kindern von 10 bis 12 Jahren ganz nebenbei politische Grundbegriffe zu vermitteln und ein wenig Hauptstadtflair zu verbreiten.

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Andreas Schlüter: City Crime. Blutspur in Berlin. Tulipan 2016. 192 Seiten, Euro 11,95, ISBN 978-3-86429-261-3.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.