Im kleinen Ort Nichtviellos ist nicht viel los. Die Tierkinder langweilen sich fürchterlich. Doch eines Tages kommt ein exotisches Tier in den Ort. Ein Zebra! So etwas hat man ja noch nie gesehen. Und es hat eine Bühne mitgebracht, am Abend gibt es eine tolle Zaubershow. Alle sind begeistert. Nur Onkel Ziege findet es blöd, dass sich jetzt keiner mehr für ihn interessiert. In den nächsten Tagen gibt es endlich viel Trubel. Alle schauen dem Zebra bei seinen Proben und den Aufführungen zu und die Kinder üben Jonglieren. Außerdem kann es wunderbare Geschichten von seinen Reisen erzählen. Doch nun möchte das Zebra sesshaft werden. Onkel Ziege will das verhindern. Überall erzählt er Lügengeschichten über Tiere mit Streifen.
Vor Abrakazebra seid gewarnt,
das Tier ist sicher tückisch!
Und wohnt es dann in Nichtviellos,
wird es erst recht wohl zickig.
Wer Streifen trägt, ich kenne das,
auf den ist einfach kein Verlass.
Schließlich hängt Onkel Ziege sogar ein Schild auf: „STREIFEN SIND VERBOTEN!“ Da geht das Zebra eines Nachts traurig fort. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte! Als alle traurig sind, erkennt Onkel Ziege seinen Fehler. Kann er das Zebra noch einholen?
Ein wunderschönes Plädoyer für eine bunte Gesellschaft und für Toleranz, das genau zur rechten Zeit erscheint. Das Bilderbuch zeigt, wie bereichernd Einflüsse von außen sein können und wie problemlos die Tiere aus verschiedenen Kulturen zusammenleben können. Es zeigt aber auch, wie ein Stänkerer alles kaputtmachen kann, indem er Lügen erzählt und Misstrauen sät. Die Kinder empfinden die Ungerechtigkeit gut, auch ohne dass ausdrücklich davon gesprochen wird, und verstehen die Botschaft. Auch dass Onkel Ziege sich am Ende entschuldigt, gefällt mir sehr gut. Dass das nicht einfach ist, wissen die meisten Kinder schon aus eigener Erfahrung. Im Buch erleben sie aber auch, wie dadurch alles gut wird.
Die Bilder sind in blassen Farben gehalten, wirken ein wenig verwaschen. Die Tiere sind niedlich, aber ohne Kleidung dargestellt. Ihre Stimmungen werden gut eingefangen: Langeweile, Staunen, Bewunderung, Sorge … Der Text ist gereimt und lässt sich gut vorlesen, die Textmenge ist überschaubar und angemessen. Das Cover wirkt durch die goldenen Buchstaben auf dem leuchtendroten Hintergund edel und sehr einladend.
Ein wunderschönes Bilderbuch mit einer wichtigen Aussage für Kinder ab 4 Jahren.
Helen Docherty, Thomas Docherty: Abrakazebra. Jeder braucht ein bisschen Zauberei. Übersetzt von Dorothee Haentjes-Holländer. Ellermann 2015. 32 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7707-4501-2.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
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Eine schöne Besprechung ist das. Es erinnert mich an das Kathalinchen in dem Buch “Tante Nudel, Onkel Ruhe und Herr Schlau.” Das ist von Helme Heine und hat uns damals auch sehr viel Freude gemacht.