Wim Hofmann: Susemuse auf dem Weg zu Rothko

Als Max erst einen blauen Himmel und dann eine gelbe Sonne malen möchte, geht etwas schief und seine Sonne ist plötzlich grün. Staunend betrachtet Rosa sein Bild. Dann wünscht sie sich, dass Max sie malt. Aber da fehlt eine Nase. Gemeinsam probieren sie verschiedene Formen aus. Die beiden malen und malen und werden immer experimentierfreudiger. Überall, wo die Kinder sind, möchte etwas gemalt werden: Strand und Wellen, Wolken und Schnee. Doch dann landen sie in Unland, wo ihnen alle Bilder weggenommen werden. Doch Susemuse kommt mit dem Flugzeug, rettet die beiden und macht ihnen Mut, neue Bilder zu malen. In einer Galerie lassen sie sich inspirieren, dann haben sie wieder Lust und packen ihre Pinsel aus.

Aus dem Klappentext:

Der Amerikaner Mark Rothko (1903-1970) … probierte sich in verschiedenen Berufen aus und nahm Schauspielunterricht, bevor er 1925 von der Malerei fasziniert war. Zu Beginn der 1950er Jahre schuf er seine ausdrucksvollen rechteckigen Farbflächen auf farbigem Malgrund, mit die bedeutendsten des Abstrakten Expressionismus.

Zwei malfreudige Kinder versuchen erst, möglichst „genau“ zu malen, aber mit der Zeit probieren sie immer mehr aus und werden immer abstrakter, bis ihre Bilder aus verschiedenen Farbflächen bestehen.

„Das Blau ist das Meer“, sagt Max. „Und das Rot ist der Himmel. Ein ziemlich kräftiges Rot.“

„Ich weiß nicht genau, was das ist“, sagt Rosa. „Vielleicht auch ein Meer und ein Himmel. Das Schwarz ist Schatten, wahrscheinlich von einer Wolke.“

Ihr Vorbild kann Kinder ermutigen, ruhig einmal mit Farben zu experimentieren. Die meisten Kinder machen so etwas sehr gerne. Und sie kennen auch die Erfahrung, dass die Großem sie dann fragen, was das sein soll. Es kann es ihnen sogar ergehen wie Max und Rosa in Unland, deren Bilder zerstört werden. Nicht jeder wird ihre Malversuche schätzen. Doch das ist egal, soll das Buch vermitteln, wenn es ihnen Freude macht, sich so auszudrücken, ist es gut.

Natürlich denkt der erwachsene Leser beim Unland an entartete Kunst und Bilderverbote, aber das ist für die Kinder noch zu schwierig. Es wird ihnen aber nicht schwerfallen zu begreifen, dass nicht jeder derart abstrakte Bilder begreifen kann oder will. Doch ist das Ende positiv: Max und Rosa lassen sich nicht dauerhaft entmutigen und greifen wieder zum Pinsel.

Ein schönes Buch für Kinder ab 4 Jahren, die gerne malen. Und besonders für Kinder, die zwar gerne malen, aber an den eigenen Ansprüchen verzweifeln, weil ihre Bilder nicht so „schön“ oder perfekt werden, wie sie sich das wünschen. Auch als Vorbereitung für den Besuch einer Ausstellung mit moderner Kunst kann ich mir das Buch gut vorstellen.

Cover_Hofmann_Susemuse

Wim Hofmann: Susemuse auf dem Weg zu Rothko. Aus dem Niederländischen von Hedwig von Bülow. Seemann Henschel 2016. 28 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-86502-355-1.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in jeder Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.