Luis und Amanda sind ganz normale Geschwister. Amanda, die Drittklässlerin, ist oft genervt von ihrem kleinen Bruder, den sie deswegen „Nervzwerg“ nennt. Und Luis, der Erstklässler, ist es leid, sich von seiner großen Schwester immerzu Belehrungen und Ratschläge anzuhören. Nur, weil sie ein bisschen älter ist, heißt das ja noch lange nicht, dass sie wirklich alles besser weiß. Oder? Jedenfalls nennt er sie „Die Superschlaue“. Abwechselnd erzählen Luis und Amanda lustige Episoden aus ihrem Leben. Luis hat beispielsweise einen Wackelzahn, der ausgerechnet in der Schule herausfällt. Er überredet Amanda, ihn aufzubewahren. Amanda traut sich nicht einmal, mit ihren Freundinnen Seil zu springen, aus Angst, den Zahn zu verlieren. Im Bus lässt Luis sich den Zahn zurückgeben. Doch abends, beim Schlafengehen, ist er einfach weg. Amanda spannt ihre Mutter ein, um bei einer Wette mit ihren Freundinnen zu schummeln. Sie behauptet nämlich, mit ihren Inlinern schneller an einem verabredeten Ort zu sein als die Freundinnen auf ihren Rädern. Sie kann nämlich gar nicht Rad fahren. Doch schließlich findet sich ein Weg, wie sie es lernen kann, ohne viele Zuschauer. Amanda ist glücklich: Sie musste sich nur überwinden. Luis plaudert am Familientisch aus, dass Amanda immer einen Jungen namens Lukas jagt und verdirbt damit alles. Luis Klasse eröffnet ein Klassencafé, Amanda und ihre Freundinnen ändern ihre Namen. Emma Jasmin klingt doch viel besser als Amanda. Nein, doch lieber Iris Jasmin. Damit bringen sie alle und alles durcheinander. Oder Luis hat panische Angst vor dem Haareschneiden, er fürchtet um seine Ohren. Deswegen geht er mit Kopfhörern zum Frisör. Wird er mit kurzen Haaren nach Hause kommen? Eins steht fest: Langweilig wird es bei den beiden jedenfalls nicht.
Es sind Geschichten, mit denen sich Kinder gut identifizieren können, weil sie oder ihre Klassenkameraden schon ähnliche Erlebnisse hatten oder sie zumindest im Bereich des Möglichen liegen. Sie haben viel Spaß daran, weil sie immer lustig erzählt werden. Da die Geschwister abwechselnd berichten und sich über den kleinen Bruder oder die große Schwester aufregen, wird jedes Kind mal in der Innen-, mal in der Außenperspektive gezeigt: Garantie dafür, dass nicht eine Seite dauernd zu schlecht wegkommt oder übertrieben gelobt wird. Oft wird in der einen Episode, teilweise in einer kleinen Randbemerkung, auf den Kopf gestellt, was eben berichtet wird.
Es gibt keinen Erzähler, abwechselnd werden die beiden Kinder von Carin C. Tietze und Johannes Steck gesprochen. Man merkt zwar, dass es nicht wirklich Kinder sind, die da sprechen, aber zum Glück verstellen die Sprecher ihre Stimmen auch nicht zu künstlich auf Kind, das klingt nämlich manchmal furchtbar, finde ich. Hier kann man gut zuhören und durch den häufigen Sprecherwechsel wird das Zuhören auch nicht langweilig.
Ein gelungenes Hörbuch, das Kindern ab sechs Jahren viel Spaß bereitet und auch bei den großen Mithörern mindestens für den einen oder anderen Schmunzler sorgt.
Judy Blume: Luis und Amanda. Spinnenkackensuppe und der erste Halbgeburtstag der Weltgeschichte. uccello 2012. 2 CDs, Laufzeit 130 Minuten, Euro 14,95, ISBN 978-3-937337-48-7.
Ich danke dem uccello-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Zur Verlagsseite – Luis und Amanda bei Amazon.