Martin Widmark, Emilia Dzubiak: Als Larson das Glück wiederfand

Alter Mann findet zurück ins Leben

Die Welt des alten Larson ist düster. Er lebt allein in einem großen Haus, das er nicht mehr lüftet. Seine Blumen sind vertrocknet, sein Kater verschwunden. Er lebt in Erinnerungen. Darin lebt das Haus wieder auf: Seine verstorbene Frau kommt durch die Tür, ihre bunten Bilder erinnern ihn an schöne Erlebnisse, die Bücher in der Bibliothek an gemütliche Abende. Im Kinderzimmer sieht er seine Kinder vor sich und wenn er ins Bett geht, stellt er sich vor, dass seine Frau neben ihm liegt. Nein, für ihn ist es wirklich so.

Doch eines Tages reißt ihn etwas aus seiner Schwermut und Lethargie. Der Nachbarsjunge klingelt und bittet ihn, sich während seines Urlaubs um eine Topfpflanze zu kümmern. Larson will nicht, er meint, er könne sich nicht mehr um etwas kümmern, aber da ist der Junge schon weg. Obwohl es ihn ärgert, versorgt er die Blume mit Wasser. In der Nacht passiert etwas mit ihm. Obwohl er immer noch ärgerlich ist, beginnt er, mit der Blume zu sprechen. Und dann lüftet er, putzt die Fenster, putzt das ganze Haus, plötzlich taucht sein Kater wieder auf. Die Blume wächst und gedeiht. Und als der Junge wiederkommt, lässt er sich auf ein Glas Wein bei dessen Eltern einladen.

Ausweg aus der Einsamkeit

Das ist eines der Bücher, wo es mir sehr leid tut, dass ich kein Kind im passenden Alter mehr habe, um die Wirkung zu testen. Ich selber finde die Bilder wunderschön, aber sie sind überwiegend sehr duster. Zu duster für Kinder? Aber muss es immer bunt sein? Ich denke nicht. Gerade weil manche Bildteile im Halbdunkel verschwinden, lässt sich dort einiges entdecken, was einem auf den ersten Blick nicht aufgefallen ist.

Mehrfach gibt es Bilder von Traumsequenzen.  Zuerst, als Larson an seine Frau und seine Kinder denkt. Ich denke, diese Bilder sind für Kinder gut nachzuvollziehen. Von etwas zu träumen, was man sich wünscht, kennen schon die Kleinsten.

In der Nacht, nachdem Larson den Blumentopf von dem Jungen bekommen hat, sieht man allerdings ein Bild, in dem Larson winzigklein im plötzlich riesigen Bluentopf kniet. Auf dem nächsten Bild ist er darin eingeschlafen, auf dem dritten leuchten unter ihm die Wurzeln, der Same keimt. Das ist natürlich symbolisch gemeint, aber verstehen Kinder das? Oder macht es ihnen Angst? Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass Kinder von den Bildern ebenso fasziniert sind wie ich, auch wenn sie die mehrschichtigen Bedeutungen möglicherweise noch nicht ganz erfassen können.

Was macht Trauer mit einem Menschen?

Vielleicht kennen die Kinder einen einsamen Menschen in der Nachbarschaft. Oder sie haben sogar erlebt, wie die Trauer über den Verlust des Partner ihre Großmutter oder ihren Großvater verändert hat. Jedenfalls ist es ein Thema, das man von Kindern nicht fernhalten muss. Sie können schon lernen, was es für einen Menschen bedeutet, wenn ein geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da ist. Larson trauert nicht nur um seine Frau, sondern auch um die Kinder, die inzwischen erwachsen und vermutlich ausgezogen sind. Er trauert den schönen Zeiten nach, in denen alle beisammen waren. Auch wenn die Kinder vielleicht noch zu jung sind, um die Endgültigkeit der Sterbens nachzuvollziehen, kennen sie doch schon Abschiede. In diesem Buch erfahren sie, wie es ist, in ein so tiefes Loch zu fallen, dass einem alles egal ist. Sie erfahren aber auch, dass es Hoffnung gibt. Für Larson war es die Begegnung mit dem Nachbarsjungen und das Wiedererleben von Wachsen, Grünen, Neubeginn. Das Buch zeigt, dass es immer Hoffnung gibt. Das ist eine sehr schöne Botschaft, wie ich finde.

Fazit: Was machen Einsamkeit und Trauer mit einem Menschen? Das ist ein schwieriges Thema für Kinder, aber es gehört zum Leben dazu. Das Buch zeigt Kindern von 5 bis 7 Jahren, dass es immer Hoffnung gibt.

Martin Widmark, Emilia Dziubak: Als Larson das Glück wiederfand. Aus dem Schwedischen von Ole Könnecke. ars edition 2018. 40 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-8458-2599-1.

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