Egon, das tanzende Nilpferd
Gestern habe ich ein Nussknacker-Hörspiel vorgestellt (hier), heute geht es schon wieder um das Ballett von Tschaikowski, aber auf ganz andere Weise. Egon ist ein kleines Nilpferd, das im Zoo lebt. Vor einiger Zeit hat er Lisa kennengelernt, die ihm Tanzen beigebracht hat (Band 1: Lisa und Egon. Ein Nilpferd lernt tanzen). Nun kommt Lisa vorbei und erzählt ihm ganz begeistert, dass sie bei der Aufführung des Nussknackers die weibliche Hauptrolle spielen darf. Sie ermutigt ihn, vorzutanzen, da die Ballettlehrerin das Stück so umgeschrieben hat, dass auch Tiere mitmachen dürfen. Egon ist begeistert. Doch erst muss er seine Eltern überzeugen. Seine Mutter denkt, er ist zu klein, sein Vater ist der Meinung, dass ein Nilpferdjunge nicht tanzt.
„Tanzen ist doch was für Mädchen! Mir wäre es lieber, wenn du endlich mal lernen würdest, zu kämpfen wie ein richtiges Nilpferd, wenn dir einer dein Futter wegnimmt! Und wenn du dich nicht immer hinter deiner Mutter verstecken würdest!“
Erst muss Egon seine Eltern überreden, dann beim Vortanzen die Ballettlehrerin überzeugen. Bis zur Aufführung ist es ein langer, harter Weg, aber Egon setzt sich durch. Am Ende sind alle von seiner Leistung beeindruckt.
Anders sein ist okay
Egon ist sympathisch, weiß, was er will und hat den nötigen Ehrgeiz, eine große Aufgabe zu meistern. Er entspricht nicht den Klischees, wird aber damit konfrontiert, so sein zu sollen wie andere Nilpferde. Doch er argumentiert so geschickt, dass sein Vater ihm die Erlaubnis zum Tanzen gibt. Auch die Ballettlehrerin ist beim Anblick des plumpen Nilpferds erst einmal skeptisch und muss überzeugt werden, von den grazilen Flamingos gar nicht zu reden.
In vielen Büchern träumen die Kinder davon, etwas zu erreichen, und schwupps, ihr Traum wird wahr. Das ist hier nicht so. Es ist nicht leicht, gut genug für eine Hauptrolle zu sein. Egon übt und übt, muss aber immer wieder Rückschläge einstecken. Doch er gibt nicht auf, bis er tatsächlich gut genug zum Vortanzen ist.
Nussknacker einmal anders
Die Kinder lernen in diesem Buch auch die Geschichte vom Nussknacker kennen. Doch aus den Mäusen sind Affen geworden, die das Weihnachtszimmer gehörig durcheinanderbringen. Auch andere Tiere spielen eine Rolle wie Elefanten und Flamingos. Dennoch bleibt die Grundstruktur der Geschichte erhalten.
Tipps für kleine Tänzer
Am Ende des Buches werden einige der vorkommenden Tänze erklärt, zum Beispiel die Polka der Kinder und der Affentanz.
Spring dann wie ein Zirkuspferd von einem Bein auf das andere und klatsch mit den Händen links und rechts abwechselnd auf deine Oberschenkel.
Auch passende Musikstücke werden vorgeschlagen. Hier merkt man, dass Tina Lizius Tanz- und Literaturpädagogin ist, die weiß, wie man Kindern Spaß am Tanzen vermitteln kann.
Aufregende Geschichte
Die Schrift des Buches ist größer und fett, sodass sie sich auch von Kindern gut lesen lässt, die noch nicht so gut lesen können. Allerdings enthält das Buch doch schon ziemlich viel Text, sodass ich denke, dass es zum Vorlesen für die angedachte Altersgruppe besser geeignet ist. Ein Kind, das mit dem Lesen sehr gut zurechtkommt, kann sich natürlich daran versuchen. Die Sprache ist im Großen und Ganzen gut verständlich und nicht zu kompliziert, wenn man von Ausnahmen wie Zooenzuckerland absieht, die Sätze aber nicht immer ganz kurz. Das Buch enthält viele bunte Bilder, mindestens eins auf jeder Seite.
Fazit: Ein tolles Buch über Tanzen, Anderssein, Freundschaft, Fleiß und den Willen, etwas zu erreichen. Mal eine ganz andere Version des Nussknackers (nicht nur) für tanzbegeisterte Kinder von 6 bis 8 Jahren.
Tina Lizius. Lisa und Egon 2. Ein Nilpferd tanzt den Nussknacker aus Zooenzuckerland. Primus 2018. 72 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-9818454-5-7.
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