Das Buch richtet sich an Kinder, die Lust haben, die Natur zu entdecken. Es gibt viele Informationen für „Touren durch Wälder und Wiesen oder Ausflüge an Teich und Tümpel.“ Die jungen Nutzerinnen und Nutzer lernen, sich mit Karte, Kompass oder mithilfe von natürlichen Gegebenheiten zurechtzufinden, Tierspuren zu lesen, Zapfen zu erkennen, sie erfahren viel über verschiedene Tiere und Pflanzen. Viele Basteltipps machen den Aufenthalt draußen zum Vergnügen oder können später zu Hause durchgeführt werden. Wie baut man sich einen Unterschlupf, einen Kescher oder ein Wasserrad? Wie bekommt man ein Feuer in Gang? Und natürlich fehlt auch das Stockbrot-Rezept nicht.
Großen Wert wird aber darauf gelegt, dass sie Kinder lernen, welche Gefahren drohen und wie sie sich dann verhalten sollten. Erste Hilfe bei kleinen Wunden, was tun bei Insektenstichen, eine Warnung vor Zecken, das Verhalten bei Waldbrand oder Gewitter werden ebenso besprochen wie Hinweise darauf, was die Kinder tun können, wenn sie sich verlaufen haben.
Kleine „Notizzettel“ informieren auf manchen Seiten über „erstaunliche Dinge, die du vielleicht noch nie gehört oder gelesen hast.“
Das Buch spricht auf den 64 Seiten eine Vielzahl von Themen an. Für jedes Thema steht nur eine Seite zur Verfügung. Manchmal ist das ausreichend, aber nicht immer. So werden beim Spurenlesen lediglich die Spuren von Paarhufern, nämlich Wildschwein, Reh und Hirsch gezeigt. die Wahrscheinlichkeit, bei der Spurensuche zuerst auf Eichhörnchen, Marder, Iltis etc. zu stoßen, ist aber groß. Nach meiner Erfahrung sind die Kinder schnell frustriert, wenn ihr Fund dann doch nicht bestimmt werden kann.
Dafür gibt es aber eine ganze Seite mit „Entdecker-Regeln“. So wichtig ich es finde, dass die Kinder lernen, wie sie sich in der Natur verhalten müssen, gibt es hier für meinen Geschmack zu viele Regeln und Warnungen. Gleich am Anfang gibt es sinnvollerweise Verhaltensregeln. Dort steht unter anderem, dass die Kinder nie alleine auf Entdeckertour gehen sollen, nichts zerstören und keine Tiere stören, dass sie keine wilden Tiere anfassen und keine unbekannten Pflanzen essen sollen. So ähnlich steht das auch bei den Spuren-Entdecker-Regeln. Es gibt auch Hinweise zum Verhalten am Wasser, bei Waldbrand und Gewitter, über Sonnenschutz und Zecken, die Kapitel „So bist du sicher unterwegs“ (Man kann über Wurzeln stolpern, auf nassem Gras, Blättern oder Geröll ausrutschen, soll Pausen machen, Schuhe einlaufen …), „Es droht Gefahr“ (noch einmal Gewitter und Sturm), 7 Gebote für Wald-Detektive (schon wieder leise sprechen und Tiere nicht erschrecken) … Damit macht man weder übervorsichtigen Eltern noch ängstlichen Kindern Mut, sich einmal vor die Haustür zu wagen!
Viele andere Seiten gefallen mir dagegen gut. Die Seiten sind bunt und ansprechend gestaltet und bringen Informationen kompakt und verständlich rüber. Durch das handliche Format, das geringe Gewicht, die Spiralbindung, den abwaschbaren Einband und den schicken Gummibandverschluss eignet das Buch sich gut dazu, mitgenommen zu werden. Gut finde ich, dass bei vielen Aktivitäten angegeben ist, wie lange sie dauern. Die Bastelanleitungen sind gut verständlich und ich mag die Auswahl: eine Insektenfalle, ein Herbarium, ein Unterschlupf aus Ästen (cool!), ein Abenteuer-Tagebuch, eine Unterwasser-Lupe, ein Kescher oder ein Ameisenbild (tolle Idee!) … Knotenkunde, Wegezeichen, Orientierung im Wald, Nutzung eines Kompasses – etliche Kapitel bringen nützliche und gleichzeitig spannende Fertigkeiten bei. Außerdem werden Tiere und Pflanzen vorgestellt, beispielsweise lernen die Kinder, woran man Kröten, Frösche und Unken unterscheiden kann.
Auf der Verlagsseite konnte ich keinen Altershinweis finden, bei Amazon steht 5 bis 7 Jahre. Das hat mich allerdings sehr verblüfft, denn es entspricht gar nicht meiner Einschätzung. Die Kinder sollen sich ja beispielsweise mit Karte und Kompass orientieren. Lesefähigkeiten sind sicher sinnvoll. Ich denke, das Buch ist für Grundschüler geeignet, viele Beobachtungen und Untersuchungen können aber kleinere Geschwister auch problemlos mitmachen, brauchen aber mehr Unterstützung und Anleitung.
Insgesamt gefällt mir das Buch gut, weil viel Wissen hineingepackt wurde, das auf eine Weise vermittelt wird, die Kinder anspricht. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass viele Themen nur angerissen werden. Falls die Kinder mehr wissen wollen, muss man sich noch ein spezielleres Buch zulegen oder im Internet nachschauen. Für den Anfang ist es aber absolut in Ordnung. Ich hoffe nur, dass die vielen Ermahnungen und Verhaltensregeln nicht dazu führen, dass die Kinder die Lust verlieren.
Monika Larsen, Andrea Ballhausen, Anita van Saan, Christiane James: Scout Outdoor-Handbuch für kleine Entdecker und Naturforscher. Mit erstaunlichen Experimente, Bastelideen und vielen verblüffenden Tipps und Tricks. Lingen 2015. 64 Seiten, Euro 9,95, ISBN 978-3-942453-99-8.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
Könnte auch was für ältere “Buben” sein 🙂
Klar. 🙂