Philip Reeve, Sarah McIntyre: Schwupp und weg

Müssen Inseln immer brav an ihrem Platz bleiben? Nein, müssen sie nicht. Das stellt jedenfalls Entdeckersohn Oliver fest, nachdem seine Eltern mit dem Schlauchboot hinausgefahren sind, um einige neue Inseln zu erforschen, und diese einfach verschwunden sind. Natürlich macht sich Oliver sofort auf die Suche nach ihnen. Dabei lernt er Cliff kennen, eine unglückliche Schlender-Insel, die kurzsichtige Meerjungfrau Iris und Albatros Mr Culpepper. Zusammen wollen sie Cliff helfen, einen Wettbewerb zu gewinnen, bei dem die Insel mit der tollsten Verzierung gesucht wird. Doch da haben sie die Rechnung ohne Stacey Lacey, den Herren der Blutinsel gemacht. Er hält auch Olivers Eltern gefangen, weil er Menschen für eine tolle Verzierung hält. Ein aufregendes Abenteuer beginnt.

Oliver hat mit seinen Eltern schon so viele Abenteuer erlebt, dass er sich nach einem ganz normalen Leben mit festem Wohnsitz und regelmäßigem Schulbesuch sehnt. Doch als seine Eltern verschwinden, muss er diesen Wunsch erst einmal hintanstellen, klar. Trotz seiner ungewöhnlichen Kindheit ist er ein symathisch normaler Junge geblieben, der, wenn es darauf ankommt, über sich hinauswächst. Eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen gemobbte Kinder: Iris wird von den anderen Meerjungfrauen gehänselt, weil sie wegen ihrer Kurzsichtigkeit überall aneckt, Stacey wurde von den anderen Kindern wegen seines angeblichen Mädchennamens so lange aufgezogen, bis er sich vor lauter Zorn zum Herrscher der Insel und ihrer Bewohner gemacht hat. Iris ist dennoch nett geblieben, Stacey ist böse und wird bekämpft. Eine Moral konnte ich dabei nicht erkennen, auch Oliver macht sich über den Namen lustig und es wird als normal hingestellt. Die Handlung lebt von den vielen ungewöhnlichen Figuren. Die wandernden Inseln sind jedenfalls herrlich skurril, Oliver ein Held wider Willen, seine Eltern haben einen ziemlichen Spleen, die Algen der Sarkastiksee nerven alle Beteiligten, der Albatros hätte lieber seine Ruhe und Iris muss man einfach gernhaben.

Sehr viele Schwarz-Weiß-Zeichnungen verschiedener Größe lockern den Text auf und sorgen für schnelle Erfolgserlebnisse. Sobald die Kinder einmal in die Geschichte hineingekommen sind, werden sie auf jeden Fall wissen wollen, wie es ausgeht.

Viele Bilder und eine lustige Geschichte, die sich locker lesen lässt, machen das Buch perfekt für alle Kinder von 8 bis 10 Jahren, die sich mit dem Lesen ganzer Bücher noch etwas schwer tun oder einfach ein wenig lesefaul sind. Alle anderen, die eine skurrile, lustige Geschichte lieben, werden natürlich auch ihren Spaß haben, das Buch aber schnell verschlungen haben.

Von demselben Autor und derselben Zeichnerin stammt auch Kekse im Kosmos, das zu lesen ebenso viel Spaß machte.

Cover_Reeve_Schwuppundweg

Philip Reeve, Sarah MvIntyre: Schwupp und weg. Aus dem Englischen von Yvonne Hergane. Oetinger 2016. 208 Seiten, Euro 12,95, ISBN 978-3-8415-0403-6.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.