Stefan Schwinn: Tom im Wilden Westen

Aufgewacht im Wilden Westen

Als Tom zu Besuch bei seinem Onkel ist, darf er im Tipi im Garten übernachten. Doch als er aufwacht, befindet er sich in einer Postkutsche, in der er ordentlich durchgerüttelt wird. Er ist tatsächlich im Wilden Westen gelandet! Zum Glück ist er nicht ganz allein, Pudel Silvester, der bei ihm geschlafen hat, begleitet ihn. In Goldstaub-City steigen die beiden aus und lernen zum Glück Tim kennen. Seine Eltern haben einen Saloon und einige Gästezimmer, wo Tom und Silvester wohnen dürfen. Tim zeigt Tom die Gegend und erklärt ihm vieles. Als Gegenleistung bringt Tom ihm und den anderen Bewohnern Fußballspielen bei. Indianer, Bankräuber, Rodeo, Goldwaschen – Tom erlebt und lernt sehr viel. Aber wird er wieder nach Hause kommen?

Dieses Indianerdorf war für mich als Wildwest-Tourist auf den ersten Blick ein Flop! Dort fand sich kein Marterpfahl mit gefesselten Cowboys, die schmerzverzerrt nach einem Schluck Wasser bettelten (ich hätte doch helfen können!). Es tanzten auch keine Indianer in Kriegsbemalung mit großem Kopfschmuck und allem Pipapo ums Lagerfeuer.

Fairness muss sein

Tom ist ein natürlicher, durchschnittlicher Junge. Doch ihm passieren merkwürdige Dinge. Nicht nur, dass er im Wilden Westen landet, er kann sich plötzlich auch mit Silvester unterhalten. Er ist ein bisschen erschrocken, in einer anderen Zeit gelandet zu sein, aber da er neugierig ist, will er möglichst viel erfahren. Und dank der großzügigen Eltern Tims ist er ja gut aufgehoben. Er ist eindeutig ein Kind unserer Zeit, denn er sieht es überhaupt nicht ein, dass die Stadtbewohner alle Straftaten auf die Indianer schieben und nichts mit ihnen zu tun haben wollen, außer Felle zu tauschen. Und schließlich zeigt sich, dass sein Gerechtigkeitssinn ihn nicht getrogen hat.

„Junger Mann. Du musst mir die Adresse und deine Nachricht ordentlich aufschreiben“, nervte mich der SMS-Onkel, der mit seinem klappernden Morsegerät hinter dem Tresen der Poststation stand.

Spannende Reise in eine spannende Epoche

Die Geschichte ist mitreißend und gut verständlich geschrieben. Neben dem an sich schon aufregenden Element der Zeitreise ist Toms Fähigkeit, mit dem Hund zu kommunizieren, ein besonderes Highlight. Dadurch kommen ein paar interessante Fakten ans Licht. Einige Schwarz-Weiß-Bilder illustrieren die Handlung. Den Lesern wird gefallen, dass die Kinder hier schlauer als die Erwachsenen sind und einen Kriminalfall auflösen. Auch dass es Tom gelingt, das Verhältnis der Stadtbewohner zu den Indianer zu verbessern, kommt gut an. Der Wilde Westen an sich weckt sowieso immer Interesse. Und dann gibt es noch ein amüsantes Detail, das Tom beweist, dass er seine Reise nicht geträumt hat. Aber das kann ich leider nicht verraten, ich möchte ja niemandem den Spaß verderben.

Eine gute Mischung für ein spannendes Buch, das nebenbei einiges Wissen über den Wilden Westen vermittelt und bei Kindern zwischen 8 und 10 Jahren gut ankommt.

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Stefan Schwinn: Tom im Wilden Westen. Edition zweihorn 2016. 124 Seiten, Euro 5,95, ISBN 978-3-943199-34-5.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – über Buchhandel.de – und in der nächsten Buchhandlung.

Ich danke dem Autor für das Rezensionsexemplar.