Pebby Art: Auf und weg!

Emmas Vater ist ausgezogen. Er hat sich nicht einmal von ihr verabschiedet, sondern ist eines Morgens einfach nicht mehr da. Emma kann es nicht glauben. Bestimmt lügt ihre Mutter, das würde ihr Papa doch niemals tun. Weinend verkriecht sie sich in ihrem Zimmer. Doch dann fällt ihr ein, wie bockig sie neulich war. Und dann haben die Eltern sich wegen ihr gestritten. Ist sie etwa an allem schuld?

Ihre beste Freundin Lena ist so mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, dass sie nicht einmal bemerkt, wie schlecht es Emma geht. Mit Mama kann sie sowieso nicht reden. Wie gut, dass sie ihr Kuschelpferd Floh hat. Doch plötzlich wird Floh lebendig und kann sogar sprechen.

Als Emma mitbekommt, dass Mama sie zu Oma bringen möchte, denkt sie, sie soll abgeschoben werden. Zusammen mit Floh läuft sie weg. Im Wald erleben sie ein spannendes Abenteuer, das dank Flohs Hilfe gut ausgeht. Schließlich finden Mama und Papa sie und erklären ihr, dass die Trennung überhaupt nichts mit ihr zu tun hat.

Wie Emma geht es vielen Kindern, die sich die Schuld an der Trennung ihrer Eltern geben. Sie werden sich gut in das kleine Mädchen hineinversetzen können, das zuerst einen menschlichen Ansprechpartner sucht, dem aber schließlich nur sein Kuscheltier bleibt. Wer hätte sich nicht als Kind gewünscht, dass das Kuscheltier lebendig wird, einen von seinen Sorgen ablenkt und vielleicht sogar eine Idee hat, wie alles wieder gut werden kann? Nun, das Ablenken gelingt Floh, eine Lösung kann er auch nicht anbieten. Aber zumindest suchen die Eltern gemeinsam nach dem weggelaufenen Kind und Emma bekommt endlich die Gelegenheit, mit beiden gemeinsam zu reden und zu erfahren, wie es nun weitergehen soll.

Für Kinder, die von einer Trennung betroffen sind, sicherlich keine leichte Lektüre. Dennoch kann sie ihnen vielleicht weiterhelfen und zeigen, dass der ausgezogene Elternteil nicht verloren ist. Vor allem aber vermittelt das Buch die Botschaft, dass sie keine Schuld an dem Bruch ihrer Eltern tragen. Das Verhalten der Eltern kann ich allerdings nicht nachvollziehen und hoffe, dass reale Eltern ihr Kind nicht so völlig ohne Erklärungen zurücklassen. Auch dass Emmas Lösung, das Weglaufen, schließlich dazu führt, die Eltern wieder zu vereinen (wenn auch nur kurz), macht mir ein wenig Magenschmerzen. Es sollte ja nicht dazu führen, dass betroffene Kinder dadurch auf die Idee gebracht werden, auch wegzulaufen, um die Familie wieder zusammenzuführen. Ich glaube, es hätte nicht geschadet, wenn gerade die Szenen mit den Eltern etwas ausführlicher gewesen wären

Die Erlebnisse Emmas mit ihrem Kuschelpferd sind sehr fantasievoll erzählt, die Rahmenhandlung ist traurig und vielleicht ein wenig knapp. Gut finde ich, dass es kein unrealistisches Happy End gibt, sondern Emma ein Weg gezeigt wird, wie sie auch in Zukunft Zeit mit beiden Elternteilen verbringen kann.

Ich denke, es ist sehr vom Kind abhängig, wie es mit diesem Buch klarkommt. Ein nicht betroffenes Kind wird es als spannende und fantasievolle Geschichte mit traurigem, aber versöhnlichen Ende erleben. Wie ein Kind darauf reagiert, dessen Eltern sich gerade getrennt haben oder häufig streiten, sodass es entsprechende Ängste hat, vermag ich nicht einzuschätzen.

Cover_PebbyArt_Aufundweg

Pebby Art: Auf und weg! CS 2013. 76 Seiten, Großdruck, Euro 5,95, ISBN 978-1-493558995.

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Ich danke Pebby Art für das Rezensionsexemplar.