Das Buch startet mit einem kleinen Rückblick auf Band 1, sodass man die Handlung verstehen sollte. Ich empfehle aber trotzdem, brav von vorne anzufangen. 😉
Finns Vater, der letzte Legendenjäger, ist auf der Verseuchten Seite gefangen. Finn will ihn unbedingt retten. Nur öffnen sich in der letzten Zeit keine Tore mehr. Also sucht er verzweifelt nach einer angeblich vorhandenen Karte, die ihm helfen könnte. Eines Tages taucht ein Gutachter des Rats der 12 auf, der die Vorfälle untersuchen soll. Als Finn tatsächlich eine Karte findet, macht er sich alleine mit Emmie auf den Weg. Der Gutachter Estavan, der sich nicht gerade als hilfreich erweist, als sie tatsächlich auf die Verseuchte Seite gelangen, folgt ihnen. Er ist nämlich ein Theoretiker, der zwar alle Regeln auswendig kennt, aber nicht weiß, was man in Gefahr unternehmen muss. Die drei begeben sich auf die Suche nach Finns Vater. Überall lauern gruselige Wesen, aber sie bekommen auch Unterstützung. Schließlich findet Finn jemanden, den er nicht gesucht hat, und erfährt, dass alles noch viel komplizierter ist, als er gedacht hat. Doch er verliert sein Ziel nicht aus den Augen.
Der ungeschickte, aber sehr entschlossene Finn und die energische und unerschrockene Emmie sind ein tolles Team. Die Gefahren, die auf der Verseuchten Seite lauern, machen ihnen zwar durchaus Angst, aber sie überwinden sich und kämpfen sich durch. Finn entdeckt eine neue Fähigkeit an sich, die zwar beunruhigend ist, sich aber auch als ganz nützlich erweisen kann. Der Gutachter Estravon ist eher nervig, aber genau das ist wohl seine Aufgabe in der Geschichte: ein bisschen Absurdität und etwas zum Lachen hineinzubringen. Eher überraschend ist, dass es auch nette Wesen in der vermeintlich abgrundtief bösen Welt gibt, zum Beispiel das Hunde-Schlangen-Wesen, dessen beiden Teileu unabhängig voneinander sprechen, denken und fühlen.
Zwischen dem Bericht über Finns Erlebnisse finden sich immer wieder Ausschnitte aus einer Chronik der Verseuchten Seite, auf der Ereignisse berichtet werden, die sich lange vor Finns Geburt abgespielt haben. Was sie mit den aktuellen Geschehnissen zu tun haben, klärt sich erst spät und sorgt für einen zweiten Spannungsbogen.
Finn muss über sich hinauswachsen, aber auch immer bedenken, welche Folgen sein Handeln haben wird. Es gibt da eine Prophezeiung, die Schlimmes vorhersagt. Er muss abwägen, ob er das Eintreten dieser Prophezeiung riskieren oder seinen Vater retten möchte. Oder ist diese Prophezeiung ohnehin Unfug? Eine schwierige Abwägung für einen Jungen seines Alters.
Ich sage selten etwas zum Cover, aber dieses Cover finde ich klasse! Dazu der schwarze Schnitt und immer wieder schwarze Seiten mit weißer Schrift, das macht optisch etwas her.
Ich finde den zweiten Teil der Darkmouth-Reihe sogar spannender als den ersten. Die wichtigsten Figuren sind vorstellt, sodass die Handlung schneller zum Punkt kommt. Außerdem ist auf der Verseuchten Seite natürlich alles mysteriös, angsteinflößend und man erwartet ständig, dass etwas passiert. Wer den ersten Teil mochte, wird auch den zweiten mit Begeisterung lesen.
Shane Hegarty: Darkmouth 2. Die andere Seite. Deutsch von Birgit Salzmann. Oetinger 2015. 400 Seiten, Euro 16,99, ISBN 978-3-7891-3726-6.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
Pingback: Shane Hegarty: Darkmouth 3. Die Legenden schlagen zurück – Kinderohren