Andreas Hüging: Ypsilon. Lass dich nicht fangen

Die Zwillinge Mascha und Jossi beobachten eines Nachts, wie Mitglieder der Jugendgang Boyzz versuchen, eine Hündin umzubringen. Sie handeln im Auftrag eines unheimlichen Mannes mit schwarzer Kapuze. Doch die Hündin entkommt. Am nächsten Tag machen sich Mascha und Jossi auf die Suche nach ihr, um sie zu retten. Als sie von den Boyzz und schließlich auch noch von dem gruseligen Mann entdeckt werden, flüchten sie. Am Fluss scheinen sie in einer Sackgasse gelandet zu sein, doch wie gerufen erscheint ein Floß und bringt sie zur anderen Seite. Dort angekommen, wollen sie sich auf den Heimweg machen. Doch wieso sieht alles so anders aus? Wo ist Ypsilon geblieben? Und wie kann man den Fährmann rufen? Die Zwillinge erkennen schließlich, dass sie in einer anderen Zeit gelandet sind und müssen versuchen, sich dort durchzuschlagen.

Die Idee der Zeitreise ist hier sehr spannend umgesetzt. Die Kinder sind nur durch den Fluss von ihrem Zuhause getrennt, doch auf der anderen Seite ist kein einziges Haus zu sehen. Also müssen sie herausfinden, wieso sie überhaupt in dieser Zeit gelandet sind und wie sie wieder zurückkommen können. Doch das ist gar nicht so einfach. Sie brauchen einen Unterschlupf, etwas zu essen und merken schnell, dass sie verfolgt werden. Die Welt, in der sie gelandet sind, steht unter der Herrschaft eines grausamen Grafen. Sie müssen um ihr Leben fürchten. Doch nach und nach verstehen sie die Zusammenhänge und merken, dass sie nicht alleine kämpfen.

Mascha uns Jossi sind sympathische und glaubhaft beschriebene Protagonisten, die als Zwillinge einen besonderen Draht zueinander haben. Sie geben nicht auf, auch als sie sehr verzweifelt sind, und versuchen, sich in der fremden Welt zurechtzufinden. Den Fängern des Grafen stand ich zunächst zwiespältig gegenüber. Ihr Verhalten ist abscheulich, aufgrund ihrer verzweifelten Lage aber nachzuvollziehen. Ihre aufkommende zunächst innere, dann auch äußere Rebellion, die nur einen kleinen Anstoß brauchte, ist gut nachzuvollziehen. Die Handlung vollzieht einige überraschende Wendungen und wird durch ein paar magische Elemente belebt.Die Atmosphäre ist ziemlich düster, man wird regelrecht in diese dunkle Welt hineingezogen und ist sehr froh, am Ende des Buches wieder auftauchen zu können.

Ein spannendes Abenteuer in einer düsteren Welt voller Unterdrückung, in der Zusammenhalt wichtig ist, für Kinder von 10 bis 14 Jahren.

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Andreas Hüging: Ypsilon. Lass dich nicht fangen. Oetinger 34. 288 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-95882-109-5.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.