Wo bin ich?
Rosabella …
kniff dreimal hintereinander die Augen zusammen. Wo war sie?
Sie war zwar eine Träumerin und verlor sich für ihr Leben gern in bunten Fantasiewelten, doch dieser unbekannte Ort verwirrte das Mädchen.
Rosabella weiß nicht, wie sie an diesen ungewöhnlichen Ort gekommen ist. Es ist eine vollmondhelle Nacht. Spätestens, als ein Rabe mit ihr spricht, weiß sie, dass der Ort irgendwie magisch ist. Sie fragt den Raben nach dem Weg nach Hause, doch dieser erklärt ihr, dass sie die sechs Schlüssel finden müsse, bevor die Sonne aufgeht. Rosabella weiß mit dieser Auskunft wenig anzufangen, doch sie läuft erst einmal los. Unterwegs erlebt sie einige Abenteuer und hat aufregende Begegnungen, zum Beispiel mit einem Wolf, vor dem sie auf einen Baum flüchten muss. Wegen ihm muss sie auch die sechs goldenen Buchstaben zurücklassen, die die gerade gefunden hat. Waren sie die Schlüssel?
Nach weiteren fantastischen Abenteuern versteht sie, was der Sinn ihrer langen Reise war.
Auf der Suche nach dem Sinn
Ist es ein Traum? Wahrscheinlich, aber hundertprozentig wird diese Frage nicht geklärt. Es ist auch egal, denn es ist auf jeden Fall spannend, Rosabella auf ihrer aufregenden Reise durch eine Welt zu begleiten, die der realen zwar ähnelt, in der aber doch immer wieder ungewöhnliche, magische Dinge passieren und in der die Tiere sprechen können. Rosabella hat nur einen Wunsch: nach Hause zu gelangen. Doch muss sie eine Reise unternehmen, in deren Verlauf sie einiges lernt, vor allem über sich selbst. Genau dazu dient diese Reise, doch das versteht sie erst, als sie sie erfolgreich absolviert und alle Rätsel gelöst hat.
Reise zur Selbsterkenntnis
Die Geschichte verweist auf einige andere Märchen, beispielsweise Rotkäppchen und der Wolf oder Schneewittchen. Alles wirkt ein wenig unwirklich, eben wie in einem Traum. Die Leser beobachten nicht nur, was Rosabella erlebt, sondern erhalten auch einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Das Mädchen ist verwirrt, unsicher, fühlt sich verletzlich. Das wird sehr eindrücklich geschildert.
Dies ist wieder einmal eins der Bilderbücher, deren fantastische Illustrationen mich beeindrucken und bei denen ich bedauere, dass mir die Worte fehlen, um die Bilder angemessen zu beschreiben. Ich vermute, es handelt sich um Bunt- und teilweise Bleistiftzeichnungen. Sie sind beeindruckend realistisch, oft werden ungewöhnliche Perspektiven oder Ausschnitte gewählt. So sehen wir auf einer Doppelseite links den Kopf des Raben riesengroß in das Bild hineinragen, wobei der größte Teil der Seite von dem Schnabel eingenommen wird. Die rechte Seite wird fast gänzlich von Rosabellas Kopf eingenommen, die ihn nachdenklich anschaut. Ebenso beeindruckend der Wolf mit dem weit aufgerissenen Maul auf einer Doppelseite. Auf einem anderen Bild fliegt eine schwarze Feder hinab, die man anfassen möchte, weil man ihre samtige Weichheit regelrecht sehen kann. Ein Bild erinnert mich dagegen an japanische Darstellungen von Wellen und Fischen.
Dies ist zweifellos ein Bilderbuch, das nicht für die ganz Kleinen gemacht ist. Da die Schrift nicht größer und der Inhalt doch recht komplex ist, ist es auch nicht für Leseanfänger geeignet, sondern sollte vorgelesen werden. Ich finde sowieso, dass es kein Grund ist, mit dem Vorlesen aufzuhören, sobald die Kinder selber lesen können. Sie genießen es noch lange, vorgelesen zu bekommen. Dafür ist dieses Buch wunderbar geeignet, das die Kinder in eine leicht verwirrende Fantasiewelt entführt. Aber auch Ältere haben Freude daran, weil es vielschichtig ist und nicht alles auf den ersten Blick offenbart.
Fazit: Beeindruckende Bilder entführen Kinder ab sechs Jahren in eine märchenhafte Traumwelt, in der sie ein Mädchen auf einer abenteuerlichen Reise begleiten.
Nina de la Lua, Joana Santamans: Rosabella im Traum der Schmetterlinge. Aus dem Katalanischen von Denise Mallon. Abac 2017. 48 Seiten, Euro 48,95, ISBN 978-84-945417-5-9.
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