Auf der Spur der Pelzmafia
Finn und Joanna sind mit ihrem Vater nach Paris gefahren. Leider dürfen sie nicht allein losziehen, während ihr Vater auf einer Konferenz ist, das musste er ihrer Mutter versprechen. Die Tochter eines Kollegen, Lilou, soll sich um die Geschwister kümmern. Gleich am ersten Tag nimmt Lilou sie mit zu einer Modenschau. Joanna ist begeistert, Finn genervt. Er wollte sich doch die Sehenswürdigkeiten anschauen! Doch dann passieren merkwürdige Dinge: Joanna macht verbotenerweise Fotos, aber nicht von den Models, sondern von den Gästen. Dann müssen sie ganz schnell abhauen und werden verfolgt, Lilou steckt ihnen den Fotochip zu und verschwindet. Nach und nach bekommen Finn und Joanna heraus, dass Lilou einer Bande auf der Spur ist, die mit den Pelzen geschützter Tiere handelt. Ganz schnell stecken auch die beiden mitten in der aufregenden und gefährlichen Verfolgungsjagd.
„Aktion?“, fragte Joanna. „Was denn für eine Aktion?“
Lilou stöhnte. Man sah ihr an, dass sie das Gespräch am liebsten sofort abgebrochen hätte. „Isch darf euch nicht sagen mehr.“
Jetzt erinnerte Finn sich wieder an den Besuch von Lilous Freundin Antoinette. Joanna hatte Worte wie Polizei, Treffpunkt, Einbruch und Fluchtweg verstanden. Er zeigte auf eine bereitliegende Maske, unter der ein Dietrich hervorlugte.
„Ihr wollt irgendwo einbrechen, stimmt’s?“
Entspannter Urlaub? Unmöglich mit Finn und Joanna
Wäre ich die Mutter von Finn und Joanna, würde ich auch nicht wollen, dass die Geschwister alleine durch eine fremde Großstadt ziehen. Denn die beiden schaffen es jedesmal, in einen aufregenden Kriminalfall verwickelt zu werden, so schon in Florenz, Prag und Berlin. Dabei geraten sie immer von einer gefährlichen Situation in die nächste. Und genau das passiert auch in Paris. Finn versucht immer ein wenig, seine Schwester zu bremsen, doch Joanna ist Feuer und Flamme und stürzt sich ins Abenteuer. Ein wenig hängt es auch damit zusammen, dass es wieder einen interessanten und gut aussehenden Jungen gibt, in den sie sich verguckt. Doch als Ältere weiß sie auch einiges über Tierschutzgruppen und den Handel mit geschützten Tieren, sodass sie die Sache von Lilou und ihrer Gruppe unterstützenswert findet.
Paris im Laufschritt entdecken
Der arme Finn kommt nie dazu, sich die Pariser Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe anzuschauen. Im Vorbeilaufen kann er einen Blick auf viele davon erhaschen, manchmal erklärt Joanna ihm dabei auch ein wenig. Das ist recht gut gemacht, man merkt, dass die Handlung wirklich in Paris angesiedelt ist. Dass allerdings ein Straßenname nach dem anderen genannt wird, wurde mir bald zu viel. Obwohl ich schon in Paris war, kenne ich nicht alle diese Straßennamen, sodass ich mir beim Lesen vorstellen könnte, dort entlangzulaufen. Noch ermüdender ist das sicher, wenn man Paris gar nicht kennt. Die Kinder wollen die Verfolgungsjagd doch nicht en detail auf dem Stadtplan nachverfolgen! Hier wäre weniger mehr gewesen.
Clevere Geschwister auf Gangsterjagd
Ansonsten ist die Geschichte ziemlich spannend. Finn, Joanna und ihre neuen Freunde geraten mehrfach in ernsthafte Gefahr, sodass beim Lesen der Atem wegblieb. Viele Hintergrundinformationen zum Handel mit den Pelzen geschützter Tierarten sorgen für Wissenserwerb ganz nebenbei. Lilou spricht ein Gemisch von Deutsch und Französisch, sodass auch einige Vokabeln vermittelt werden. Diese sind im Anhang aufgeführt.
Fazit: Das Buch ist für alle Krimifans von 10 bis 12 Jahren interessant. Besonderen Spaß macht es aber bestimmt, es im Parisurlaub oder in der Vorbereitung dessen zu lesen.
Andreas Schlüter: City Crime 4. Pelzjagd in Paris. Tulipan 2017. 184 Seiten, Euro 12,00, ISBN 978-3-86429-316-0.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.