Simone Kettendorf, Mele Brink: Friedel, Freude, Eierkuchen. Sei bloß (k)ein Frosch

Simone Kettendorf, Mele Brink: Friedel, Freude, Eierkuchen. Sei bloß (k)ein Frosch

Alle mögen Friedel

Der Frosch Friedel ist am Seerosenteich sehr beliebt. Das liegt daran, dass er jeden mit seinen Eigenschaften akzeptiert, sehr hilfsbereit ist und außerdem Vegetarier. Letzteres ist natürlich sehr ungewöhnlich für einen Frosch, aber nur deswegen kann er auch ein Marienkäfermächen als beste Freundin haben.

Als es zu einigen Zwischenfällen am Teich kommt, als dessen Verursacher sich neu zugezogene, gelbe Marienkäfer herausstellen, wird diese Freundschaft jedoch auf eine harte Probe gestellt.

Auf einmal bleibt Eileen stehen und stemmt entrüstet ihre Pfoten in das Fell. „Schaut mal her! Hier standen gestern wunderschöne lila Schachbrettblumen (…). Es sind ganz seltene Blumen. Und jetzt sehen sie ganz zerrupft aus. Man kann sie kaum noch erkennen. Überall liegen zerrupfte Blütenblätter rum.“ Ihr Blick fällt auf Friedel. „Das warst doch nicht etwa du, oder?“

Mia findet zwar heraus, dass es sich bei den Randalierern nur um eine kleine Gruppe der gelben Marienkäfer handelt, nämlich gelangweilte, übermütige Jugendliche, aber das interessiert die anderen Teichtiere nicht. Sie hatten nicht einmal gewusst, dass neuerdings auch gelbe Marienkäfer am Teich leben und sind sauer über die Zerstörungen. Also beschließen sie, dass alle Marienkäfer den Teich verlassen sollen – auch die roten und auch Mias Familie.

„Moment mal!“, wirft Friedel ein. „Was haben denn die roten Marienkäfer damit zu tun?“
„Marienkäfer ist Marienkäfer.“

Das will Friedel jedoch nicht akzeptieren. Er mischt sich verbotenerweise in die Diskussion der Erwachsenen ein, was sogar seine anderen Freunde gegen ihn aufbringt, zum Beispiel Eileen, das Eichhörnchen, und der Hase Hannes. Doch schließlich hat er eine großartige Idee. Dank seines Einsatzes dürfen am Ende rote und gelbe Marienkäfer bleiben, nur die wirklichen Schuldigen werden bestraft und die Harmonie am Teich ist wiederhergestellt.

Mutiger kleiner Frosch

Friedel ist ein sehr liebenswerter Frosch. Nicht nur, dass er im wahrsten Sinne des Wortes keiner Fliege etwas zuleide tun kann, er mag auch keine Ungerechtigkeiten ertragen. Nachdem Mäusekind Manni durch einen Zufall die betrunkenen gelben Marienkäfer entdeckt hat und auf einmal alle Marienkäfer vertrieben werden sollen, setzt er sich sofort für die roten Marienkäfer ein. Doch seine Meinung wird ignoriert. Schließlich schleicht er sich sogar auf die Versammlung der Erwachsenen, obwohl seine Eltern ihm das ausdrücklich verboten haben, und ergreift dort das Wort – ziemlich mutig für so einen kleinen Frosch! Selbst als danach alle seine Freunde ihn schneiden, weil deren Eltern den Kontakt mit ihm verboten haben oder sie seine Meinung selbst idiotisch finden, gibt er nicht auf. Er bleibt hartnäckig, bis er eine Idee hat, die die anderen Tiere überzeugt.

Die Geschichte zeigt Kindern gleich mehrere wichtige Dinge:

  • Wenn jemand etwas angestellt hat, darf man nicht gleich eine ganze Gruppe dafür bestrafen. Das ist unfair.
  • Nur weil jemand fremd ist und man ihn nicht kennt, darf man ihm nicht einfach die Schuld zuschieben.
  • Es ist keine gute Idee, jemanden zu verurteilen, mit dem man nicht einmal gesprochen hat und dessen Gründe man nicht kennt.
  • Dass man noch ein Kind ist, heißt nicht, dass man nichts erreichen kann.
  • Hartnäckigkeit ist wichtig, um ein Ziel zu erreichen.
  • Es lohnt sich, um eine Freundschaft zu kämpfen.

Aufregende Geschichte um Schuld und Strafe

Friedels Geschichte ist ziemlich aufregend für die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer, gibt ihnen aber auch ziemlich viel Stoff zum Nachdenken. Ist es gerecht, viele dafür zu bestrafen, wenn einige wenige etwas Schlimmes getan haben? Ist es in Ordnung, wenn die Erwachsenen die Meinung eines Kindes nicht hören wollen? Sollten Freunde nicht auch dann zusammenhalten, wenn es schwierig wird? Eins ist klar: Man muss Friedel einfach gerne haben, weil er zu seinen Freunden hält und nicht aufgibt.

Der Text ist sehr umfangreich für ein Bilderbuch, das Buch ist auch dicker als gewöhnlich. Die verschiedenen Sprecher sind durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. So können auch die zuhörenden Kinder immer gleich erkennen, wenn zum Beispiel Friedel spricht – seine Farbe ist natürlich Grün. Der Anteil an wörtlicher Rede ist sehr hoch, was die Geschichte sehr lebendig und gut verständlich macht. Für den Vorleser könnte das ein wenig anstrengend werden, mit so vielen verschiedenen Stimmen lesen zu müssen. Mir machen solche kleinen Herausforderungen aber immer viel Spaß. Das Vokabular ist für die Kinder gut verständlich, schließlich sprechen meist (Tier-)Kinder. Meine einzige Kritik ist, dass der erhobene Zeigefinger manchmal ein wenig zu deutlich ist.

Es gibt keine ganzseitigen Bilder, sondern auf jeder Seite ist mindestens ein mittelgroßes Bild zu finden. Oft sind auch viele kleine Bilder in den Text integriert, zum Beispiel schwirren Käfer über die Seiten. Die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer haben daher immer etwas zum Anschauen. Die Tiere sind sehr putzig dargestellt. Friedel ist an seiner roten Kappe immer gut zu erkennen. Man kann seine Emotionen gut an seiner Miene ablesen. Ich mag besonders die Darstellung der Froschfamilie: die Mutter mit Perlenkette, die Schwester mit Blümchen am Kopf, der Bruder mit cooler Mütze – herrlich!

Fazit: Eine aufregende Geschichte um einen liebenswerten vegetarischen Frosch, der sich hartnäckig um Gerechtigkeit bemüht und seine Freunde nicht im Stich lässt. Kinder von 4 bis 7 Jahren haben ihren Spaß an seinen Abenteuern am Seerosenteich.

Simone Kettendorf, Mele Brink: Friedel, Freude, Eierkuchen. Sei bloß (k)ein Frosch. (Friedel, der Frosch 2). Edition Pastorplatz 2018. 76 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-943833-28-7.

__________________________________________________

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.