Heiko Woltersdorf: Die Marzipanpiraten

Heiko Woltersdorf: Die Marzipanpiraten

Tapfere Stadtbewohner gegen finstere Piraten

Als der Pirat Käpt’n Niederstrecker mit seinen Leuten die reiche Kaufmannsstadt über Wochen belagert, gehen die Lebensmittel zur Neige und müssen rationiert werden. Durch Zufall entdeckt der junge Bäcker Antonio von Toledo, dass sein Bäckermeister verbotenerweise ein Lager angelegt hat und die Lebensmittel heimlich teuer verkauft. Als die gefundenen Mandeln aufgrund eines Unfalls zerbröseln, entsinnt er sich eines Rezepts aus seiner spanischen Heimat und stellt zusammen mit einigen Kindern Marzipan her. Dass es später dabei helfen werden, die Stadt zu retten, können sie nicht ahnen.

Auch ein altes Gerücht über einen Geheimgang, an das niemand mehr richtig glaubt, wird wichtig. Das wäre doch eine Möglichkeit, die Stadt unbemerkt von den Piraten zu verlassen. Doch wo kann er nur sein? Hedwig mit dem Holzbein hat da so eine Idee …

Wie Lübeck zum Marzipan kam

Auch wenn der Name der reichen Handelsstadt am Meer nie erwähnt wird, ist doch schnell klar, dass es sich dabei um Lübeck handeln musste. Bekanntermaßen ist die Stadt für ihr Marzipan berühmt. Doch wer erfand eigentlich das Rezept? Hat es tatsächlich ein junger spanischer Bäcker auf Wanderschaft mitgebracht? Wer weiß!

In diesem Hörbuch entspinnt sich jedenfalls eine spannende Geschichte rund um die Entwicklung des Marzipans. Dabei spielen nicht nur der Bäcker Antonio, seine Freundin Lisa und deren Mutter Hedwig eine wichtige Rolle, sondern auch eine Kinderschar, die Antonio unterstützt und ihre Augen und Ohren überall hat. Auch die Piraten sind nicht alle so böse, wie es zunächst scheint. Marzipan scheint eine sehr besänftigende Wirkung zu haben … Amüsiert habe ich mich über den Namen des Piraten, Niederstrecker, den er am Ende ändert. Dieser Pirat ist es auch, der diese Geschichte im Rückblick erzählt.

Hörspiel mit viel Musik

Dieses Hörspiel rückt in die Nähe eines Musicals, denn es wird viel gesungen, aber natürlich gibt es auch eine Geräuschuntermalung, die für Atmosphäre sorgt. Die Sprecher machen ihre Aufgabe alle gut, besonders überzeugend fand ich Piratenkapitän Niederstrecker (Helmut Krauss), Hedwig (Imke Looft) und Antonio (Daniel Szeili). Eine vergleichsweise kleine, aber auffällige Rolle (Pirat Butt) wird von Frank Zander gesprochen. Manche Lieder gefielen mir sehr gut, andere mochte ich nicht ganz so sehr. Allerdings mag ich ohnehin Hörspiele lieber, in denen nur gesprochen wird, weil einen die Lieder immer wieder aus der Handlung reißen. Aber das ist ja Geschmacksache und die Lieder passten auf jeden Fall in die Rahmenhandlung.

Die Geschichte ist spannend, klar, schließlich versuchen Antonio und seine Freunde, die belagerte Stadt zu befreien. Auch machte ich mir einige Sorgen, ob der fiese Bäckermeister Mehlig die jungen Zuckerbäcker wohl entdecken wird und was dann passiert. Doch es gibt auch viele lustige Momente, sodass das Lachen nicht zu kurz kommt. Die Piraten kommen vor allem am Anfang und am Ende vor, größtenteils geht es um die Geschehnisse in der belagerten Stadt, wer also ein wildes Piratenabenteuer erwartet, könnte enttäuscht werden. In der Stadt ist allerdings eine Menge los, Langeweile konnte beim Zuhören gewiss nicht aufkommen.

Fazit: Spannung und Spaß rund um eine belagerte Stadt, der Marzipan die Rettung bringt. Ein Hörspiel mit viel Gesang für Kinder von 6 bis 10 Jahren.

Heiko Woltersdorf: Die Marzipanpiraten. DAV 2018. 2 CDs, 127 Minuten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7424-0634-7.

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