Strahlende Helden und fiese Schurken in Kinderbüchern

In Großbritannien haben anlässlich des World Book Day 7000 Lesern bei einer Umfrage erklärt, welches ihre liebsten Helden und Schurken in Kinderbüchern sind. Unter den zehn, die jeweils am meisten gewählt wurden, sind verschiedene Harry-Potter-Figuren, Protagonisten aus Klassikern wie Oliver Twist, Die Chroniken von Narnia, Der Hobbit , Winnie Puuh und Matilda, aber auch Katniss Everdeen aus der relativ neuen Reihe Die Tribute von Panem. (Zu den Ergebnissen der Umfrage). Besonders gut gefällt mir, dass so viele Heldinnen und Schurkinnen genannt werden, die Emanzipation ist in der Kinderliteratur offenbar doch schon recht gut vorangekommen und vor allem werden die Bücher wohl doch von Lesern beiderlei Geschlechts gelesen. Lange hieß es ja, dass Jungen eine Bücher mit einer Protagonistin nicht lesen.

Allerdings finde ich, dass man dieser Liste ihre Herkunft doch sehr deutlich anmerkt. Natürlich, auch im deutschsprachigen Raum würden Harry, Hermine, Dolores Umbridge und Voldemort sicher häufig genannt werden. Aber ich denke, dass hier beispielsweise Astrid-Lindgren-Bücher präsenter sind als die Narnia-Reihe. Mir fehlen u. a. Pippi, Michel und Ronja, Emil mit seinen Detektiven, Momo und Balthasar Bux, Willi Wiberg und Findus bei den Helden. Oder die kleine Hexe. Oder Urmel! Mein Sohn nennt Percy Jackson und Skulduggery Pleasant, ebenso wie die britischen Unter-16-Jährigen, außerdem u. a. Carter Kane, Magnus Chase, Anabeth Chase, Walküre Unruh, Tessa Gray, Tanith Low – er hat mir eine ganze Liste gegeben.

Die Schurken finde ich nicht ganz so einfach. Als Kind fand ich die Schneekönigin immer sehr gruselig, Dolores Umbridge wäre auch auf meiner persönlichen Liste ganz oben zu finden, ebenso wie die fiese Schulleiterin Knüppelkuh aus Matilda. Dazu die Grauen Herren aus Momo. Fies! Mein Sohn nennt auch hier eine ganze Reihe von Namen: Lord Vile, Tanith Low (in doppelter Funktion), Billy-Ray Sanguin, Darquese, Jonathan Christopher Morgenstern. Man merkt, dass er auf die Bücher von Rick Riordan und auf Skulduggery Pleasent steht. 🙂

Ich wette, euch fällt dazu auch eine Menge ein. Deswegen würde ich gerne von euch wissen: Wer sind eure Kinderbuchhelden? Welche Charaktere findet/fandet ihr am fiesesten? Und wie sieht das bei euren Kindern aus?

Ich bin gespannt!

Update. Natürlich kommentieren fast alle auf Facebook, hier die Namen, die bisher genannt wurden. Zuerst dachte ich schon, in den Kinderbüchern früher hätte es weniger Schurken gegeben, aber mit der Zeit kam heraus, dass sie oft namenlos waren und wir uns vielleicht deshalb nicht so gut erinnern können.

Helden: Dicki aus Geheimnis um …, Tom Sawyer, Huckleberry Finn, Der kleine Flax, Thimm Thaler, die Gowiggles, George aus Fünf Freunde, Pippi Langstrumpf, Britta, die Reitlehrerin aus Bille und Zottel, der kleine Nick, Käpt’n Conny, Harriet the Spy, Alfons Zitterbacke, Robinson Crusoe, Phileas Fogg, Hörbe mit dem großen Hut, Zwottel, Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen.

Schurken: Indiana Joe, Long John Silver, der Geldverleiher mit der Gabardinehose aus Kalle Blomquist, der Entführer von Rasmus, der Dieb aus Emil und die Detktive, Wedga aus Geheimnis um …

 

 

9 Kommentare zu “Strahlende Helden und fiese Schurken in Kinderbüchern

  1. Dicki. Es wird immer Dicki sein (Geheimnis um …). Und natürlich mochte ich Wegda nicht besonders, aber dass ich ihn oder irgendeine andere Person aus einem Buch besonders hassenswert fand, daran kann ich mich nicht erinnern. Wieso suchen die eigentlich hassenswerte Charaktere? Unsympathisch hätte doch locker gereicht. Muss man Kinder überhaupt auf den Gedanken bringen? Wenn man schon Protagonisten aus Büchern hassen soll … Puh. Beunruhigende Entwicklung …

    • Ich glaube, das Wort “hassenswert” stammt von mir, im Text ist nur die Rede von Schurken. Aber ein richtiger Schurke ist einem nicht nur unsympathisch, oder? Ich finde, da müssen schon mehr Emotionen rüberkommen.

      • Komisch, ich hatte irgendwie gedacht, ich hätte auch noch an anderer Stelle “hassenswert” gelesen. Hm. Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich da irgendwie anders, aber mir käme es einfach nicht in den Sinn, eine Romanfigur zu verabscheuen. Bewunderung hingegen geht. Warum das so ist, versteh ich gerade auch selbst nicht. 😉

      • Das ist nicht so verwunderlich, denn Enid Blyton hat sie auch nicht detailliert beschrieben. Es war nicht wichtig. Ich weiß noch, dass ich die Bücher besonders gerne zur Weihnachtszeit gelesen habe, denn dann konnte ich dabei Kokosmakronen essen – wie die Kinder im Buch. Da fällt mir ein: An zweiter Stelle steht Miss Marple. Hab ich als Kind geliebt, auch wenn das jetzt nicht unbedingt Kinderbücher waren.

      • Es gab ja früher auch kaum Jugendbücher. Wir haben, so kommt es mir jedenfalls vor, früher damit angefangen, Erwachsenenbücher zu lesen. Als Jugendliche habe ich auch alles von Agatha Christie gelesen, Vom Winde verweht, Rebecca von Daphne du Maurier, die Bücher der Bronte-Schwestern, Charles Dickens, Isabel Allende und Gabriel García Márquez. (Nicht ohne Grund habe ich später Anglistik und den Schwerpunkt “Lateinamerikastudien” in der Romanistik studiert.)

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