Heike Abidi: Und immer wieder Weihnachten

Noelle ist traurig. Sie freut sich so auf Heiligabend, doch die Hektik und Unlust der Eltern lässt keine Weihnachtsfreude aufkommen. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass ihr Bruder Niclas vergessen hat, das Weihnachtsgeschenk für die Eltern zu besorgen. Die Geschwister ziehen gemeinsam noch einmal los, aber wie es so ist, wenn einmal etwas schiefläuft: Der Laden ist geschlossen. Schließlich finden sie auf dem Weihnachtsmarkt noch etwas und Noelle kommt mit einem Bettler ins Gespräch, dem sie Geld gibt. Er heißt Balthasar und schenkt ihr zum Dank eine magische Weihnachtswunschkugel.

Daheim geht weiter alles schief und am Ende des Tages ist Noelle völlig frustriert. Als sie mit der Kugel herumspielt, fällt ihr ein, dass der Bettler gesagt hat, sie könne Wünsche erfüllen. Also wünscht sie sich perfekte Weihnachten. Und tatsächlich – am nächsten Tag beginnt alles noch einmal von vorne. Aber ganz perfekt ist auch komisch, sodass sie noch einen weiteren Versuch startet. Und beim dritten Versuch klappt es: Das Weihnachtsfest wird einfach wundervoll.

Wer kennt das nicht: Statt weihnachtlicher Stimmung gibt es an den Tagen vor Weihnachten und auch an Heiligabend nur Hektik und Stress. Alle wünschen sich eine Idylle, aber um sie zu erreichen, ist eine Menge zu erledigen. Und wenn das dann nicht glatt läuft, bricht das Chaos aus. Eine Menge Kinder werden sich also mit Noelle und ihrem Wunsch nach gemütlichem Frühstück, einem schönen Baum, gemeinsamen Spielen und friedlichem Miteinander identifizieren. Trotzdem sind die Leser nicht allzu traurig, wenn dieser Wunsch nicht gleich in Erfüllung geht, denn die gehäuften Missgeschicke sind derart lustig geschildert, dass das Lesen eine Menge Spaß macht. Dann wird es ein bisschen spannend: Was hat es mit dem Bettler und der Weihnachtswunschkugel auf sich? Es stellt sich heraus, dass man beim Wünschen ziemlich aufpassen muss, denn „perfekte“ Weihnachten stellen sich als ziemlich langweilig heraus. Aber als Noelle genau aufpasst, bekommt sie das Weihnachtsfest, von dem sie geträumt hat – und die Leser können sich mit ihr freuen und sich dabei schon auf ihr eigenes Fest einstellen.

Die Charaktere sind natürlich etwas überzeichnet, aber doch sehr glaubhaft. Besonders Noelle ist liebenswert, ihre Wünsche sind so verständlich. Sogar ich als Erwachsene kann mich gut in sie hineinversetzen. Wünschen wir uns im tiefsten Inneren nicht alle perfekte Weihnachtsfeiertage? In der ehrenamtlich engagierten Mutter, der dann leider die Zeit fehlt, mit ihrer Mutter Plätzchen zu backen, habe ich mich sogar ein bisschen wiedererkannt.

Die Mischung ist perfekt: viel zu lachen, ein bisschen Spannung, etwas Rätselhaftes und ein gutes Ende.

Besonders gut gefallen mir auch die sprechenden Namen, die alle etwas mit der Weihnachtszeit zu tun haben. Die Kinder der Familie ENGEL heißen NOELLE und NICLAS, die Mutter FELICITAS, der Vater CASPAR, der Bettler BALTHASAR und sein Hund ANGEL.

Kinder ab 8 Jahren können das Buch schon selber lesen, jüngere lassen es sich aber gerne vorlesen. Wenn sich alle in der Adventszeit gemütlich zusammensetzen und diese Geschichte gemeinsam lesen, ist der erste Schritt zur Weihnachtsstimmung schon getan.

Cover_Abidi_ImmerwiederWeihnachten

Heike Abidi: Und immer wieder Weihnachten. Coppenrath 2014. 128 Seiten, Euro 9,95, ISBN 978-3-649-61503-3.

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Ich danke dem Coppenrath-Verlag für das Rezensionsexemplar