Manfred Mai: Wir sind die Champions

Die D-Jugend des FC Winterhausen ist abgestiegen. Die Jungs waren zuletzt ziemlich lustlos und ihr junger Trainer hat das Handtuch geworfen. Nach den Ferien weiß niemand, wie es weitergehen soll. In die Klasse der Spieler sind zwei neue Schülerinnen gekommen, Zwillinge. Ihr Vater ist der neue Sportlehrer. Die Überraschung ist groß, als die beiden beim ersten Trainingstermin erscheinen und mitmachen wollen. Mädchen! Die können doch gar nicht Fußball spielen. Weil es auch immer noch keinen neuen Trainer gibt, erklärt sich Herr Butz, der Vater von Hanna und Lena, bereit, das Training so lange zu übernehmen, bis er genug Mädchen für eine Mädchenmannschaft beisammen hat. Das bringt das Team ganz schön durcheinander.

Im ersten Buch dieses Sammelbandes, Wir werden Meister, geht es um den Kampf um die Meisterschaft. Doch zuerst muss das neue Team sich zusammenraufen. Das geht nicht ohne Zwischenfälle ab. Im zweiten Band, Wir holen den Pokal, dürfen die Spieler nicht nur ein Bundesliga-Spiel besuchen, sondern auch noch gegen die D-Jugend des FC Bayern München spielen. Und am Ende geht es darum, den Pokal zu holen.

Die Zwillingsmädchen haben bereits in einer Mädchenmannschaft Fußball gespielt, bevor sie in das kleine Wintershausen umgezogen sind. Hier werden sie mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Doch sie nehmen das recht gelassen und überzeugen durch Leistung. Auch andere Mädchen wollen daraufhin mitspielen. Das kratzt mächtig am Ego mancher Jungen. Einige lassen sich bereitwillig auf die neuen Mitspielerinnen ein, andere meckern und motzen, nehmen es aber hin, und wieder andere wollen sie sogar hinausekeln. Doch mit der Zeit wird ein richtiges Team aus ihnen und sie unternehmen sogar manchmal in ihrer Freizeit etwas gemeinsam.

Relativ genau werden immer wieder Trainings und Spiele geschildert. Das könnte langweilig sein, wurde aber gut gelöst. Die Spielbeschreibungen haben manchmal Ähnlichkeit mit einer Radioreportage. Mir hat gut gefallen, dass es hier nicht nur um ein erfolgreiches Fußballteam geht, sondern auch das Thema Geschlechterrollen immer wieder eingebaut wird. So greift die Lehrerin der Kinder die Debatte auf und lässt ihre Schüler darüber diskutieren. Es ist also kein reines Fußballbuch, aber der didaktische Anspruch kommt unmerklich und ohne erhobenen Zeigefinger rüber. Das ist gut gemacht.

Die schönen Schwarz-Weiß-Bilder von Silke Brix runden die lebendigen und spannenden Abenteuer der Fußballfans sehr schön ab. Ein gelungenes Fußballbuch für Jungen und Mädchen zwischen 8 und 10 Jahren.

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Manfred Mai: Wir sind die Champions (Wir werden Meister/Wir holen den Pokal), Oetinger 2016. 176 Seiten, Euro 6,00, ISBN 978-3-8415-0415-9.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.