Ella Berthoud, Susan Elderkin: Romantherapie für Kinder

Ella Berthoud, Susan Elderkin: Romantherapie für Kinder

Bücher für alle Lebenslagen

Bücher können unser Leben prägen, das ist Viellesern bewusst. Fast jeder hat auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein Buch genau im richtigen Moment in sein Leben getreten ist, weil es ein Thema behandelte, das einen gerade beschäftigte, oder sogar eine Lösung für ein Problem bot. Oft ist es ja so, dass wir am Handeln von anderen erkennen, wie wir selber sinnvollerweise handeln sollten oder was wie lieber sein lassen sollten. Da ist es ganz egal, ob das reale oder fiktive Personen sind. Manche Bücher können auch trösten, eine düstere Stimmung aufhellen oder uns Mut machen. Aber leider ist es gar nicht so einfach, in solch einem Moment immer das richtige Buch zu finden. An dieser Stelle setzt Romantherapie für Kinder an.

Dieses Buch ist für Erwachsene, die in der aufregenden Situation sind, für Kinder oder Jugendliche Bücher aussuchen zu dürfen – also für Eltern, Erzieher und Erzieherinnen, Großeltern, Freunde, Lehrerinnen, Bibliothekare oder weit weg lebende Tanten, die aus der Ferne eine kleine Liebesbezeigung (oder auch eine mahnende Fabel) schicken wollen.

Bücher können helfen, heilen, trösten, ermuntern …

Aufgebaut wie ein medizinisches Nachschlagewerk, werden unter Schlagworten wie „BERÜHMT SEIN WOLLEN“, „EINSAMKEIT“ oder „GESCHWISTERRIVALITÄT“ Bücher für verschiedene Altersgruppen empfohlen, die in der jeweiligen Situation heilsam sein könn(t)en. Außerdem finden sich zwischendurch immer wieder Zehn-Bücher-Listen, die beispielsweise die schönsten Hörbücher, die besten Bücher für Babys, Pubertierende, heikle Esser, das Weltall, wenn man neue Geschwister bekommt, um Autismus zu verstehen und vieles mehr zusammengestellt. Teilweise sind die Listen sogar noch unterteilt, zum Beispiel in Gespenstergeschichten mit netten und solche mit bösen Gespenstern.

Das richtige Buch zur richtigen Zeit

Ob die vorgeschlagenen Bücher in jedem Fall helfen, ist natürlich fraglich. Das dürfte immer auf das jeweilige Kind und die genaue Situation ankommen. Aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert! Gerade als Kind fühlt man sich ja oft so, als wäre man der einzige Mensch auf der Welt, dem etwas widerfahren ist. Da ist es oft schon hilfreich zu merken, dass das keineswegs so ist. Schon fühlt man sich weniger allein.

Ich finde dieses Buch eine wundervolle Idee. Es ist keineswegs so, dass die empfohlenen Bücher alle pädagogisch besonders wertvoll oder gar mit erhobenem Zeigefinger sind. Es gibt sogar Buchvorschläge für Kinder, die zu brav und angepasst sind.

Verschiedene Verzeichnisse helfen, mit dem Buch zu arbeiten. Es gibt ein Verzeichnis der Lebenslagen und Leiden, ein separates für Leseleiden (solche Dinge wie ein Bücherwurm sein, eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben oder die Verfilmung vor dem Buch sehen wollen), ein Verzeichnis über die Listen der zehn besten Bücher und natürlich ein Verzeichnis aller empfohlener Bücher.

Dieses Buch ist eine riesige Fundgrube für tolle Bücher. Aber man kann es keineswegs nur als Nachschlagewerk nutzen, sondern sich auch einfach darin festlesen, da es sehr humorvoll geschrieben ist.

Fazit: Tolles Buch mit wundervollen Buchvorschlägen für Kinder und Jugendliche für alle Lebenslagen von A wie „Abenteuerlust“ bis Z wie „Zwilling, einer sein wollen“.

Ella Berthoud, Susan Elderkin mit Raudl Bünger: Die Romantherapie für Kinder. 233 Bücher, die Kinder glücklich, gesund und schlau machen. Aus dem Englischen von Katja Bendels und Kirsten Riesselmann. Insel 2017. 272 Seiten, Euro 20,00, ISBN 978-3-458-17704-3.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.