Ben Weber, Anna Tekath: Harti Hoppel blickt durch

Erlebnisse eines cleveren Hasenmädchens

Harti Hoppel ist ein intelligentes Hasenmädchen. Manchmal beneidet sie ihre Freundin Nana um deren makelloses Fell und ihr gleichmäßiges Hoppeln. Doch dann tröstet sie sich damit, dass sie sich nicht besonders für Fellpflege interessiert. Und dass es ihrem Hoppeln wegen ihrer unterschiedlich langen Hinterläufe an Anmut fehlt – geschenkt. Dafür kann sie besonders gut Haken schlagen.

Doch kaum hat sie aufgeatmet, da erstarrt Harti schon wieder. Ein Geräusch! Irgendwo dort im Dunkeln scharrt jemand im Lehm herum. Er kommt näher und näher … jetzt ist er direkt hinter ihr! Mühsam versucht sie sich umzudrehen.

Aufregende Erlebnisse im Wald

Harti ist gerne im Wald unterwegs, mal allein, mal mit Freunden. Dabei erlebt sie spannende Abenteuer: Menschenkinder kommen ganz in ihre Nähe, sie lernt einen Maulwurf kennen, muss ihren kleinen Bruder von der Autobahn retten, sich gegen Füchse verteidigen und vor den Menschen retten, die den Wald abholzen. Da sie immer erst nachdenkt und nie überstützt handelt, fällt ihr immer etwas ein. Dabei merkt sie immer wieder, wie wichtig es ist, wenn alle zusammenhalten – wenn es sein muss, sogar mit den Füchsen als Partnern.

Anderssein als Vorteil

Harti humpelt, sie ist nicht perfekt, sie ist im Gegensatz zu den anderen Kaninchen auch gerne mal alleine. Trotzdem wird sie respektiert und gemocht. Harti hat nicht nur Köpfchen, sie setzt es für andere ein und zögert nicht, auch etwas zu riskieren, wenn sie Chancen und Risiken gegeneinander abgewogen hat. Im Verlauf der Geschichte findet sie einen Freund, der ähnlich introvertiert ist wie sie. Die Kinder erfahren also ganz nebenbei, dass äußerliche Merkmale nicht so wichtig sind und es auf andere Werte ankommt.

Der Mensch zerstört die Natur

Dass Hartis Anderssein kein Problem ist, ist eine Botschaft der Geschichte. Eine andere ist, was der Mensch im Wald anrichtet und wie er das Leben der Tiere beeinflusst. Es beginnt mit zwei Kindern, die keine Ahnung von Tieren haben und sich aufführen wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Es geht weiter mit den Autos, die über die Autobahn rasen. Harti weiß nicht einmal, dass sie etwas mit Menschen zu tun haben. Sie sieht nur, dass sie laut sind, fürchterlich stinken und Tiere einfach nur töten, ohne sie hinterher zu fressen. Für die Tiere ist völlig undurchsichtig, wie diese Monster handeln. Die letzte geschilderte Begegnung mit Menschen betrifft die moderne Version der Axt: Holzfäller mit großen Maschinen kommen in den Wald und fällen Bäume. Warum sie das tun, wissen und verstehen die Tiere nicht, doch dank der Hilfe der Füchse können sie diese Gefahr für einen kurzen Moment abwenden. Das dünne Kinderbuch enthält also eine ordentliche Portion an Kritik an unserem Lebensstil.

Liebevolle Schilderung

In drei kurzen Kapiteln werden die Erlebnisse der Kaninchen geschildert. Die Schrift ist etwas größer, der Text verständlich geschrieben. Viele niedliche Bilder verschiedener Größe illustrieren die Geschichte. Sie ist sehr gut zum Vorlesen geeignet, aber auch für Leseanfänger, die schon recht flüssig lesen können. Die Charaktere sind sympathisch und glaubwürdig, selbst die anfangs ungeliebte Fuchsfamilie schafft es am Ende, die Herzen der Leser ein wenig zu erobern.

Fazit: Spannende Kaninchengeschichte mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren oder schon etwas geübtere Leseanfänger.

Ben Weber, Anna Tekath: Harti Hoppel blickt durch. BoD 2017. 60 Seiten, Euro 14,99, ISBN 978-3-744855143

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Ich danke dem Autor für das Rezensionsexemplar.

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