Neil Patrick Harris: Die Magischen 6. Mr Vernons Zauberladen

Neil Patrick Harris: Die Magischen 6. Mr Vernons Zauberladen

Mit Zauberei gegen übermächtige Gegner

Seit Carter seine Eltern verloren hat, lebt er bei seinem fiesen Onkel, der seinen Lebensunterhalt verdient, indem er andere betrügt und bestiehlt. Die beiden ziehen von Stadt zu Stadt und kommen meist in Obdachlosenunterkünften unter. Als sein Onkel ihn zwingen will, ebenfalls jemanden zu bestehlen, ergreift Carter die Flucht.

Auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, klingt für dich vielleicht gefährlich oder beängstigend, aber Carter war darin so geübt, dass es für ihn ein Kinderspiel war. Kaum schwieriger, als jemandem eine Münze aus dem Ohr zu ziehen oder Karten mit nur einer Hand zu mischen.
Dummerweise galt das auch für seinen Verfolger.

In einem Güterzug gelangt Carter in das kleine, idyllische Städtchen Mineral Wells, in dem gerade Bossos Jahrmarkt gastiert. Zufällig entdeckt er, dass die Schausteller allesamt Diebe sind – und dann sind sie hinter ihm her! Alleine könnte er nicht gegen sie ankommen, doch dann lernt er zunächst den erstaunlichen Mr Vernon kennen und in dessen Zauberladen einige Kinder mit faszinierenden Talenten. Da sie ein gemeinsames Ziel verfolgen, raufen die Kinder sich zusammen und erleben ein aufregendes Abenteuer. Können sie gegen Bosso und dessen Bande ankommen?

Gemeinsam stark

Carter ist ein verunsicherter und sehr misstrauischer Junge. Von seinem Onkel hat er allerlei kleine Zaubertricks gelernt, will sie aber auf keinen Fall dazu einsetzen, um Leute zu betrügen und gegen das Gesetz zu verstoßen. Allerdings befürchtet er, dass der Hunger ihn bald dazu zwingen könnte. Als er Mr Vernons Tochter Leila, die eine Entfesselungskünstlerin ist, und ihre Freunde kennenlernt, ist er fasziniert. Nicht nur, dass seine Tricks popelig gegen deren Fähigkeiten aussehen, er hat auch noch niemals Freunde gehabt.

Doch die Kinder halten zusammen und bilden schließlich die Magischen 6, um den fiesen B. B. Bosso und seine Bande zu besiegen. Dabei werden die Fähigkeiten von allen dringend benötigt. Carter lernt, wie viel man zusammen erreichen kann.

Nicht alle der Kinder sind auf den ersten Blick sympathisch. Es handelt sich durchweg um Außenseiter, die teilweise Carter als Eindringling betrachten. Auf den zweiten Blick stellt sich aber heraus, dass unter der rauen Schale aller ein weicher Kern sitzt. Ich mochte gerade die etwas spröderen Charaktere wie Ridley gerne. Olly und Izzy sind etwas überspannt, aber sie lernt man im ersten Band noch nicht so gut kennen. Theo, der mit seinem magischen Geigenspiel alle bezaubern kann, und die gutherzige Leila muss man einfach gerne haben. Mr Vernon umgibt eine geheimnisvolle Aura. Die Leser merken schneller als Carter, was es mit ihm auf sich hat.

Die Jahrmarktsgesellen dagegen sind richtig fies, sie haben einen großen Plan, um endlich richtig reich zu werden. Ihnen gönnt man es von Herzen, dass die Kinder ihnen in die Quere kommen.

Viel Tempo und Action

Die Geschichte startet sehr schwungvoll mit Carters Flucht, erst dann wird in Rückblicken geschildert, wie es dazu kam. Im weiteren Verlauf gibt es viele spannende Momente, bis es am Schluss zum großen Showdown kommt.

Zwischenkapitel nehmen allerdings immer wieder etwas den Schwung aus der Handlung. Sie sind in anderer Schrift gesetzt, sodass man sie gleich erkennen kann. Hier lernt man Zaubertricks.

Hallo noch mal! Entschuldige, dass ich schon wieder störe. Du bist sicher gespannt, wie es mit Carter weitergeht. Wir kehren gleich zu seinem Abenteuer zurück – nach dieser kurzen magischen Unterbrechung.

Diese Tricks sind illustriert und Schritt für Schritt gut verständlich erklärt, sodass sie die Kinder wirklich nachmachen können – wenn sie sich an die Anweisungen halten und fleißig üben.

Die Leserinnen und Leser werden auch sonst direkt angesprochen, als würde der Erzähler die Geschichte ihnen, und zwar ihnen höchstpersönlich erzählen. Der Schreibstil ist flott, direkt und gut verständlich. Die Geschichte hat keine Längen, sondern ist in weiten Teilen sehr spannend. Nicht nur, dass die Leserinnen und Leser sich um Carter und seine Freunde sorgen und gespannt sind, ob sie Bosso und Co. besiegen können, sie machen sich auch Gedanken darüber, ob Carter womöglich im Waisenhaus landen wird, wovor er sich sehr fürchtet.

Schwarz-Weiß-Bilder verschiedener Größe illustrieren die Handlung.

Verpeilte Bloggerin

Und nun muss ich euch noch etwas Lustiges erzählen. Mein Sohn, der mich auf die Buchmesse begleitet hat, entdeckte das großformatig gezeigte Cover dieses Buches, das ich gerade beendet hatte, am Stand von Schneiderbuch und sagte: „Oh, den Autor kenne ich von ‚How I meet your mother‘!“ Ich hatte ja keine Ahnung, dass der Autor ein Promi ist, obwohl es sogar klein auf dem Cover steht, was mir aber gar nicht aufgefallen ist. Daher mein ausdrückliches Lob: Das Buch ist gut, Promi-Autor hin oder her. Ich habe ihn inzwischen natürlich gegoogelt und dabei erfahren, dass er nicht nur Schauspieler, sondern auch Zauberkünstler ist. Er weiß also, wovon er redet, wenn er Zaubertricks beschreibt. Ich finde, das merkt man.

Fazit: Eine temporeiche, spannende Geschichte, die zeigt, wie wichtig es ist zusammenzuhalten – und wie nützlich das Beherrschen einiger Zaubertricks sein kann. Für Leserinnen und Leser von 9 bis 12 Jahren, die Spaß an Abenteuergeschichten mit einer Prise Magie haben.

Neil Patrick Harris: Die Magischen 6, Band 1. Mr Vernons Zauberladen. Aus dem Englischen von Katrin Segerer. Schneider 2018. 304 Seiten, Euro 14,00, ISBN 978-3-505-14188-1.

__________________________________________________

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.