Tricia Springstubb: Ein Tag voller Wünsche

Ein verschwundenes Lieblingsrad und ein vermisstes Kuscheltier

Lexis großer Bruder ist kaum mehr ansprechbar. Er hat sich von seinem gesparten Geld ein ganz tolles Fahrrad gekauft, ein Kobra. Lexi darf ihm beim Zusammenbau helfen, aber dann zischt er los und sie ist vergessen. Aber sie hat ohnehin an anderes zu denken. Zum ersten Mal darf sie bei einer Freundin übernachten, Pearl. Außerdem steht ein Ausflug zu einer Insektenausstellung bevor – Lexi liebt Insekten. Doch dann geht auf einmal alles schief: Das Kobra-Rad wird geklaut, Lexi lässt sich zu etwas überreden, was sie eigentlich nicht will, leidet sehr darunter und tut dann etwas, was sie zutiefst bereut. Und am Ende redet Pearl nicht mehr mit ihr. Wie soll sie das nur alles wieder geradebiegen?

„Schätzchen, bitte geh zu deinem Bruder und rede mit ihm. Vielleicht kannst du ihm helfen.“
Lexi, die Lebensretterin!

Wie funktioniert die Welt ?

Lexi ist zwar noch in der Grundschule, aber sie ist ein cleveres Mädchen, das sich viele Gedanken über die Welt macht. Allerdings handelt sie manchmal etwas spontan, weil sie die Tragweite ihrer Handlungen nicht überblicken kann. Ihre Freundin Pearl ist ihr ein Vorbild, bis sich die beiden Mädchen zerstreiten.

„Es ist mir egal, was die meisten Leute denken“, sagte Pearl. „Ich kann für mich selber denken.“
Genau wie Pearl. So wollte Lexi sein.

Gewissensbisse

Lexi ist liebenswert natürlich und unbeschwert, bis sie einen Fehler macht und ein schlechtes Gewissen bekommt. Sie spricht mit niemandem darüber, weil sie sich schämt, obwohl der Fehler nicht alleine bei ihr liegt – eine vielen Lesern sicherlich bekannte Situation. Ihre Gewissenskonflikte bringen dem Leser Einblicke in ihre Gedankenwelt und ihre Überlegungen über gut und böse. Aber egal, wie sie sich fühlt, sie gibt nie auf, zusammen mit ihren Freunden nach dem Fahrrad ihres Bruders zu suchen … Sympathisch ist auch, dass sie, nachdem sie jemanden fälschlicherweise verdächtigt, ihren Fehler nicht nur einsieht, sondern auch wiedergutmacht.
Pearl ist nicht auf den Mund gefallen, sie redet so lange auf Lexi ein, bis die etwas macht, was sie gar nicht möchte und hinterher bitter bereut. Also nicht unbedingt die feine Art. Gerade das macht für die Leser Lexis Fehlverhalten um so nachvollziehbarer.
Lexis Bruder Henry dagegen ist verliebt und mit seinem Fahrrad beschäftigt, so hat er nicht viel Zeit und Lust, sich mit seiner kleinen Schwester zu befassen. Als sie aber seine Hilfe braucht, zögert er nicht. Und auch Lexi lässt ihren Bruder nicht hängen. Die Geschwister – auch wenn sie manchmal wenig miteinander anfangen können – halten fest zusammen, wenn es nötig ist.

Fazit:
Aufregende, aber alltagsnahe Erlebnisse eines aufgeweckten Mädchens, mit denen sich Leserinnen und Leser von 7 bis 9 Jahre gut werden identifizieren können. Die recht kurzen Kapitel, die einfache Sprache und gelegentliche Zeichnungen machen das Buch für schon etwas geübte Leseänfänger geeignet.

Cover_Springstubb_EinTagvollerWünsche

Tricia Springstubb: Ein Tag voller Wünsche. Aus dem Amerikanischen von Gerda Bean. Dressler 2016. 144 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-7915-0022-5.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.