Birge Tetzner: Fred bei den Wikingern. Jarl Ragnalds Vermächtnis (Buch)

Birge Tetzner: Fred bei den Wikingern. Jarl Ragnalds Vermächtnis (Buch)

Vom Hörbuch zum Buch

Meistens ist es andersherum: Irgendwann wird aus einem Buch ein Hörbuch gemacht. Hier jedoch entstand ein Buch aus einem Hörbuch. Das funktioniert auch und ist hier richtig toll geworden, um meine Bewertung gleich mal vorwegzunehmen.

Eine Reise durch die Zeit

Fred wird von seinem Großvater zu einer Dänemark-Rundreise eingeladen. Begeistert sagt er zu. Unterwegs erzählt Opa Alfred Fred viel über die Wikinger: über die Bedeutung des Namens, ihre Schrift und natürlich auch ihre Sagen. Als Fred im Wikingerschiffsmuseum Roskilde an einer Bootstour teilnimmt, passiert ein Unfall. Nachdem das Boot gekentert ist, findet er sich auf einem echten Wikingerboot wieder und wird dem jungen Ivar als Sklave geschenkt.

Im Wikingerdorf lernt Fred alles über das Leben der Wikinger. Er freundet sich mit Ivar an, dem Sohn des verstorbenen Jarls. Bald soll Ivar dessen Nachfolge antreten, aber da er nur eine Hand hat, halten ihn manche Wikinger nicht für einen geeigneten Anführer. Als ein Angriff verfeindeter Wikinger bevorsteht, hat Fred hat eine tolle Idee, wie man sie besiegen kann. Vor allem macht er Ivar deutlich, dass für einen Anführer Köpfchen mindestens ebenso wichtig ist wie Körperkraft.

Fred fühlt sich wohl im Wikingerdorf, aber die Seherin hat ihm verraten, dass er bald in seine Zeit zurückkehren muss – oder für immer bleiben. Wie wird er sich entscheiden?

Geschichte lebendig gemacht

Wie auch im Hörbuch (zu meiner Rezension) gelingt es im Buch sehr gut, eine spannende Geschichte mit historischen Fakten zu verbinden. Ganz nebenbei wird vermittelt, wie das Alltagsleben der Wikinger verlief, welche Bräuche und Traditionen sie hatten. Auch nordische Göttersagen werden erzählt, so dass ein umfassendes Bild des Lebens der Wikinger entsteht

Während mich beim Hörbuch Sprecher, Soundeffekte und Musik überzeugt haben, sind es im Buch die Bilder. Oft sind sie ein bisschen düster, weil sie schlecht beleuchtete Innenräume zeigen, das wirkt authentisch. Die Menschen wirken sehr realistisch. Man kann sich sehr gut vorstellen, als Beobachter oder Beobachterin am Rande des Geschehens zu stehen. Die Zeichnungen von Gegenständen der Wikinger basieren auf Originalfunden, sodass man davon ausgehen kann, dass die Gegenstände tatsächlich so aussahen. Übrigens hat das Buch ein Lesebändchen – an sich eine Kleinigkeit, aber mich begeistert es immer wieder, wenn ein Verlag sich bei der Ausstattung diese kleine Mühe gemacht hat.

Sprachlich ist das Buch teilweise anspruchsvoll. Klar, beim Hörbuch hört man die komplizierten Namen und Wörter. Aber dazu gibt es Ausspracheerklärungen. Freds Geschichte wird manchmal durch eine Seite mit Hintergrundinformationen unterbrochen. Durch die rote Schrift ist das immer gleich zu erkennen. Hier finde ich die Schrift arg klein.

Viele, viele Zusatzinfos

Während es beim Hörbuch nur im Booklet ergänzende Informationen geben konnte, nutzt das Buch die Möglichkeit, mehr Raum zu haben. Nach der Geschichte folgt daher ein umfangreicher Sachteil mit Informationen über die Geschichte der Wikinger, ein Glossar mit Begriffen aus dem Schiffsbau und dem Alltag, ein Verzeichnis von Göttern, Mythen und Begriffen aus der Sprache der Nordmänner, eine Übersicht über die Aussprache des Altnordischen und weiterführende Lesetipps. Hier finde ich es ein wenig verwunderlich, dass so viele Titel für Erwachsene genannt werden. Statt dem Lexikon der altnordischen Literatur hätte ich beispielsweise die (Hör-)Bücher von Katharina Neuschäfer zu nordischen Sagen passender gefunden (Rezensionen hier und hier). Weiter geht es mit Wikingerorten. Hier findet man Hinweise auf Runensteine, Museen und Freilichtmuseen. Mein persönlicher Favorit ist das Wikingerschiffsmuseum in Roskilde, das ist wirklich toll! (Natürlich kenne ich nicht alle genannten Museen.)

Meine Kritik betrifft nur Kleinigkeiten, ich finde, das Buch ist wirklich toll geworden und steht dem Hörbuch in nichts nach. Wer lieber lesen mag, ist mit diesem Buch wirklich gut beraten.

Fazit: Das Leben der Wikinger – verpackt in das spannende Abenteuer eines zeitreisenden Jungen. Eine sehr gelungene Kombination aus informativer Geschichte und umfassenden Sachanteil für Kinder von 9 bis 12 Jahren.

Birge Tetzner, Karl Uhlenbrock: Fred bei den Wikingern. Jarl Ragnalds Vermächtnis. ultramar media 2019. 208 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-9819200-1-7.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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